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Klinikum Naumburg Klinikum Naumburg: Entbinden in Corona-Zeiten

Von Jana Kainz 03.09.2020, 11:43
Der Blick vorab in den Kreißsaal ist in Naumburg allein den Schwangeren zur Geburtsanmeldung gestattet. Die neun Hebammen, zu ihnen gehören Susann Zeitzschel (v.l.), Katja Zimmermann und Jennifer Staudte, bitten um Verständnis, dass die üblichen Info-Veranstaltungen derzeit nicht stattfinden können.
Der Blick vorab in den Kreißsaal ist in Naumburg allein den Schwangeren zur Geburtsanmeldung gestattet. Die neun Hebammen, zu ihnen gehören Susann Zeitzschel (v.l.), Katja Zimmermann und Jennifer Staudte, bitten um Verständnis, dass die üblichen Info-Veranstaltungen derzeit nicht stattfinden können. Torsten Biel

Naumburg - Eltern zu werden, ist und bleibt ein Abenteuer. Das erste gemeinsame große für junge Familien beginnt im Kreißsaal. Verständlich, dass sich Paare zuvor den Ort anschauen möchten, an dem ihr Nachwuchs das Licht der Welt erblicken soll. An und für sich ist dies auch kein Problem, gebe es da nicht derzeit das Coronavirus SARS-CoV-2. Um dessen Ausbreitung einzuschränken und die Patienten wie Mitarbeiter zu schützen, hat auch das SRH-Klinikum Naumburg besondere Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt speziell für die Entbindungsstation, dass die beliebten Informationsveranstaltungen für werdende Eltern ausfallen - und das bis auf Weiteres.

Keine Info-Veranstaltungen

„Vor Corona sind wir während der Info-Veranstaltungen mit den interessierten Frauen und Männern von Raum zu Raum gegangen und haben ihnen alles gezeigt. Das geht derzeit nicht - auch mit Mundschutz nicht“, betont Beleghebamme Susann Zeitzschel. Und ihre Kollegin, Jennifer Staudte, fügt hinzu: „Die Gesundheit und das Wohlergehen vor allem unserer Wöchnerinnen liegen uns besonders am Herzen.“ Wann die Informationsveranstaltungen wieder angeboten werden können, ist nicht abzusehen, daher sei es ratsam, sich auf der Internetseite des Klinikums (www.klinikum-burgenlandkreis.de) über die jeweils aktuelle Situation zu informieren.

Dennoch sind die Beleghebammen - derzeit sind es neun - bemüht, den werdenden Müttern die Ängste zu nehmen. Möglich ist dies während des Vorgesprächs zur Geburtsanmeldung, das fünf bis sechs Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin geführt wird - derzeit allerdings coronabedingt mit den Schwangeren allein. „Wir zeigen ihnen dann den Kreißsaal, vorausgesetzt er ist frei, und nehmen uns Zeit für all ihre individuellen Fragen“, so Susann Zeitzschel. Zu diesem Vorgespräch sollten sich die Frauen rechtzeitig telefonisch anmelden, rät Jennifer Staudte. Gleiches gelte für die Betreuung nach der Entbindung in den ersten zwölf Wochen daheim. „Wir Hebammen arbeiten in Zwölf- und 24-Stunden-Schichten. Unsere Kapazität ist begrenzt“, erklärt sie.

Eingeschränkter Besuch

Froh sind die Hebammen, dass auf ihrer Entbindungsstation die Begleitpersonen auch während des Corona-Lockdowns im Frühjahr zur Geburt im Kreißsaal bleiben durften. „Das ist auch jetzt noch so. Allerdings müssen die Begleitpersonen wie auch wir Hebammen Mundschutz tragen, die Schwangeren brauchen generell keinen zu tragen“, so Susann Zeitzschel. Allerdings werden die Väter oder Begleitpersonen noch einmal zum Kaffeetrinken geschickt, sofern die Entbindung der eingetroffenen Hochschwangeren absehbar noch etwas auf sich warten lässt. „Wir holen sie, sobald es in den Kreißsaal geht“, so die Hebamme weiter. Leider sei es aber derzeit so, dass die Begleitperson nach der Entbindung das Neugeborene und die Mutter nicht auf die Station begleiten darf. Der Besuchsverkehr ist nach wie vor coronabedingt stark eingeschränkt.

Bitte um Verständnis

So stehen die Türen der Wochenstation lediglich einem Besucher pro Patient am Tag offen und das auch nur in der Zeit von 19 bis 20Uhr. Nach anfänglichen Bedenken und Bedauern hätten die meistern der jungen Mütter die mit dem beschränkten Besuchsverkehr eingekehrte Ruhe genossen. „Sie sagten uns, sie hätten so Zeit für sich und ihr Baby gehabt“, erzählt Hebamme Katja Zimmermann. Übrigens haben sie und ihre Kolleginnen seit Mitte März 204 Babys unter diesen Corona-Bedingungen auf die Welt geholfen.

Für all diese Einschränkungen in diesen besonderen Zeiten bitten die Hebammen um Verständnis. „Und“, fügt Susann Zeitzschel hinzu, „wir danken allen, die bereits Verständnis gezeigt haben.“

Ist eine der neun Naumburger Beleghebammen: Jennifer Staudte.
Ist eine der neun Naumburger Beleghebammen: Jennifer Staudte.
Torsten Biel