1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Lebensbilder : Lebensbilder : Immer pfiffig flott und fair

Lebensbilder  Lebensbilder : Immer pfiffig flott und fair

Von Harald Boltze und Holger Behrens 06.03.2016, 10:28
Immer ein Witz auf Lager: Die Ansprachen von Peter Gorges vor und nach den Freizeitturnieren der SG Friesen Naumburg sind legendär.
Immer ein Witz auf Lager: Die Ansprachen von Peter Gorges vor und nach den Freizeitturnieren der SG Friesen Naumburg sind legendär. Holger Behrens

Naumburg - Ein großer des hiesigen Fußballsports, aber auch ein in vielen anderen Bereichen des Lebens engagierter Naumburger hat am Donnerstag seinen 70. Geburtstag gefeiert. Die Rede ist von Peter Gorges. Allein die Vielzahl an Gratulanten an seinem Ehrentag zeigt die Beliebtheit des „Hans Dampf in allen Gassen“. Seine ehemaligen Berufsschulkollegen, seine jetzigen Kollegen der „Freien Schule“, die Volleyball-Kameraden, seine „Friesen“-Fußballer - sie alle hatten Worte der Anerkennung parat.

DDR-Liga in Weißenfels

Einen Namen machte sich Peter Gorges zunächst als Fußballer - einer der Besten, die aus der Domstadt hervorgingen. Im Alter von acht Jahren begann er bei Einheit Naumburg seine Karriere, durchlief die diversen Altersklassen und diktierte stets im Mittelfeld das Spiel. Nicht mit körperlicher Robustheit. Nein, das technisch saubere, faire und trickreiche Spiel war stets das seinige.

Nach dem Zusammenschluss von Rotation und Einheit zur TSG Naumburg spielte der damals 18-Jährige in der „Ersten“, wurde aber im Rahmen seines Studiums vom 1. FC Weißenfels abgeworben. Dort schwang er fortan in der DDR-Liga-Mannschaft als „Zehner“ das spielerische Zepter und lief unter anderem vor mehreren Tausend Zuschauern gegen den FC Karl-Marx-Stadt auf.

In Armeezeit bei Vorwärts Cottbus

Aber auch Gorges musste zum Dienst bei der Nationalen Volksarmee, ließ sich jedoch nicht für eine längere Dienstzeit begeistern und spielte in der Saison 1970/71 bei Vorwärts Cottbus. Noch vor der Einberufung steuerte er allerdings mit seiner lieben Frau Renate in den Hafen der Ehe ein. Von der „Fahne“ zurück, wurde Gorges auch als Fußballer wieder in Naumburg heimisch. Als Mannschaftskapitän führte er WiWeNa in der Bezirksliga und war bereits damals Antreiber und Organisator. Zwei Eigenschaften, die ihn zeitlebens auszeichnen und die er auch in der zweiten Mannschaft als Spielertrainer einbrachte.

Hinzu kam das Engagement für den Nachwuchs. Nicht nur in diversen Fußball-Arbeitsgemeinschaften sondern vor allem als Berufsschullehrer in 37-jähriger Tätigkeit in den Fachrichtungen Maschinenbau, Metalltechnik und Sport. Dabei war Gorges keiner, der mit Stundenschluss den Kopf ausschaltete. Wie kann man den Nachwuchs noch besser aufs Leben und die Arbeitswelt vorbereiten - diese Frage stellte er sich oft, entwickelte Ideen und bereitete Konzepte vor.

Immer einen Spruch auf Lager

Sein handwerkliches Geschick kann man in Haus und Garten in Almrich bewundern. „Wenn ich bei anderen was Schickes sehe, mach ich mir ’ne Skizze. Und dann geht’s zu Obi, Material kaufen“, scherzt er. Pfiffigkeit und immer einen Spruch auf Lager - dafür ist der Routinier bekannt.

Die Wendezeit und das Ende seiner eigenen Karriere waren für Gorges sportlich kein Abbruch. Im Gegenteil: So brachte er sich bei der Neugründung des TV Friesen 1888 ein und wurde zu einem Dreh- und Angelpunkt der hiesigen Freizeitfußball-Szene.

Organisator von Turnieren und Feiern

Ein Höhepunkt seiner „Friesen“ war 1991 ein Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Magdeburg vor 4800 Zuschauern. Zusammen mit seinen Vereinskameraden organisierte Gorges viele Turniere, aber auch Fahrten, Feste und kulturelle Höhepunkte, an denen natürlich auch die Partnerinnen der Fußballer teilnahmen. Auch heute, in den fast 30 Freundschaftsspielen seiner „Friesen“ im Jahr, steht Gorges, der zum Glück wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, regelmäßig auf dem Platz. Ist natürlich auch Trainer und Organisator.

Und nun, mit 70? Nur noch Haus und Garten? Nicht für Peter Gorges! Noch immer gibt er als Honorar-Lehrer an der „Freien Schule“ Sportunterricht, freut sich an den Familien der Töchter Anja und Sandra, spielt immer dienstags Volleyball und geht in die hauseigene Sauna, von wo aus er sogar Blick auf das Fußball-Programm im Fernseher hat. Die größte Freude für einen echten Fußballer wie ihn wird aber auch weiterhin der Moment sein, wenn eine feine Ballannahme, eine Finte und ein schöner Doppelpass zum Torerfolg führen.