Kegeln Kegeln: Frühere Leichtathletin lässt Kugeln zu Titeln rollen
KRETZSCHAU/MZ. - Roswitha Tretbar konzentriert sich. Ein kurzer Anlauf und dann legt sie die Kugel auf die Bohle. Sekunden später kracht es, acht Kegel fallen um. Mit diesem Wurf war die Keglerin des SV Kretzschau zufrieden. Die 57-Jährige spielte an diesem Trainingstag wie üblich 100 Kugeln. 50 in die Vollen und weitere 50 in die Abräumer.
Seit 33 Jahren geht die Kretzschauerin, die in Droyßig geboren wurde, diesem Sport nach. "Es bereitet mir Spaß, wir sind eine dufte Truppe", erzählt sie. Zum Verein kam Roswitha Tretbar nach ihrem Umzug nach Kretzschau. "Ich wollte mich wieder sportlich betätigen", erzählte die Kreisoberligaspielerin, die von ihren Mitspielerin akzeptiert wird und als Mannschaftsleiterin Verantwortung trägt. Sport war immer ihr Hobby. In der Schul- und Lehrzeit jagte sie dem Handball nach und war auch in der Leichtathletik bei Chemie Zeitz erfolgreich.
Ihre guten Leistungen trugen in der Leichtathletik Früchte, aber die Aufnahme zur Sportschule zerschlug sich. "Ich weiß den Grund dafür bis heute noch nicht", erzählte die Mutter eines erwachsenen Sohnes. "Nach einigen Jahren Mutterpause bin ich dann bei den Keglerinnen gelandet", erinnert sie sich und bereute diesen Schritt bis heute nicht. Erfolge feierte sie oft. Für den SV Kretzschau startend wurde sie 2005, 2007 und 2008 in der Altersklasse Senioren A Kreismeisterin.
Bei den Landesmeisterschaften vor zwei Jahren in Magdeburg sprang ein beachtlicher achter Platz heraus. Die Spielerinnen aus ihrem Verein waren mit dabei und feuerten sie an. "Das werde ich nie vergessen", sagte die seit 38 Jahren verheiratete Frau. Ihre guten Leistungen wurden mit Auswahlberufungen belohnt. Im Vorjahr spielte "Rosi" in der Kreisauswahl in ihrer Altersklasse und eroberte bei den Landes-Mannschaftsmeisterschaften in Bernburg mit den Luckenauerinnen Renate Zeppritz, Gerda Wollbaum und der Hohenmölsenerin Gisela Knopp die Bronzemedaille. Pokale und Urkunden finden im Hause Tretbar einen würdigen Platz in der Vitrine. Da der Verein nur über eine Zweibahnen-Anlage verfügt, steht ein Aufstieg in eine höhere Liga nicht zur Debatte. "Der Bau einer Vierbahnen-Anlage konnte bisher noch nicht realisiert werden. "Wir fühlen uns aber in der jetzigen Spielklasse sehr wohl. Die Gegner kennen wir und es entstanden sportliche Freundschaften", so Frau Tretbar. Auch außerhalb des Wettkampfes und Trainingsbetriebes unternehmen die Keglerinnen einiges gemeinsam und verbringen gemütliche Stunden. Das alljährliche Vereins-Sommerfest, die freundschaftlichen Wettkämpfe mit Döschwitz und Weihnachtsfeiern gehören dazu.
Zu weiteren Hobbys der Sportlerin gehören Radfahren und Gartenarbeit. Wenn es ihre Zeit erlaubt, liest sie gern Romane und andere Bücher. Kegeln bleibt ihre große Leidenschaft. "Vielleicht klappt es noch einmal mit der Teilnahme an einer Landesmeisterschaft", hofft die mehrfache Kreismeisterin.