Großes Kulturereignis trotzt Corona Großes Kulturereignis trotzt Corona: Das besondere Schütz-Fest 2020
Weißenfels/Zeitz - Gesundheitstests für Musiker, Abstandsregeln für das Publikum, Veranstaltungsorte, die weniger Gäste aufnehmen werden als sie eigentlich könnten: Das Heinrich-Schütz-Musikfest des Jahres 2020 wird eines mit besonderen Herausforderungen.
Dass das Musikereignis aufgrund der widrigen Corona-Umstände in diesem Jahr überhaupt stattfinden kann, war noch vor Monaten keineswegs sicher. Doch nun beginnt an diesem Dienstag, 1. September, der Kartenvorverkauf für das Fest, das vom 2. bis 11. Oktober in Zeitz, Dresden, Weißenfels, Bad Köstritz und in Gera stattfindet.
Fest mit rund 40 Veranstaltungen
Dass sich der Verein Mitteldeutsche Barockmusik entschieden hat, das Fest weder abzusagen noch in digitaler Form zu präsentieren, begründete Musikfestintendantin Christina Siegfried unter anderem damit, dass er trotz aller Widrigkeiten das direkte Miteinander, das direkte Erleben ermöglichen wolle.
Die Erleichterung, dass dieses Ziel nun aus aktueller Sicht erreicht werden kann, war Christina Siegfried während der Präsentation des Programms im Christophorusgewölbe im Dom St. Peter und Paul in Zeitz anzumerken. Dass dieses Fest mit seinen rund 40 Veranstaltungen an fünf Orten stattfinden kann, sei das Ergebnis eines „weit gespannten Netzes der Kooperation“, eines bemerkenswerten Bündnisses aus Künstlern, Förderern, Partnern und Freunden des Festivals, sagte sie.
Ticketvorverkauf beginnt vier Monate später als gewöhnlich
Und: „Es ist eine große Freude, dass alle Förderinstitutionen an unserer Seite geblieben sind.“ In Zeitz wird der Barockmusikverein unterstützt vom Förderverein Musikfreunde Eule-Orgel, dem Gudrun Hartmann vorsteht.
Der Ticketvorverkauf beginnt vier Monate später als gewöhnlich. Und für die Tickets gibt es laut Intendantin ein Programm zu erleben, das auf den ersten Blick keine Unterschiede zu vergangen Musikfesten besitzt. Im Detail gebe es sie natürlich. Schon jetzt sei klar: Die Einnahmen werden deutlich geringer, die Kosten für die Ausrichtung des Musikfestes höher sein.
Für jeden Ort mussten Veranstalter spezielle Belegungspläne ausarbeiten
So werden die Veranstaltungsorte aufgrund der Corona-Vorschriften zumeist nur etwa ein Drittel der üblichen Besucherzahl aufnehmen können. Zum Beispiel der Dom in Zeitz: Dort werden es nur 100 bis 110 Zuhörer sein dürfen. Für jeden Ort mussten die Veranstalter spezielle Belegungspläne ausarbeiten.
Gleich ein ganzes Paket von Covid-19-Maßnahmen mussten die Organisatoren bei den Gesundheitsämtern vorlegen: Neben den üblichen Abstands- und Maskenregeln wird nun zum Beispiel gelten: Einlass schon eine Stunde vor Konzertbeginn, alle Konzerte ohne Pause, keine Garderobe, keine Gastronomie, Erfassung der Daten der Konzertbesucher. Die Veranstalter empfehlen zudem, die Karten im Vorverkauf zu erwerben.
Grand Dame der französischen Alte-Musik-Szene
Dass es sich lohnt, sich schnell einen Platz in den behördlich gelichteten Reihen der Zuhörer zu sichern, davon sind Siegfried und Hartmann überzeugt. Als künstlerischer Höhepunkt wird in diesem Jahr Françoise Lasserre erwartet, die die Intendantin des Festes als „Grand Dame der französischen Alte-Musik-Szene“ bezeichnet. Vom 2. bis 4. Oktober wird die Künstlerin mit ihrem Ensemble Akadêmia das musikalische Triptychon „Das Leben Jesu“ an drei Orten aufführen.
Am Freitag, 2. Oktober, bei einer „Langen Schütz-Nacht“ in der Dresdner Kreuzkirche sowie in einem länderübergreifenden Doppelkonzert am 3. Oktober in der Weißenfelser Marienkirche und einen Tag später in der Kirche St. Salvator in Gera. Im Abschlusskonzert des Schütz-Musikfestes am 11. Oktober ist Françoise Lasserre erneut in der Marienkirche in Weißenfels zu erleben.
››Karten für das Musikfest gibt es unter www.reservix.de und in der Touristinformation am Zeitzer Altmarkt. Informationen im Internet: www.schuetz-musikfest.de
Ausgewählte Veranstaltungen in Weißenfels und Zeitz
Samstag, 3. Oktober: 10 Uhr: Wandelkonzert, Treffpunkt Marienkirche;
20 Uhr, Marienkirche: Festkonzert „Die Geburt eines Menschen“ mit Françoise Lasserre.
Sonntag, 4. Oktober, 17 Uhr, Dom St. Peter und Paul: „Viel phantastische Musik“, eine klingende Zeitreise mit virtuosen Werken von Jan Pieterszoon Sweelinck bis Dietrich Buxtehude, an der Eule-Orgel Babett Hartmann.
Dienstag, 6. Oktober, 17 Uhr, Christophorusgewölbe im Dom St. Peter und Paul Zeitz: „BeSCHÜTZe MICH!“ - das musikalische Leben der Prinzessin von Hessen-Kassel, Ensemble Resonantia,
Mittwoch, 7. Oktober: 12 Uhr, Michaeliskirche Zeitz: Orgelmusik zur Marktzeit, es spielt Domorganistin Marit Exler.
17 Uhr, Heinrich-Schütz-Haus: „Schütz - Quergelesen“, Lesung mit Dr. Maik Richter und Stefanie Maiwald, Leiterin der Stadtbibliothek Weißenfels.
Donnerstag, 8. Oktober, Vormittag, Festsaal Schloss Moritzburg Zeitz: Schulkonzert (ab zehn Jahre), Eine Weltreise, es spielt Combo Cam (eine vorherige Anmeldung der Schulklassen ist notwendig).
Samstag, 10. Oktober, 19 Uhr, Dom St. Peter und Paul Zeitz: Festkonzert, Abendmusiken, es erklingen unter anderem Werke von Schütz, Buxtehude, Bruhns und Tunder. Zu erleben ist das Vokal- und Instrumentalensemble Akadêmia unter der Leitung von Françoise Lasserre.
Sonntag, 11. Oktober,
9.30 Uhr, Michaeliskirche Zeitz: Festgottesdienst mit dem Klenke-Kammerchor, Kantorin Johanna Schulze an der Orgel. Predigt: Matthias Keilholz.
17 Uhr, Marienkirche: Abschlusskonzert „Edelsteine“ mit Françoise Lasserre, Verleihung des Internationalen Heinrich-Schütz-Preises 2020. (mz)
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