Mit Biwak, Buch und Film Mit Biwak, Buch und Film: Wie sich Lützen auf die 750-Jahr-Feier vorbereitet

Lützen - Es dauert noch ein gutes Jahr, dann will Lützen groß feiern. Das 750. Jubiläum der Ersterwähnung steht vom 13. bis 16. Juni 2019 an. Schon seit einiger Zeit laufen die Vorbereitungen, werden Gedanken ausgetauscht und Möglichkeiten erörtert, was man den Einwohnern und ihren Gästen bieten will.
Konkrete Ergebnisse liegen schon vor. Anlässlich eines Vortrags im Schloss der Kleinstadt hatte Peter Fiedler mal auf 72-minütiges Filmmaterial verwiesen, das er jetzt auf zwei DVDs zusammengestellt hat. Die ältesten bewegten Bilder stammen demnach von 1932, dem 300. Jahrestag der Schlacht im Dreißigjährigen Krieg, als Schwedenkönig Gustav II. Adolf fiel. Doch der Senior will weiter recherchieren und in Weißenfels das Material der Filmreporter aus den 1950er und 1960er Jahren sichten, um Neues zu finden.
Bürgermeister: „Es soll alles so sein, dass wir viele Leute nach Lützen locken“
Die DVDs können übrigens für 15 Euro schon jetzt erworben werden. Möglich ist das über ein Kontaktformular auf der im Aufbau befindlichen Internetseite „750 Jahre Lützen“. Sie wurde vom Vorsitzenden des Vereins Sommerbad, Heiko Färber, konzipiert und wird von ihm auch betreut. Vertrieben werden die Filme über den Verein „Lützen hat Zukunft“ und der Erlös wird für die Planung und Realisierung der Jahrfeier verwendet. Auch Spenden sind möglich.
Dietmar Goblirsch hat als Ortsbürgermeister den Hut im Vorbereitungsausschuss auf. Er kommt bereits Mitte Juni das nächste Mal zusammen. Bislang habe man sich mit Umzug und Programm befasst, auch eine Party mit einem der regionalen Radios soll es geben und eine Festveranstaltung im „Roten Löwen“. „Es soll alles so sein, dass wir viele Leute nach Lützen locken“, sagt Goblirsch. Er hofft, den Kreisschützentag in die Kleinstadt holen zu können. Und auch ein Casting der Angler könnte er sich vorstellen.
Für Museumsleiterin Katja Rosenbaum hat die Vorbereitung schon vor längerem begonnen. So wurde die Urkunde der Ersterwähnung der Stadt mit Hilfe von „Lützen hat Zukunft“, Heimat- und Museumsfreunden sowie der Stadt für 600 Euro restauriert und konnte vom März bis Ende April in einer Sonderausstellung im Schloss gezeigt werden. Der Leiter des Domstiftsarchivs Merseburg, Markus Cottin, erwähnte bei einem Vortrag, dass Lucinia, wie Lützen ursprünglich genannt wurde, nichts anderes als Sumpf oder Moor bedeutet.
Biwak im Schlosspark geplant
In der Urkunde von 1269 erhielt Hoyer der Jüngere Land von Bischof Friedrich. Das Dokument wird im kommenden Jahr noch einmal gemeinsam mit einem 100 Jahre jüngeren Papier gezeigt. Es weist die Stadtrechtsverleihung nach. Laut Frau Rosenbaum hat man daneben Kontakt mit mehreren Historiengruppen hergestellt, die in die Zeit des 17. und 19. Jahrhunderts passen.
Schließlich soll es im Schlosspark wieder ein Biwak geben. Für besonders wichtig hält die Museumschefin aber eine bebilderte Chronik, die zwischen 250 oder 300 Seiten umfassen soll. Sie wird nicht nur die nackten Zahlen und Fakten nennen, sondern die Geschichte in ihren Zusammenhängen darstellen. Für dieses Buch sollen möglichst Fördermittel fließen, so dass es für jeden erschwinglich sein wird.
Sonja Quente, seit 2006 fest im Museum angestellt, kann auf Material zurückgreifen, das sie selbst zusammengestellt hat. Denn sie hielt als Koordinatorin zum 375. Jahrestages der Lützener Schlacht 2007 die Fäden in der Hand. „Damals haben wir einen Umzug mit immerhin 1.300 Mitwirkenden auf die Beine gestellt.“
Da wurde die Geschichte in zahlreichen Bildern von der Stadtgründung bis zur Gegenwart dargestellt. Nun sagt sie: „Darauf können wir aufbauen, denn es lässt sich ja nicht alles neu erfinden.“ Auch Unterlagen von der 725-Jahr-Feier existieren noch, die damals unter Federführung des jetzigen Stadtratsvorsitzenden Dietmar Goblirsch organisiert worden war.
Bürgermeister hofft auf Unterstützung der Lützener
Und Frau Quente kann sich ebenfalls noch an das 700. Jubiläum erinnern, das 1969 gefeiert wurde. Mit „spitzenmäßig“ bezeichnet sie jene Tage, relativiert aber, dass für eine Elf jährige alles größer wirkt. Sie spricht von verschiedenen historischen Kostümen, Pferden und alten Kutschen. Man habe Bockwurst sowie Brause bekommen und da habe für sie als Mädchen alles gepasst.
Die Museumsmitarbeiterin betont, dass es gut gewesen sei, bis hin zu den Adressen, die sie 2007 gebraucht hatte, alles aufzuheben. Nun kann man jene Kontakte aktivieren, die sie damals zu den Theatern in Gera und Zeitz, aber auch zur Merseburger Hofschneiderei geknüpft hatte. Schließlich muss man sich die Kostüme, die man für den historischen Umzug braucht, beizeiten sichern.
Für Bürgermeister Uwe Weiß gehört ein Umzug wie selbstverständlich zum Festprogramm, aber neben der DVD könnte er sich zu dem besonderen Jubiläum auch eine Erinnerungstasse vorstellen. „Schön wäre, wenn sich möglichst viele Lützener bei der Organisation und Umsetzung einbringen.“ Doch bei allem Engagement wolle er dem Stadtrat empfehlen, dass eine geringfügig Beschäftigte die Organisation in Händen hält. Nur im Ehrenamt lasse sich nicht alles stemmen. (mz)