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Illegaler Müll in Hohenmölsen Illegaler Müll in Hohenmölsen: Sauerei im Grünen kostet richtig Geld

Von Petra Wozny 16.12.2016, 13:00
Wild abgelagerter Müll in der Helldorff-Straße Hohenmölsen.
Wild abgelagerter Müll in der Helldorff-Straße Hohenmölsen. Andy Haugk

Hohenmölsen - Wütend ist Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) eigentlich selten zu sehen. Kommt die Rede auf illegal entsorgten Müll in der Einheitsgemeinde wird er lauter als sonst und richtig ärgerlich. Erst vor wenigen Tagen sei er „in der herrlichen Umgebung rund um Hohenmölsen spazieren gegangen“ und dann das. In der General-Heinrich-August-von-Helldorff-Straße lagen vor ihm plötzlich Farbeimer und jede Menge vollgestopfte blaue Säcke.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein“, entfuhr es ihm und er zückte das Handy. Noch am gleichen Tag stellt er es auf Facebook mit folgendem Text: „Immer wieder müssen wir illegal in der Natur entsorgten Müll entdecken - viele tausende Euro, die dann nicht mehr für unsere Kitas, Schulen und Vereine zur Verfügung stehen. Wer macht so etwas?“

Müll führt zu einer heißen Diskussion im sozialen Netzwerk

Das führte zu einer heißen Diskussion im sozialen Netzwerk. „Leider gibt es viele solcher Orte in unserer Ecke“, antwortete ihm eine Frau. „Eine Sauerei ist sowas, ich würde eine Aktion ins Leben rufen, wo Freiwillige mithelfen bei der Beseitigung der Schandflecken“, sagte ein anderer. Wenn man die Verursacher erwischen würde, müssten die gleich jedes Wochenende Müll aufsammeln, hieß es in einem weiteren Kommentar.

60.000 Euro hat Hohenmölsen für die Abfallwirtschaft im Haushalt, der größte Anteil gehe für die Beseitigung illegalen Mülls drauf, rechnet Fachbereichsleiterin Birgit Rutkowski vor. Die Hauptlast der Bereinigung der Dreckecken hätten die Mitarbeiter des Bauhofes zu tragen. Im vergangenen Jahr rückten sie 18 Mal aus. Allein in diesem Jahr waren es 28 Einsätze, um in Parks, der Aue oder auf Feldwegen abgelagerten Müll zu beräumen. Gefüllt wurden drei Sieben-Kubikmeter-Container.

3,5 Kubikmeter Müll lagen wild im November im Keutschener Revier

Beladen wurden sie unter anderem mit 20 Autoreifen, zehn Farbeimern und zehn Elektrogeräten. Werschen fällt dabei am meisten auf. Im Januar, April, Mai, November und Dezember mussten hier Dreckecken beräumt werden. Richtig viel Müll, nämlich über 3,5 Kubikmeter lagen wild im November im Keutschener Revier. Im vergangenen Jahr habe Zembschen mit fast zwei Kubikmeter Müll den Vogel abgeschossen.

Sorge bereitet dem Ordnungsamt neben der wilden Müllentsorgung auch das Verhaltenen mancher Bürger bei Sperrmüll. „Zum einen geben sie nicht das an, was sie schließlich vor die Tür stellen. Da wird oft viel mehr rausgetragen, als auf den Karten angemeldet wird. Zum anderen räumen sie dann den nicht mitgenommenen Sperrmüll nicht wieder weg. Das ist echt ärgerlich“, sagt Rutkowski.

Bürgermeister: Wir ermitteln sehr akribisch

Und da wären dann noch die Papierkörbe, die etlichen Hohenmölsenern offenbar als graue Tonne dienen. In den öffentlichen Abfallbehältern würden die Mitarbeiter des Bauhofes in Größenordnungen Hausmüll, abgepackt in Müllsäcken, finden.

„Wir ermitteln sehr akribisch, was einen hohen bürokratischen Aufwand in unserer Verwaltung einschließt. Leider kriegen wir die Sünder nicht in jedem Fall. Auch das kreppt“, schildert der Bürgermeister. Die Kommune arbeite gut mit dem Umweltamt des Kreises zusammen.

Werde ein Verursacher ermittelt, könne der mit harten Bandagen rechnen. Schlimmstenfalls müsse mit einer Strafanzeige gerechnet werden. „Wir wünschen uns noch mehr aufmerksame Bürger und Hinweise. Nicht zuletzt für eine saubere Umwelt in unserer Kommune und natürlich auch deshalb, damit wir die Abfallkosten senken können. Schließlich geht es hier um Steuergeld. Es betrifft uns also alle“, so Haugk. (mz)