Leichtathletik Leichtathletik: Ilka und Lotti sind vom Laufvirus infiziert

Profen - Normalerweise versuchen die Eltern, ihre Sprösslinge zum Sport zu bewegen. Bei Familie Kaspar ging die Initiative jedoch von der Tochter aus. Die 16-jährige Lotti infizierte Ilka (49) und Michael (50) mit dem Laufvirus. Gemeinsam mit ihrer Mutti startete die Gymnasiastin aus Theißen am Sonntag in Profen. Lotti nahm den langen Zehn-Kilometer-Kanten in Angriff und kam nach knapp 57 Minuten als schnellste Frau durch das Ziel. Ilka startete über sechs Kilometer und belegte in ihrer Altersklasse nach 38:25 Minuten den zweiten Platz.
„Wir haben unsere Tochter regelmäßig zu Wettbewerben gefahren, auch zu Volkssportläufen. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, nur am Rand zu stehen und zuzuschauen. Dadurch habe ich mit dem Laufen begonnen, wobei ich aber bei weitem nicht soviel trainiere wie Lotti. Ab und an drehen wir beide auch gemeinsam eine Runde. Einmal die Woche bin ich beim Kanuverein Zeitz und mache dort bei einer Frauensportgruppe mit“, erzählte Ilka Kaspar, die beruflich als Hebamme tätig ist.
Drei-Kilometer: 1. Florian Franke (SFG Nellschütz) 12:00 Minuten, 2. Esther Harloff 15:41, 3. Viola Heidacher (Mibrag) 15:42, 4. Mara Landgraf 15:50
Sechs-Kilometer, Frauen: 1. Lisa Lange (Blau-Weiß Zorbau) 27:32, 2. Claudia Behrendt (1. SV Gera) 28:27, 3. Jeannette Jentzsch 29:26, 4. Ines Szkorupa (Laufteam Teuchern) 30:45, 5. Elisabeth Prokop (Füchse Hassenhausen) 30:56, 6. Andrea Prudlik (SFG Nellschütz) 32:19
Sechs- Kilometer, Männer: 1. Henry Jurczek (TSG Markkleeberg) 26:24, 2. Tobias Lange (Blau-Weiß Zorbau) 31:41, 3. Hans-Dieter Halbach (Neukieritzsch) 35:09. 4. Christian Raugust (Mibrag) 36:01, 5. Uwe Liebig 37:55
Zehn-Kilometer, Frauen: 1. Lotti Kaspar (Eintracht Theißen) 56:59, 2. Christine Federbusch 58:18, 3. Ina Ueberschär (LFV Oberholz) 70:24
Zehn-Kilometer, Männer: 1. Olaf Ueberschär (LFV Oberholz) 36:23, 2. Ronny Litzke (Blau-Weiß Zorbau) 41:23, 3. Jörg Heinicke 41:45, 4. Steffen Herrmann (Laufteam Teuchern) 42:44, 5. Michael Scholz (LG Rudelsburg Bad Kösen) 42:53, 6. Sven Rustler 43:00, 7. Ronny Seidel (TSG Markkleeberg) 43:08, 8. Steffen Herrmann (Blau-Weiß Zorbau) 43:33
Halbmarathon, Frauen: 1. Karmen Dietze 1:33:07 Stunden, 2. Susanne Probst (beide Leipzig) 1:49:31, 3. Virginia Then (LSG Goseck) 1:51:25, 4. Nadja Zabell (Luppe) 1:52:51, 5. Daniela Schmidt (Zeitz) 1:54:36, 6. Annett Speer 1:58:17, 7. Diana Heidacher (Mibrag) 2:00:12, 8. Alexandra Beller (LFV Oberholz) 2:01:41
Halbmarathon, Männer: 1. Sebastian Seyfarth (Gera) 1:20:39, 2. Felix Dreisow (Billroda) 1:23:04, 3. Alexander Schmidt (SSV Eintracht Naumburg) 1:23:20, 4. Ronald Speer (Leipzig) 1:25:37, 5. Sven Mahler (SG Finne Billroda) 1:26:43, 6. Daniel Weidauer (TSG Markkleeberg) 1:28:49, 7. Ronny Braun 1:28:57, 8. Nils Asmus (Weißenfels) 1:30:18
Lotti Kaspar startet schon seit acht Jahren für Eintracht Theißen. „Das hat mir von Anfang Spaß gemacht. Damals gab es viele Kinder in meinem Alter. Wir waren wie eine große Familie. Jetzt bin ich aus meiner Altersklasse die letzte in meinem Verein“, erzählte das sportbegeisterte Mädchen, das vor kurzem auf längere Strecken umgestiegen ist, ihre größten Erfolge jedoch im Gehen feierte. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften belegte sie über fünf Kilometer den zweiten Platz. Die Theißenerin wird von Olympia-Teilnehmer Mike Trautmann betreut.
Trotz der Erfolge kam ein Wechsel an die Sportschule nach Halle nicht in Frage. „Ich möchte später einmal Bio- oder Humanmedizin studieren. Um im Gehen an der Spitze zu bleiben, müsste ich mindestens fünfmal in der Woche trainieren. Da bekomme ich aber Schule und Sport nicht unter einen Hut. Der Sport soll ein schönes Hobby bleiben und in erster Linie Spaß machen“, sagte Lotti Kaspar.
Spaß hatten die insgesamt 124 Teilnehmer aus dem hervorragend ausgeschilderten Kurs durch die Elsteraue auf alle Fälle. Die Organisatoren hatten wegen der zu erwartenden Wärme genügend Verpflegungspunkte an der Strecke eingerichtet. „Wir sind ein eingespieltes Team. Die Posten stehen jedes Jahr immer an der gleichen Stelle. Auch im Zielbereich sind immer die gleichen Leute für bestimmte Dinge verantwortlich. Ich habe von den Teilnehmern nur positive Rückmeldungen erhalten. Außerdem haben die Zeiten gestimmt“, zog Veranstaltungschef Jens Keinitz, der sich nur etwas mehr Starter gewünscht hätte, ein durchweg positives Fazit.
Für die Halbmarathon-Distanz benötigte Sebastian Seyfarth (1. SV Gera) nur 1:20:39 und verwies damit Felix Dreisow (SV Finne Billroda/1:23:04) und Alexander Schmidt (SSV Eintracht Naumburg/1:23:20) auf die Ehrenplätze. Schnellste Frau war die Leipzigerin Karmen Dietze (1:33:07). Zweite wurde Dietzes Teamkollegin Susanne Probst (1:49:31) vor Vorjahressiegerin Virginia Then (LSG Goseck/1:51:25).
Schnellster Zeitzer über den langen Kanten war der 61-jährige Joachim Mehner, der in hervorragenden 1:41:47 den 25. Platz belegte und seine Altersklasse M 60 gewann. „Es lief hervorragend. Ich war mehr als drei Minuten schneller als mein persönlicher Fahrplan“, plauderte Mehner aus dem Nähkästchen. Ein Marathon steht für den Hobbyläufer aber vorerst nicht auf dem Programm. „Mit 61 muss ich meine Knochen nicht mehr so schinden. Ich muss mir nichts mehr beweisen“, so Mehner, der bei der sechsten Auflage des Mibrag-Halbmarathons zum sechsten Mal startete. Klar, dass der Stammgast aus Zeitz auch im kommenden Jahr zum siebenten Mal die 21,095 Kilometer in Profen in Angriff nehmen möchte. (mz)