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Massengrab von Lützen nun in Wien Massengrab von Lützen nun in Wien: Sachsen-Anhalt hofft auf weltweites Interesse

Von Holger Zimmer 24.10.2018, 09:15
Vor drei Jahren war das Massengrab im halleschen Landesmuseum für Vorgeschichte gezeigt worden.
Vor drei Jahren war das Massengrab im halleschen Landesmuseum für Vorgeschichte gezeigt worden. dpa

Lützen/Wien - Als „eines der Highlights der Ausstellung“ in Wien bezeichnen die Salzburger Nachrichten das Lützener Massengrab. Dienstagabend gab es die Eröffnung der Ausstellung „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“, die bis zum 28. April im Naturhistorischen Museum in der Donaumetropole zu sehen sein wird.

Detailliert gehen die Medien auf den Fund und die Bergung des Grabes 2011 ein, in dem nach der Schlacht von 1632 zwischen Leipzig und Naumburg, wie es heißt, 47 getötete Soldaten bestattet worden sind. Mit wissenschaftlichen Methoden wurden sie untersucht, bevor das Grab erstmals von November 2015 bis Mai 2016 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle gezeigt werden konnte. 900 Gäste kamen seinerzeit zur Eröffnung, 58.000 waren es insgesamt.

Landesarchäologe: Mehr Werbung, auch international, kann man sich doch gar nicht wünschen

Auf Nachfrage sagt Landesarchäologe Harald Meller, dass die Wiener angesichts des 400. Jahrestages des Beginns vom Dreißigjährigen Krieg und des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren Interesse an dem riesigen Exponat gezeigt hätten. Und mehr Werbung, auch international, könne man sich doch gar nicht wünschen, „denn das Naturhistorische Museum ist eines der bedeutendsten in Wien“. So gab es am Dienstag eine große Pressekonferenz und am Abend fand die Eröffnung statt. Einen Vortrag hält Meller außerdem noch vor seiner Rückreise. Er verspricht sich eine Fernwirkung für Lützen, wo das Massengrab perspektivisch in einem Neubau gezeigt werden soll.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass aus der näheren Region Exponate im Ausland ausgestellt worden sind. So waren Schuhe aus der Weißenfelser Museumssammlung im Jahr 2000 im russischen Kimry und vier Jahre später im slowakischen Komárno zu sehen. Und zwei sogenannte Nagelbilder aus dem Ersten Weltkrieg sind in einer Schau im belgischen Gent gezeigt worden.

Hoffnung auf Erweiterungsbau für das Massengrab an der Gustav-Adolf-Gedenkstätte

In die österreichische Metropole sind neben Harald Meller der Lützener Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) und die Museumschefin der Kleinstadt, Katja Rosenbaum, gereist. Auch Maik Reichel ist mit vor Ort, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung und früherer Bürgermeister und Museumsleiter in Lützen. Weiß sagt: „Etwas Besseres konnte uns doch gar nicht passieren als diese Ausstellung.“ Da auch Vertreter der Landesregierung dabei sind, werde er einige Gespräche führen können.

Immerhin sei der Antrag auf Förderung inzwischen bei der Landesinvestitionsbank eingereicht worden und das Stadtoberhaupt hofft, dass der Erweiterungsbau für das Massengrab an der Gustav-Adolf-Gedenkstätte bald begonnen werden kann. In diesem Zusammenhang hofft auch Frau Rosenbaum auf eine schnelle Entscheidung. Sie verrät, dass sie insgeheim den Wunsch hegt, dass der Startschuss für den Bau vielleicht sogar am 6. November kommenden Jahres fallen kann. Das wäre der 387. Todestag von Schwedenkönig Gustav II. Adolf, der in der Schlacht von Lützen starb. (mz)