Landschaftspflege der Mibrag Landschaftspflege der Mibrag: Ziegen und Schafe rekultivieren alte Kippen

Profen - Frisch gemäht ist der Rasen auf der ausgekohlten Fläche im Tagebau Profen. Doch nicht etwa Menschenhand war am Werk. Nein, die Rasenmäher haben hier vier Beine. 50 Ziegen und 150 Heidschnucken pflegen die rekultivierten Flächen im Tagebau. Schafe und Ziegen haben ein breiteres Futterspektrum als beispielsweise Rinder. Sie verursachen weniger Trittbelastung und schonen so die Vegetationsnarbe.
„Hier im Tagebau helfen uns die Ziegen vor allem gegen die drohende Verbuschung“, erzählt Ines Schliebe von der Mibrag, Abteilung Naturschutz und Rekultivierung. Der Grad jener Verbuschung liegt im Profener Revier zwischen 50 und 70 Prozent. Ziel ist ein Grad von 20 bis 30 Prozent, so Schliebe weiter.
Ziegen fressen auch Ölweide und den stachligen Sanddorn
Ziegen fressen auch Ölweide und den stachligen Sanddorn. Schweift der Blick über das Areal so sieht man an den Büschen und Gehölzen ziemlich genau bis zu welcher Höhe die Vierbeiner gefressen haben. Denn Ziegen besitzen eine große Vorliebe für Baumlaub. Dazu stellen sie sich sogar auf ihre Hinterbeine, um mehr Äste zu erreichen und die Blätter besser fressen zu können.
Außerdem kann man Ziegen und Schafe das Sommerhalbjahr mit ausreichend Wasser auf der Weide lassen. Einmal am Tag schauen die Schäfer Sina und Jens Klinkert bei ihren Tieren im Tagebau vorbei. Da kommt man allerdings nur mit Passierschein hin.
Ehepaar bewohnt in Lobas einen Bauernhof und hat sich vor ein paar Jahren vier Ziegen gekauft
„Ich bin gelernter Beton- und Stahlbetonbauer und meine Frau Einzelhandelskauffrau“, erzählt Jens Klinkert. Das Ehepaar bewohnt in Lobas einen Bauernhof und hat sich vor ein paar Jahren vier Ziegen gekauft. Zwei Jahre später kam in Würchwitz ein Stall dazu und danach wuchs die Zahl der Tiere stetig weiter. In diesem Jahr waren es schon 90 Lämmer. Eins davon wurde im Tagebau geboren und ist die Mibrag-Ziege. Aus dem Hobby wurde immer mehr Berufung.
„Wir setzen südafrikanischen Burenziegen, weiße deutsche Edelziegen und braune Harzziegen im Tagebau ein“, erzählt Sina Klinkert. Sie hat ihr Hobby professionell weiterentwickelt und eine Ausbildung zur Schäferin absolviert. „Es ist nicht nur Romantik und imposante Landschaft im Tagebau. Ich muss auch Weidetagebuch schreiben, den Bestand beobachten, Lämmer wiegen und registrieren“, erzählt Sina Klinkert. Dabei kommt auch mal vor, dass sie mit ihrer Familie die Decke in Profen aufschlägt und ein Picknick macht.
Ziegen und Schafe werden von zwei zertifizierten Herdenschutzhunden bewacht
Die Ziegen und Schafe werden von zwei zertifizierten Herdenschutzhunden bewacht. Diese markieren beispielsweise die Weidefläche und auch ein Wolf würde nicht über diese Markierung gehen, da sind sich die Schäfer sicher. Rund 15 Hektar werden so im Tagebau Profen beweidet. Die Flächen sind mit Weidezäunen abgesteckt und etwa eine Woche brauchen die vier Beiner, um einen Hektar abzugrasen.
Danach zieht der Tross weiter durch den Tagebau. Diese Art der Landschaftspflege fügt sich wie ein Mosaikstein in die vielen Maßnahmen des Naturschutzes der Mibrag. Seit 1994 flossen mehr als 1,4 Milliarden Euro in die damit verbundenen Vorhaben und moderne Tagebautechnik. (mz)
