Herausgerissene Bibel-Seite in Heimatstube Goseck Herausgerissene Bibel-Seite in Heimatstube Goseck: Die Wut im Museum ist groß

Goseck - Die Wut war groß, als Bernd Mühlbach in der Heimatstube Goseck bei einem Kontrollgang entdeckt hat, dass die erste Seite in einer Bibel fehlt. Gelegt hat sich der Ärger noch nicht und Ina Bähre, Vereinsvorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, der das kleine Museum betreibt, sagt: „Das war ein starkes Stück.“ Man müsse das zur Kenntnis nehmen, denn zurückbringen wird der Täter die Seite sicher nicht. Ob man nun aber besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen wird?
Frau Bähre schüttelt den Kopf. Die Heimatstube, in der auch ein altes Wohnzimmer und eine Küche gezeigt werden, ist zwischen Ostern und dem 3. Oktober offen. An jedem zweiten Sonntag hat jeweils eins von zehn Vereinsmitgliedern Dienst, die sich dafür mehrfach im Jahr die Zeit nehmen. Wenn sich ein Besucher in den Räumen befindet, dann könne man den natürlich im Auge behalten, meint die Vereinschefin, doch sind mehrere Gäste wie beim Weinbergfest da, sei das ganz schwierig.
„Bitte nichts berühren.“ Ob das hilft?
Vereinsmitglied Fred Winter hat nun vorgeschlagen, im Frühjahr, wenn wieder geöffnet wird, Aushänge anzubringen. Auf denen soll stehen: „Bitte nichts berühren.“ Ob das hilft? Der 73-Jährige meint, dass man es nur versuchen könne. Es sei jedenfalls besser, als gar nichts zu tun, für alles andere aber sei der Aufwand zu groß. Und im Fall der fehlenden Bibelseite konnte man nichts tun, denn der Dieb hatte keine Spuren hinterlassen. Damit hatte sich die Erstattung einer Anzeige erledigt.
Winter sagt, man habe die Bibel vor Jahren erhalten und seitdem lag sie auf dem Nachtschrank in einem mit 90 Jahre alten Möbeln ausgestatteten Schlafzimmer. Zur Erinnerung an die Einsegnung zur Konfirmation von Margarethe Maria Schweigel am 5. April 1925 in der Kirche Eulau hatte dort Gertrud Gräfin von Zech-Burkersroda eine Widmung geschrieben. Das ist so genau bekannt, weil Robert Weinkauf vom Schloss-Verein diese Seite mal fotografiert hatte.
Erst im März hatte man eine weitere Bibel bekommen
Erst im März hatte man eine weitere Bibel bekommen. In ihr wird ebenfalls mit der Unterschrift der Gräfin an die Einsegnung des Goseckers Otto Paul Schär am 29. März 1931 erinnert. Deren Enkelin Annerose Matter aus Erfurt übergab die Leihgabe an das kleine Museum.
Dass die Besucher nicht immer respektvoll mit den Dingen umgehen, weiß Fred Winter ebenfalls zu berichten. So hatte Hans-Jürgen Schiedt nach einem Dienst mal berichtet, dass er einen Vater gebeten hatte, seine Tochter nicht mit der Schreibmaschine spielen zu lassen. „Daraufhin hatte der Mann provokativ gesagt: Komm’ wir gehen. Hier sind wir nicht erwünscht.“ (mz)