Fußball: Fußball: Selbst in den Sommerferien wird gekickt

Hohenmölsen/MZ - Der Sportplatz ist rappelvoll. Ein geordnetes Gewusel. Bambini, F- und E-Junioren des SV Großgrimma gehen konzentriert und diszipliniert zu Werke. Ihre Trainer haben wenig Mühe, die kleinen Fußball-Flöhe zu hüten.

Trotz sommerliche Hitze und Ferien ziehen einige Mannschaften das Training bis zum Saisonbeginn durch. Andere Teams, wie etwa die U-7-Erstvertretung, absolvieren ein einwöchiges Trainingslager. „Die Knirpse sind mit Betreuern und Eltern als Abschlussfahrt nach Rostock gereist, haben dort trainiert und ein Testspiel gemacht“, erzählt Jugendleiter Jens Deistel. Er ist zusammen mit Uwe Ehrt der Motor des Kinder- und Jugendspielbetriebs des SV Großgrimma.

Und der ist mit mehr als 100 Mädchen und Jungen voll ausgelastet. Der Nachwuchs stellt fast genau die Hälfte der Gesamtmitgliederzahl von 202. Nahezu alle Altersklassen sind besetzt, nur eine U 19 gibt es derzeit nicht. „Noch nicht“, wie Ehrt und Deistel betonen. Dass sich das in Kürze ändern wird, davon sind beide überzeugt. In zwei Jahren steigt die aktuelle B-Junioren-Spielgemeinschaft in die U-19-Altersklasse auf und kann bis dahin Erfahrungen in der Landesliga sammeln.

Doch warum hat der SV Großgrimma rund 20 Jahre nach der Umsiedlung den großen Zulauf an Kindern, obwohl er mit dem SV Hohenmölsen sowie Jaucha gleich zwei konkurrierende Fußballclubs direkt um sich hat. Die vereinseigene Sportanlage am Hohenmölsener Stadtrand sei die erste Voraussetzung. „Aber die Vereinsstruktur muss ebenso stimmen“, betont Ehrt. 14 Trainer kümmern sich um die Kinder und Jugendlichen, die sie von klein auf durch alle Altersklassen begleiten.

So wie Dirk Kelka. Der 44-Jährige hatte 2010 eigentlich seine Jugendtrainerlaufbahn mit der bis dahin letzten U 19 beendet. Es wurde nur eine einjährige Pause für den Berufskraftfahrer. „Die war entspannend und super“, gibt er zu. Ehrt und Deistel, die ab August selbst die neue G-Jugend übernehmen, überzeugten Kelka aber, wieder einzusteigen.

So übernahm er 2011 den Jahrgang 2005/06. „Im ersten Spiel setzte es ein 0:23“, erinnert sich Kelka und lacht. Zuletzt traten die Großgrimmaer in der Zeitzer Kreisligastaffel der F-Junioren an. Am Ende sprang Platz fünf von acht Teams heraus. „Jetzt wechseln wir in die Weißenfelser Gruppe und wollen unter die ersten drei kommen“, nennt Kelka ein klares Ziel.

Dafür nimmt er einen Mammuttag auf sich. Nach seiner Fahrschicht von 3 bis 14 Uhr holt er zweimal in der Woche um 15.45 Uhr einige seiner Schützlinge aus der Kita ab. Und dann wird von 16.30 bis 18 Uhr trainiert. Selbst in den Sommerferien. „Da haben wir extra Urlaubspläne erstellt, damit wir wissen, wann wer nicht da ist. Und bei zu heißem Wetter geht es auch mal an den Mondsee“, erzählt Jugendleiter Deistel.

Dass der gute Zuspruch bleibt, und Talente ausgebildet werden, die es wie Max Buschardt und Martin Dierichen (beide U 15) bis zum Nachwuchs des Halleschen FC schaffen, dafür sorgen er und Ehrt. „Wir haben Kooperationen mit den Kindertagesstätten und Schulen“, nennt Ehrt einen wichtigen Faktor.

Die erste Zielgruppe bei der Nachwuchsgewinnung seien die Kindergartenkinder. 2013 unterstützt der SV die Sommerfeste der Kitas und Hohenmölsener Freizeiteinrichtungen sowie die Grundschulsportfeste. „Da führen wir einen Fußball-Aktionstag durch“, schildert Deistel. Nach den Ferien gibt es dann eine Kooperation mit der Sekundarschule Hohenmölsen. Dem nicht genug: Großgrimma ist auch um den Mädchenfußball sehr bemüht. Da gibt es eine rein weibliche Schularbeitsgemeinschaft.

Nur die C-Jugend bereitet derzeit etwas Sorgen. „Da ist der Kader dünn. Jungen der Jahrgänge 2000 bis 2004 sowie Mädchen von zehn bis 15 Jahre sind bei uns sehr willkommen“, lädt Ehrt ein und betonnt: „Alle Neulinge bekommen in Großgrimma ihre Chance.“