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Kirschfest  Kirschfest : Ballonsteigen doch nicht zum letzten Mal

Von Harald Boltze 28.06.2019, 15:58
„Soll das wirklich der letzte Luftballonstart zum Kirschfest sein?“, fragten sich viele am Freitag auf dem Markt. Doch seitens der Stadtverwaltung erfolgte die Rolle rückwärts: Die Ballons bleiben den Kindern auch in Zukunft erhalten.
„Soll das wirklich der letzte Luftballonstart zum Kirschfest sein?“, fragten sich viele am Freitag auf dem Markt. Doch seitens der Stadtverwaltung erfolgte die Rolle rückwärts: Die Ballons bleiben den Kindern auch in Zukunft erhalten. T. biel

Naumburg - Eigentlich sind die Kinder am Kirschfest-Freitag die Hauptakteure. Den größten Applaus aber bekam am Morgen auf der Vogelwiese und kurz darauf auf dem Markt Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper, als er verkündete, dass man auch in den kommenden Jahren Luftballons steigen lassen wird.

Ob der Beifall für den OB verdient war, ist aber sehr zweifelhaft. War es doch seine Stadtverwaltung, die - angeblich durch ein Missverständnis - die Fehlinformation herausgegeben hatte, man würde ab 2020 aus Umweltschutzgründen auf die Luftballons verzichten. Das wiederum hatte zu einer riesigen Diskussion unter Naumburgs Einwohnern geführt - im wahren Leben, sowie auf Facebook. Dort hatte es in der „Naumburg-Aktuell“-Gruppe sogar eine Umfrage gegeben. 480 Pro-Luftballon- standen 230 Kontra-Stimmen entgegen.

OB Küper erklärte den Kindern jedoch, dass es wichtig sei, die Umwelt zu schützen, dass es aber andere Bereiche gebe, wo man damit anfangen könne und man deswegen nicht auf diese Tradition verzichten müsse. Man wolle aber, so das Stadtoberhaupt, schauen, ob man zukünftig Luftballons aus umweltfreundlicherem, sprich: schneller zersetzenden Material fürs Kirschfest verwenden kann.

Nachdem nun also dieser Trubel aufgelöst war, konnten doch noch die Kinder ins Rampenlicht treten. Bevor sie jedoch die Luftballons der Technischen Werke in die Luft entließen, galt es zu singen. Ganz traditionell wurde natürlich auch diesmal das Kirschfestlied angestimmt. Zuvor aber war eine Premiere zu hören: das „Naumburglied“ des einheimischen Künstlers Holger Vandrich. Während es für die Kindergartenkinder auf der Vogelwiese bei diesem ersten Mal womöglich noch ein wenig zu schwer und ungewohnt war, bildeten die Schüler auf dem Marktplatz, zuvorderst die der Georgenschule auf der Bühne, einen Chor und sangen vor allem den „Der-Dom-steht-in-der-Mitte“-Refrain kräftig mit und sorgten für Gänsehaut.

Danach hatten die „Hussiten“ ihren Auftritt. Die Darsteller liefen mit ihren furchteinflößenden Waffen auf die Kinder zu, verschonten diese aber natürlich und luden sie ins Lager an der Wenzelsmauer ein. Dort waren viele vergnügliche Angebote vom Armbrustschießen über das Hufeisenwerfen bis zum Schmieden und Binden von hübschen Blumensträußen vorbereitet.

Und auch auf der Vogelwiese gab es viel zu erleben: Das THW war mit einem Einsatzfahrzeug präsent. Tageblatt/MZ veranstaltete wie jedes Jahr das Kirschkern-Weitspucken. Alleinunterhalter sorgten in manchen Zelten für kräftige Lacher, und Geschicklichkeitsspiele waren zur Genüge aufgebaut. Natürlich ließen sich die Mädchen und Jungen ihre Kirschfestzöpfchen schmecken. Schließlich müssen manche am heutigen Sonnabend fit für den Festumzug (ab 14 Uhr) sein, wobei aber einige Schulen aufgrund der drohenden Hitze wohl schon abgesagt haben.