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Illegale Müllentsorgung Illegale Müllentsorgung: So wird versucht, Tätern auf die Spur zu kommen

Von Martin Walter 08.11.2019, 06:00
Diese illegale Asbestentsorgung wurde von MZ-Fotograf Peter Lisker am Rand eines Wirtschaftswegs in der Nähe von Weißenfels entdeckt.
Diese illegale Asbestentsorgung wurde von MZ-Fotograf Peter Lisker am Rand eines Wirtschaftswegs in der Nähe von Weißenfels entdeckt. Peter Lisker

Weißenfels/Zeitz - Asbest ist ein stark krebserregender Stoff. Baustoffe, die das schädliche Material enthalten, werden im Burgenlandkreis deshalb in der Deponie Nißma eingelagert. 10,86 Tonnen waren es bereits in diesem Jahr, wie Katrin Stehfest, Pressesprecherin der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd (AW SAS) als Betreiber der Deponie mitteilt.

„Am Standort werden die asbesthaltigen Stoffe verpackt in Big Bags oder Foliensäcke angeliefert, welche anschließend in den Deponiekörper eingebaut und sachgerecht mit mineralischen Abfällen abgedeckt werden“, beschreibt sie das Prozedere, das verhindert, dass der Stoff in die Umwelt gelangt.

Entsorgungskosten für die Anlieferung von Asbestabfällen betragen 80 Euro pro Tonne

Die Entsorgungskosten für die Anlieferung von Asbestabfällen betragen 80 Euro pro Tonne. Das scheint wohl einigen zu teuer oder der Weg nach Nißma zu aufwendig. Denn 1,7 Prozent des in diesem Jahr eingelagerten Asbests wurde zuvor illegal und ohne Rücksicht auf die Gefahren in der Natur abgeladen. Insgesamt seien in diesem Jahr 16 illegale Asbestablagerungen bekannt geworden, vorwiegend an Feld- und Waldwegen, aber auch an Autobahnzufahrten, wie das Umweltamt und die Ordnungsämter des Landkreises mitteilen.

Wenn diese von Bürgern entdeckt und die Ordnungsämter informiert werden, beziehungsweise diese selbst auf Abladestellen stoßen, erfolgt eine Meldung an das Umweltamt und die Abfallwirtschaft, die dann die Entsorgung vornimmt. „Diese Art der Abfallentsorgung belastet nicht nur den Steuerzahler, auch führt dies zu höheren Müllgebühren beim AW SAS“, sagt Martin Meschkat, Ordnungsamtsleiter der Stadt Teuchern. Auch vom Umweltamt heißt es: „Die Entsorgung dieser Abfälle geht in den allermeisten Fällen zu Lasten der Allgemeinheit.“

Geldstrafe oder gar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren

Wer illegal solche krebserregenden Stoffe entsorgt, dem drohen laut Strafgesetzbuch eine Geldstrafe oder gar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Die Erfolgsaussichten, den Täter zu stellen, sind jedoch äußerst gering. „Im Zusammenhang mit der illegalen Entsorgung von asbesthaltigen Abfällen konnte in den vergangenen Jahren noch nie ein Verursacher ermittelt werden“, teilt das Umweltamt des Burgenlandkreises mit.

Übereinstimmend lauten auch die Antworten der Gemeinden des Burgenlandkreises, bislang wurde noch kein Täter erwischt, mit einer Ausnahme: „In meiner zweijährigen Arbeit im Ordnungsamt ist es einmal gelungen einen Täter anhand von vorgefundenen Adressen zu ermitteln, der die illegale Entsorgung auch zugegeben hat“, sagt Daniela Beyer, Sachbearbeiterin im Ordnungsamt der Gemeinde Elsteraue. Denn „wenn illegale Müllablagerungen entdeckt werden, nehmen wir diese auf, indem wir die Ablagerungen per Foto dokumentieren und vor Ort nach Hinweisen zum Verursacher suchen“, so Daniela Beyer.

Auch andere Ordnungsämter versuchen Hinweise auf die Täter in den Ablagerungen zu finden

Auch andere Ordnungsämter versuchen Hinweise auf die Täter in den Ablagerungen zu finden, „zumindest, wenn es ins Auge sticht“, wie der Hohenmölsener Ordnungsamtsleiter Tino Ecker sagt. Einige Kilometer weiter in Teuchern handhabt das Ordnungsamt es ebenso. „Beim Vorfinden von Ablagerungen wird ermittelt, woher die Dinge stammen und wer diese abgeladen haben könnte. Unter Umständen ergeben sich Straftatbestände, welche zur Anzeige gebracht werden“, sagt Martin Meschkat.

Wichtig sei zudem, dass die illegalen Abladestellen schnell beräumt werden, „weil sonst erfahrungsgemäß an einem solchen Ort immer mehr Müll abgelegt wird“, wie Weißenfels Pressesprecherin Katharina Vokoun ergänzt. Dem stimmt auch Naumburgs Ordnungsamtsleiter Andreas Rüb zu und begründet es damit, dass „die Hemmschwelle anderer sinkt, wenn an einer Stelle bereits Müll abgelagert wurde.“

››Wer Asbest- oder andere Müllablagerungen in der Natur entdeckt, kann diese an die örtlichen Ordnungsämter oder an das Umweltamt unter umweltradar.blk.de melden. (mz)