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Kanuslalom-Bundestrainer Michael Trummer Kanuslalom-Bundestrainer Michael Trummer: Welche Ziele der Zeitzer bei Olympia verfolgt

Von Tobias Schlegel 26.07.2016, 11:03
Michael Trummer
Michael Trummer Privat

Zeitz - Langweilig wird Michael Trummer in den nächsten Tagen und Wochen sicher nicht werden. „Es gibt viel Action und wird sicher stressig werden, denn vor Ort gibt es viele Sachen zu erledigen, damit die Athleten optimale Bedingungen vorfinden werden“, sagt Michael Trummer vor seiner Abreise nach Rio de Janeiro am Sonntagabend von Frankfurt/Main. Als eine der ersten werden die deutschen Kanuten um ihren Zeitzer Bundestrainer im olympischen Dorf eintreffen, elf Tage vor der Eröffnung der XXXI. olympischen Sommerspiele am 5. August.

Die Zeit bis zu den Wettkämpfen will die deutsche Delegation um die Kanuten Melanie Pfeifer, Hannes Aigner, Sideris Tasiadis (alle Augsburg) sowie Franz Anton und Jan Benzien (beide Leipzig) nutzen, um sich an die Bedingungen vor Ort zu gewöhnen, das Umfeld besser kennenzulernen und im Training den letzten Feinschliff für die Wettkämpfe vorzunehmen. „Wir waren seit November schon vier Mal dort, um zu trainieren. Das ist auch notwendig, denn Kanu-Strecken sind sehr spezifisch und können nicht einfach woanders nachgebaut werden“, erklärt Michael Trummer.

Zweimal Edelmetall ist das Ziel

Die Zielsetzung seitens des deutschen olympischen Sportbundes lautet zweimal Edelmetall, die gleiche Ausbeute wie vor vier Jahren in London. Bei nur vier Booten, mit denen Deutschland am Start ist, keine einfache Aufgabe. „Es ist sicher möglich, wenn auch Kanuslalom kein berechenbarer Sport ist. Aber wir sind alle gut vorbereitet“, so der Zeitzer Bundestrainer.

Als Aktiver war Michael Trummer 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta am Start. Bei seiner ersten Teilnahme wurde er Vierter, vier Jahre darauf Neunter. „Olympia ist immer etwas besonderes und das Größte, was man erleben kann. Diese Spiele haben immer ihre eigenen Gesetze, auch wenn ich jetzt in anderer Verantwortung als Trainer mitwirke“, erklärt Trummer, der bereits in London als Bundestrainer mit von der Partie war.

"Wohnen nicht in Luxushotels"

Ein gewisses Flair bringt auch das berühmte olympische Dorf mit sich, wenn sich die Sportler dieser Welt zusammenfinden und zum Beispiel in der Mensa gemeinsam speisen. „Ansonsten hat das ganze mehr etwas von einer Jugendherberge, die Zimmer sind sehr spartanisch und wir wohnen dort nicht in Luxushotels“, meint der Bundestrainer.

Wann auch wieder aus einem Zeitzer Kanuten ein Olympionike wird, ist momentan noch nicht absehbar. „Das ist nicht so einfach. Die Seumel-Brüder sind im Junioren-Bereich sehr erfolgreich, auch Lennard Tuchscherer und Lisa Fritsche sind gut dabei, aber für Lisa Fritsche gibt es nur einen verfügbaren Platz im Olympia-Kader. 2020 könnte für sie realistisch sein“, sagt Michael Trummer. Vieles hängt dabei auch vom Umfeld ab. Wohl nur durch einen Wechsel zum Stützpunkt nach Augsburg oder zur Sportschule nach Halle könnte den Weg für die jungen Talente Richtung Olympia ebnen. „In Zeitz alleine wird es nicht möglich sein, Olympioniken auszubilden“, weiß Trummer, dessen Vater Klaus beim Zeitzer Kanuverein die Seumel-Brüder Paul und Johannes ausbildet.

Weniger von Interesse ist das momentan bei Olympia heikle Thema Russland. Der Kanusport sei davon nicht wirklich betroffen. „Sollten die russischen Athleten wirklich komplett gestrichen werden, würden nur ein paar Kanuten wegfallen. Wir könnten dafür definitiv keine weiteren Sportler mitbringen“, erklärt Trummer. (mz)