Kirchenmusik Kirchenmusik: Epiphanias in Arche Nebra

Kleinwangen - „Schön, dass Sie an diesen besonderen Ort gekommen sind, um die Erscheinung des Herrn zu feiern“, sagte Regionalkantor Gerhard Schieferstein in Richtung der rund 80 Besucher eines besonderen Gottesdienstes im Besucherzentrum zur Himmelsscheibe in Kleinwangen. Der Kirchenmusiker zeigte sich in der Arche Nebra erfreut und überrascht, dass so viele Besucher, darunter auch etliche Familien mit Kindern, zu dem musikalischen Gottesdienst anlässlich des Kirchenfeiertages Epiphanias den Weg in den Panoramasaal gefunden hatten, so dass die ausgelegten Liederblätter nicht für alle reichten und man diese zu zweit nutzen sollte.
Ein kirchliches Hohefest
Immerhin bot sich für diesen musikalisch-festlichen Gottesdienst erstmals mit der Arche Nebra ein ausreichend Platz bietender und im Gegensatz zu den in dieser Jahreszeit oft sehr kühlen Kirchenräumen auch schöner warmer Ort, meinte Schieferstein, der mit der Eingangsmusik am E-Piano „Es kommt ein Schiff geladen“ des zeitgenössischen Komponisten André Engelbrecht auf die kommenden eineinhalb Stunden einstimmte.
Obwohl der Epiphanias-Tag bereits am 6. Januar als gesetzlicher Feiertag in Sachsen-Anhalt begangen wurde, so sollte nun einige Tage später mit diesem Gottesdienst die Bedeutung des kirchlichen Hohefestes musikalisch und mit dazu passenden gelesenen Bibeltexten näher in das allgemeine Bewusstsein gebracht werden. Doch was bedeutet Epiphanias? Regionalkantor Schieferstein beschrieb diesen Tag mit den Synonymen „Erscheinung des Herrn“, „Dreikönigsfest“, „Heilige drei Könige“, „Groß- oder Hochneujahr“ und als „Weihnachtszwölfer“, wie er in Österreich genannt wird.
Mit dem Zwölfer sei gemeint, dass das Weihnachtsfest an zwölf Tagen begangen werden soll. Tenor ist, dass dieser Tag in der biblischen Geschichte das Eintreffen der drei Weisen beziehungsweise Könige in Bethlehem beschreibt, die einem hellen Stern folgten. Dort fanden sie das Jesuskind in der Krippe liegend in einem ärmlichen Stall und huldigten dem kommenden Erlöser mit wertvollen Geschenken. Auch werde der Tag mit der späteren Taufe von Jesus durch Johannes den Täufer in Zusammenhang gebracht. War somit vor 2.000 Jahren nach christlichem Verständnis ein Stern der Wegweiser, so konnte gedanklich im besonderen Veranstaltungsort Besucherzentrum auch der Himmelsscheibe als Sternenkarte eine entsprechende mythologisch-religiöse Bedeutung vor 3.600 Jahren beigemessen werden.
Die Besucher einbezogen
Von Beginn an wurden die Besucher des musikalischen Gottesdienstes in die Lieder und Choräle mit Werken aus der Renaissance bis zur Moderne einbezogen. Gemeinsames Singen, Zuhören und Beten erweckte zwischen dem Regionalchor der Evangelischen Kirchenregion Saale-Unstrut-Finne, kurz Surf genannt, und Gästen ein gemeinschaftliches Gefühl. Der musikalische Bogen spannte sich über die Komponisten Alan Bullard, Helmut Brand, Hans Leo Hassler, Josef Gabriel Rheinberger, Johann Hermann Schein bis zu Johann Sebastian Bach. Die ausgewählten Stücke umfassten den tieferen Sinn von Epiphanias, so zum Beispiel „Jesus ist kommen“, „Ehr sei dem Vater“, „Ehre sei Gott in der Höhe“ oder „Wie schön leuchtet der Morgenstern“.
Neben Werken moderner Komponisten wie Michael Schütz intonierte Gerhard Schieferstein, der durch den Gottesdienst führte, am E-Piano auch „Zu Bethlehem geboren“, „Schneeflöckchen“ und „Ich steh an Deiner Krippen hier“ sowie zum Ausklang im Chorgesang „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“. Obwohl im Gottesdienst nicht üblich, dankten die Besucher mit viel Beifall dem Chor und gaben gern eine Spende für die Kollekte, die dann dem evangelischen EC Kinder- und Jugendverband für erlebnispädagogische Projekte zufließen soll.
Neue Sänger willkommen
Und nicht zuletzt lud der Regionalkantor sangesfreudige Menschen ein, im Regionalchor Surf mitzuwirken, der stimmliche Verstärkung begrüßen würde. Willkommen sei ebenso, wer den nächsten Gottesdienst gesanglich mitgestalten will, warb Schieferstein für weitere musikalische Unterstützung.
Kontakt: Kantor Gerhard Schieferstein, Telefon 034461/569459; E-Mail [email protected]