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Grundschule Eckartsberga Grundschule Eckartsberga: Sanierung steht kurz vor Ende auf wackligem Boden

Von Jana Kainz 08.03.2021, 08:55
Arbeiten am Seitenflügel der Grundschule Eckartsberga 2019. Die Sanierung des Gebäudes soll nun zum Abschluss gebracht werden.
Arbeiten am Seitenflügel der Grundschule Eckartsberga 2019. Die Sanierung des Gebäudes soll nun zum Abschluss gebracht werden. Archiv (Biel)

Eckartsberga - Der Teufel liegt bekanntlich im Detail, im speziellen Fall - für die Finanzierung der Sanierung des Altbauteils der Grundschule Eckartsberga - in einem nicht ausgerechneten 15-prozentigen Eigenanteil der Verbandsgemeinde (VG) An der Finne. Erst jetzt sei aufgefallen, dass man nie hinter diese Zahl geschaut habe, sprich: um welche Summe es sich konkret handele. So ähnlich hat es Marco Denner, Teamleiter Bau der VG, dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Wirtschaftsförderung jetzt erklärt.

Hinter diesen 15 Prozent Eigenanteil verbergen sich für das Vorhaben 202.000 Euro, die zum bis dahin bekannten Eigenanteil der VG noch hinzukommen. Mit dieser Erkenntnis wackelte das Projekt - jedoch nur kurzzeitig.

Kein Projekt in petto

Aber der Reihe nach: Als im Herbst 2019 das DRK kurz vor der letzten Hürde als Bau-Investor und Betreiber für ein Betreutes-Wohnen-Projekt auf dem Areal des einstigen Oberguts von Eckartsberga abgesprungen war (wir berichteten), verfügte die Stadt plötzlich über eine freigewordene Städtebauförderung in Höhe von 902.000 Euro. Allerdings hatte sie kein anderes fertiges Projekt in der Schublade, für das diese Summe hätte verwendet werden können. Um es nicht verfallen zu lassen, entschied die Stadt, diese Summe der VG zu übertragen, damit diese als Träger die Grundschule Eckartsberga samt Hort abschließend sanieren könne. Dankbar nahm die VG das Fördergeld entgegen.

Die Krux dabei: Anders als die Stadt, die bei der Förderung mit einem Drittel an den Projektkosten dabei gewesen wäre, fällt der Eigenanteil für die VG, die dieses Geld aus der Städtebauförderung nun nutzen kann, höher aus - eben um weitere 15 Prozent. Das, so VG-Bürgermeisterin Monika Ludwig, sei von vornherein klar gewesen. Inzwischen ist bekannt, dass sich der Eigenanteil (inklusive erwähnter 202.000 Euro) auf rund 720.000 Euro beläuft. Diesen kann die VG nur über einen Kredit berappen. Bei dieser Kreditsumme würde es aber nicht bleiben, wenn man die Schulhaussanierung abschließen wolle. Denn diese koste voraussichtlich 2,24 Millionen Euro. Mit der Städtebauförderung (902.000 Euro) und dem Eigenanteil (720.000 Euro) kommen aber nur rund 1,6 Millionen Euro zusammen. Zu wenig für eine Komplettsanierung - es sei denn, die VG nimmt die Differenz zu den 2,2 Millionen Euro ebenfalls als Kredit auf.

Drei Varianten in Debatte

In dieser Problematik war es nun am Bildungsausschuss, eine Empfehlung zu geben, in welchem Umfang saniert werden soll. Dazu stellte Denner den Mitgliedern drei Varianten vor. Die dritte war schnell abgehandelt. Laut dieser würde alles beim Alten bleiben, also nicht saniert werden. Daran verschwendeten die Mitglieder nicht einen Gedanken. Variante zwei wäre eine abgespeckte, die besagte 1,6 Millionen Euro verwenden würde.

Mit dieser Summe könnten der Abriss des Treppenhauses und des Kohlebunkers, der Neubau eines Treppenhauses und die Sanierung des Hortes im Erdgeschoss finanziert werden. Zugleich würde die Vernässung der Horträume beseitigt. Dafür kann die VG auf eine rund 211.000-Euro-Förderung zurückgreifen. Jedoch muss sie einen Eigenanteil von rund 114.000 Euro aufbringen. Später einmal müssten noch die über dem Hort liegenden Räume erneuert werden. Mit dieser Variante würde die VG den Weg ewiger Provisorien gehen. Den, so hieß es einstimmig, solle man aber nicht wieder einschlagen.

Dass die Mitglieder sich für Variante eins, die Komplettsanierung des Altbauteils samt Beseitigung der Vernässung, aussprachen, vernahm nicht nur Schulleiterin Sabine Maibaum mit Freude, sondern auch die beiden Elternvertretern, die dem Ausschuss zuvor vom unhaltbaren Zustand berichtet hatten.

Abriss und Neubau

Stimmen nun noch der Fach- und Vergabeausschuss und letztlich der VG-Rat für diese Variante, würden für 2,2 Millionen Euro nicht nur das alte Treppenhaus und der Kohlebunker abgerissen und ein neues Treppenhaus angebaut, sondern im Altbauteil die Räume in beiden Etagen neu aufgeteilt, die Brandschutzvorschriften umgesetzt und alle Leitungen erneuert werden. Monika Ludwig hofft, dass beide Projekte dieses Jahr umgesetzt werden können. Denn damit, sagt sie, „wäre die Grundschule vollständig saniert, und wir hätten als Schulträger die Voraussetzungen geschaffen, damit die Kinder hoffentlich bald wieder unbeschwert miteinander lernen können“. Lediglich „ein Restschwung an Sanierungsmaßnahmen“ bliebe für die Kita „Rotkäppchen“ übrig, die ihr Domizil im Gebäude hat und bereits größtenteils saniert ist.