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Kloster Memleben Kloster Memleben: Von den Besuchern viel Lob

04.09.2018, 07:27
Film und Musik: Für die Schau hat das „montalbâne “-Ensemble drei Stücke eines Antiphonars aus dem Kloster Posa in der Krypta in Memleben eingesungen.
Film und Musik: Für die Schau hat das „montalbâne “-Ensemble drei Stücke eines Antiphonars aus dem Kloster Posa in der Krypta in Memleben eingesungen. Biel

Memleben - Noch bis zum 15. Oktober ist im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben die Sonderausstellung „Wissen plus Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ zu sehen (wir berichteten). Sie findet große überregionale Beachtung und wird von Besuchern aus nah und fern viel gelobt, wie auch aus dem Gästebuch hervorgeht. Helga Heilig sprach dazu mit der Kuratorin und Leiterin des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben, Andrea Knopik.

Frau Knopik, gab es einen konkreten Anlass, eine Sonderausstellung zum Thema „Wissen plus Macht“ zu gestalten?

Knopik: Es ging uns darum, die enge Beziehung zwischen Kirche und Politik seit jeher aufzuzeigen und verbunden damit, die Entwicklung des Benediktinerordens und im Speziellen der Klosterlandschaft an Saale und Unstrut in den Fokus zu rücken. Die beste Möglichkeit, dies zu tun, erschien uns in Kombination mit dem Jubiläum der Straße der Romanik.

Hatten Sie während der Konzeption der Ausstellung für dieses außergewöhnliche und gelungene Projekt bestimmte Zielgruppen im Blick?

Unsere Zielgruppe ist der Besucher in seiner Vielfältigkeit. Ob jung oder alt, ob Kulturtourist oder Radwanderer - letztlich ist es das Erlebnis, welches es dem Gast ermöglicht, ein Thema für sich zu entdecken und zu erschließen. Das haben wir versucht. Nicht nur Kinder spielen gern, es sind auch die Erwachsenen, die gern etwas ausprobieren, die sich auch emotional auf eine Zeitreise mitnehmen lassen.

Entsprechen die bisherigen Besucherzahlen Ihren ursprünglichen Erwartungen?

Wir sind sehr zufrieden. Der Anstieg der Besucherzahlen und das bundesweite positive Feedback in den Medien und von Privatpersonen freut uns sehr. Die Besucherzahlen sind nicht das einzige Kriterium, welches unsere Arbeit bestätigt. Schon die Fachtagung, die mit dem Zentrum für Mittelalterausstellungen 2017 stattgefunden hat, lenkte den Fokus auf Klöster und deren touristische und wissenschaftliche Potenziale. Letztlich geht es nicht nur um das Kloster Memleben. Wir erzählen und zeigen die Geschichte und Bedeutung der gesamten Kulturlandschaft. Wesentlicher Bestandteil waren die Klöster, deren Einfluss auf die Entwicklung unserer Region bedeutend war.

Welche Erkenntnisse haben Sie bislang aus den Gesprächen mit den Gästen gewonnen?

Die meisten Besucher, die Memleben wegen der Sonderausstellung erstmals besuchten, sind buchstäblich aus dem Häuschen, weil sie nicht mit einer solchen Klosteranlage und einer Ausstellung auf diesem Niveau gerechnet haben. Viele nehmen den Naumburger Dom wahr, erst recht jetzt mit dem Unesco-Welterbe-Titel. Die Kulturlandschaft, die dem Dom und der Stadt Naumburg die Entwicklung ermöglicht hat - siehe Urkunde von 1033, ausgestellt im Kloster Memleben - geht oft unter. Dabei ist sie heute noch erlebbar und hält unglaubliche Überraschungen bereit, wie in Memleben oder in Schulpforte, Goseck und so weiter.

Die Sonderausstellung endet am 15. Oktober. Gibt es Überlegungen, sie wegen des großen Interesses zu verlängern?

Wir zeigen hochrangige Exponate, deren Leihgebern wir wegen der ohnehin langen Ausstellungsdauer von 25 Wochen viel Toleranz abverlangt haben. Zustimmungen haben wir erhalten, weil die Leihgeber ihre Objekte gern an einem so bedeutenden historischen Ort zeigen wollen. Andererseits haben wir auch die konservatorische Verantwortung für die Objekte. Eventuell wird es eine Woche Verlängerung - bis Sonntag, 21. Oktober - geben.

Zahlreiche Objekte der Sonderschau sind speziell für diese Exposition entwickelt worden. Ist vorgesehen, sie dauerhaft in die Präsentation des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben zu integrieren und zu zeigen?

Natürlich! Das ist Teil des Konzeptes. Die Klosterlandschaft unter dem Aspekt „Wissen plus Macht“ braucht diese Plattform, um das Erbe der Klöster im Bewusstsein zu halten. Denken wir an Architektur, Weinbau, Musik, Schriftlichkeit, Bildung, Wasserwegebau und mehr. Den Unesco-Titel hat nur der Naumburger Dom erhalten; verdient hat ihn allerdings die gesamte Region - allen voran die vielfältige Klosterlandschaft mit außergewöhnlichen, geheimnisvollen Orten. Wichtig ist, dass wir dies als Saale-Unstrut-Region nun auch entsprechend vermitteln!

Pater Anselm Grün hält am Donnerstag, 13. September, 20 Uhr, im Kloster und Kaiserpfalz Memleben den Vortrag „Leben nach der Regel des heiligen Benedikt“. Nach dieser Regel leben die Benediktiner seit 1500 Jahren. Bis heute haben die Grundsätze des Ordensgründers Benedikt von Nursia nichts an Aktualität verloren. Kartenvorverkauf im Kloster und Kaiserpfalz Memleben, Telefon 034672/60274, E-Mail: [email protected]

Andrea Knopik
Andrea Knopik
Sibylle Klepzig