Kindertagesstätte "Regenbogen" in Naumburg Kindertagesstätte "Regenbogen" in Naumburg: Wenn "Zwerge" anpacken

Naumburg - Brechen Zwerge auf ins Neuland, kann sich vor ihnen auch ein Berg auftürmen. Dann heißt es, mit aller Kraft zu graben, um das in der Ferne erhoffte Ziel zu erreichen. Neuland hatte vor 20 Jahren auch eine Gruppe Naumburger betreten, als sie am 1. Oktober 1999 die Kindertagesstätte „Regenbogen“ übernahm und so vor der Schließung durch das „Trägerwerk sozialer Dienste Sachsen-Anhalts“ bewahrte. Mit einer fröhlichen Feier, einem Programm der Kinder und einer großen Torte wurde das Jubiläum am gestrigen Dienstag in der Einrichtung in der Schreberstraße gebührend gewürdigt.
Rede in Märchen gekleidet
In seiner Geburtstagsrede, die Karl-Jürgen Tigges - den Adressaten gemäß - in ein Märchen gekleidet hatte, erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Kita-Trägervereins 1. Naumburger Kinderbetreuungswerk „Regenbogen“ an diese Anfänge. Es habe großen Enthusiasmus bedurft, damit die „Zwerge“, allen voran die damaligen Kita-Leiterin Marianne Schulze, eine Stätte schaffen konnten, „in der sich 130 Kinder wohlfühlen, in der sie Geborgenheit ebenso erfahren wie Bildung und Erziehung“. Der von Hans Schulze und weiteren Initiatoren gegründete Verein sei ein für die damalige Zeit einzigartiges Beispiel bürgerschaftlichen Engagements, das bis in die Gegenwart wirke. So hat der Verein das aus der DDR-Zeit stammende Gebäude Schritt für Schritt umfassend saniert und mit einer Solaranlage versehen. Sie erzeugt nicht nur Strom für den Eigenverbrauch des Haues, sondern erwirtschaftet außerdem noch Geld für Milch und Obst.
Neu gestaltet wurde ebenso der große Garten, so dass auch im Außenbereich optimale Bedingungen herrschen. Außerdem gingen Verein und Erzieherinnenteam inhaltlich neue Wege. So profilierte sich der „Regenbogen“ als integrative Kindertagesstätte, wurde ein Bildungsprogramm erarbeitet, das unter anderem die musikalische Früherziehung einbezieht.
Gewürdigt wurde das von Krimhild Niestädt. Die frühere SPD-Landtagsabgeordnete, die der Einladung zur Feier gefolgt war, sagte: „Ich komme immer wieder gern hierher. Was hier geleistet wird, ist eine tolle Sache.“
Zwei Erzieherinnen der erste Stunde
Auch für Giselheid Schoppe und Katrin Schmidt war der Dienstag ein besonderer Tag, hatten sie doch, wie Marianne Schulze sagte, mit ihr am 1. Oktober 1999 die Tür aufgeschlossen. Seitdem gehören die beiden Erzieherinnen zum 22-köpfigen Mitarbeiter-Team der Kita. Herzliche Glückwünsche erhielten beide ebenso von Kita-Leiterin Silke Kneusel. Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen dankte sie anschließend allen, die die Tagesstätte und den Trägerverein auf vielfältige Weise unterstützen. „Nicht vergessen möchte ich dabei die Eltern“, hob Silke Kneusel außerdem hervor.
Zweifler und Unterstützer
Kritische Worte fand dagegen Hans Schulze. „Von denen, die sonst die große Glocke schlagen, ist heute keiner hierher gekommen“, sagte das Beiratsmitglied. Dabei könne sich sehen lassen, was in den 20 Jahren geschaffen worden sei, obwohl es am Anfang viele Zweifler gegeben hatte. Zu den Unterstützern dagegen habe von Anfang an Curt Becker gehört. „Der damalige Naumburger Oberbürgermeister sicherte uns seine und die Hilfe der Stadt zu, das war ermutigend.“
Mit einem aktuellen Geschenk zur Feier war Bibliotheksleiterin Sabine Matzner in den „Regenbogen“ gekommen. Sie überreichte einen „Bibliotheksbeutel“ mit einem Gutschein für neue Bücher. Dann wurde gesungen und getanzt. Die Mädchen und Jungen aller Altersgruppen boten ein buntes Programm mit Musik und Worten, das mit fünf Buchstabentafeln endete: D, a, n, k und e.
