Kegeln Kegeln: Herz schlägt für Burgwerben
BURGWERBEN/WIESBACH/MZ. - Es war der letzte Auftritt einer großen Stütze des SV Burgwerben. Bei der Verbandsliga-Heimniederlage gegen Spitzenreiter Sangerhausen schob Michael Klopp seine letzte Kugel. Künftig müssen Team und Vorstand ohne den 51-Jährigen auskommen, der 25 Jahre lang die Abteilung leitete.
Bereits seit vier Jahren hat sich der berufliche Lebensmittelpunkt des Malermeisters nach Bayern verlagert. Seither pendelte Klopp jede Woche die rund 450 Kilometer und blieb seiner Mannschaft treu. "In der Zeit habe ich rund 110 000 Kilometer zurückgelegt und ein Auto verschlissen. Dazu kamen die immer weiter steigenden Spritpreise, so dass wir im Dezember unser Grundstück verkauft haben und meine Frau Jutta und meine Tochter Christiane zu mir nach Wiesbach gezogen sind", erzählt Klopp. Und deswegen steht er dem SV Burgwerben künftig nicht mehr zur Verfügung.
In Burgwerben geht damit eine Ära zu Ende, deren Stationen und Erfolge eine ganze DIN-A-4-Seite füllen. Seit dem 1. Mai 1972 ist Klopp Vereinsmitglied. "Das weiß ich so genau, weil es in meinem Spielerausweis steht", sagt er. Als Solist gewann er sechs Kreismeisterschaften und holte zweimal Silber. Aktuell ist er Kreisbester der A-Senioren. Diesen Titel will er in rund drei Wochen noch einmal verteidigen und damit das Kapitel Kegeln in Burgwerben abschließen. Seit seinem ersten Einsatz bei den Männern als 17-Jähriger in der damaligen 2. Kreisklasse der DDR hat er sich mit dem SV bis in die Verbandsliga hochgearbeitet und war dabei bis zuletzt ein Leistungsträger: Nach 16 Spieltagen dieser Saison führte er mit einem Durchschnitt von 921,15 Punkten aus 13 absolvierten Partien die Liga-Einzelwertung an.
Doch sein persönlicher Höhepunkt in fast 40 Kegel-Jahren ist kein sportliches Ereignis. "Die Fertigstellung unserer eigenen Bahn 2005 war für mich einer der schönsten Momente", antwortet Klopp auf die Frage nach besonderen Erlebnissen. "Die alte Anlage, in der ich als Kind meine Anfänge machte, weil mich mein Vater irgendwann mit dorthin nahm, wurde 1985 abgerissen und seither waren wir immer auf der Flucht", begründet er das jahrelange Ausweichen nach Großkorbetha, Weißenfels und Spergau scherzhaft. Mit der eigenen Halle kann der Verein nun auch wieder Nachwuchsarbeit leisten, die bereits erste Früchte trägt.
Seine sportliche Karriere will Klopp derweil noch nicht beenden. In seiner neuen Heimat hat er bereits die Fühler nach einem passenden Club ausgestreckt und wurde bei Germania München fündig. "Die spielen in der Bezirksliga, die in etwa das Niveau unserer Verbandsliga hat." Das Beste daran: "Sie sind auf der 18-Bahnen-Anlage des FC Bayern München zu Hause." Und die Kegler des Fußball-Bundesliga-Clubs sind in der gleichen Staffel wie Germania. Klopp: "Einmal gegen den FC Bayern spielen, das ist schon ein Traum. Aber mein Herz wird immer für den SV Burgwerben schlagen."