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Kreislaufkollaps eines Zuschauers Kreislaufkollaps eines Zuschauers: Dramatischer Spielabbruch bei Weißenfels gegen Bernburg

Von Tobias Schlegel und Carsten Roloff 16.05.2015, 15:23
Ein Hubschrauber landete auf dem Spielfeld und brachte den Zuschauer ins Krankenhaus.
Ein Hubschrauber landete auf dem Spielfeld und brachte den Zuschauer ins Krankenhaus. Michael Thomé Lizenz

Weißenfels - Der Schock stand allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Nach 57 gespielten Minuten wurde die Landesliga-Partie zwischen dem 1. FC Weißenfels und Askania Bernburg II am Samstagnachmittag unterbrochen. „Ein Rettungshubschrauber wird in wenigen Minuten auf dem Spielfeld landen“, verkündete Stadionsprecher Uwe Abraham. In der Halbzeitpause war ein etwa 50 Jahre alter Mann zusammengebrochen. Sein Kreislauf hatte scheinbar versagt. Noch vor Ort wurde der Betroffene, der aus dem Lützener Ortsteil Röcken stammen soll, in einem Rettungswagen notversorgt, bis der Hubschrauber am Ort des Geschehens eintraf und den Mann nach Halle brachte. Dort wurde er noch am Abend operiert, wie der 1. FC Weißenfels am Sonntagnachmittag auf MZ-Nachfrage mitteilte. Der Mann befinde sich laut Teammanager Mathias Leschek in einem kritischen Zustand. Nähere Informationen gäbe es zu diesem Zeitpunkt nicht.

An eine Fortführung des Spiels war indes nicht mehr zu denken, zumal es sich bei dem Betroffenem um einen Verwandten zweier Akteure des 1. FC Weißenfels handelte. „Der Referee soll das Spiel abbrechen. Wir haben unter diesen Umständen kein Problem, noch einmal nach Weißenfels zu fahren“, hatte Askania-Präsident Michael Angermann schon während der Beratung des Schiedsrichterkollektivs mit den beiden Trainern René Milbrath und Rene Kausmann, den beiden betroffenen Weißenfelser Spielern sowie Askania-Kapitän René Fritsche gesagt.

Verständnis auf allen Seiten

Die Gastgeber sprachen sich dafür aus, die Partie abzubrechen. Schiedsrichter Robert Päßler und die Bernburger zeigten Verständnis und entschieden in Anbetracht der Umstände, das Spiel nicht wieder anzupfeifen. „Zwei Weißenfelser Spieler sind direkt betroffen. Da haben wir volles Verständnis, dass diese beiden Jungs an alles andere denken, nur nicht an Fußball“, sagte Bernburgs Trainer Rene Kausmann. Robert Päßler war zum ersten Mal in seiner Schiedsrichter-Laufbahn mit so einem tragischen Umstand konfrontiert. „Ich darf eine Partie beispielsweise bei Gewitter eigenmächtig beenden, aber in solch einem Fall, wie er hier vorlag, sind die Spieler gefragt. Die Bernburger waren sehr fair und haben sofort gesagt, dass sie jede Entscheidung der Gastgeber akzeptieren“, erklärte der Unparteiische. Auch der Weißenfelser Trainer René Milbrath fand den Abbruch „die richtige Entscheidung. Es wäre der völlig verkehrte Weg gewesen, weiter zu spielen, wenn jemand um sein Leben kämpft“, meinte Milbrath.

Aufgrund des tragischen Ereignisses rückte das Landesliga-Spiel zwischen dem 1. FC Weißenfels und Askania Bernburg II völlig in den Hintergrund. Nach 58 Minuten brach Schiedsrichter Robert Päßler die Begegnung ab. Bis dahin hatten die Gastgeber dem Favoriten einen guten Kampf geboten. Nur in der Anfangsviertelstunde wurde der Tabellenführer seiner Favoritenrolle gerecht und sorgte vor allem über seine Außenspieler für Wirbel. Große Torchancen blieben aber aus. Gegen Mitte der ersten Halbzeit legte Weißenfels seine Nervosität ab und besaß in der Folge die große Chance zur Führung. Tom Unholzer ließ auf der rechten Strafraumhälfte drei Gegenspieler stehen und bediente seinen Teamkollegen Toni Feist. Sein Schussversuch ging aber knapp am Tor vorbei. Bis zum Abbruch begegneten sich beide Teams dann auf Augenhöhe.

Die Partie soll derweil neu angesetzt werden. Laut Milbrath werden sich beide Teams wahrscheinlich am 30. Mai noch mal in Weißenfels gegenüberstehen. „Wir wünschen dem Weißenfelser Zuschauer alles Gute und hoffen, dass es ihm in zwei Wochen schon wieder weitaus besser geht“, sagte Askania-Präsident Angermann vor der Rückreise nach Bernburg. (mz)

Der Schiedsrichter hat das Spiel in Weißenfels abgebrochen.
Der Schiedsrichter hat das Spiel in Weißenfels abgebrochen.
dpa/Symbol Lizenz