Fußball Fußball : Rivalen wohnen Haus an Haus

zorbau/Weissenfels/MZ - Heute beginnt in den unteren Fußball-Ligen wieder die Saison. So auch in der Landesliga, in der neben dem SV Blau-Weiß Zorbau mit dem 1. FC Weißenfels eine zweite Mannschaft aus der hiesigen Region an den Start geht. Pikant am Rande: Zorbaus Trainer Maik Kunze und sein Pendant beim Weißenfelser Club, Markus Aerdken, sind im Leipziger Stadtteil Gohlis direkte Nachbarn, wohnen Haus an Haus.
Dazu kommt noch, dass beide ehemalige Profifußballer sind und beide unter anderem beim VfB Lübeck in der zweiten Bundesliga gespielt haben. Allerdings nicht gemeinsam. Aerdken in der ersten von 1995 bis 1997, Kunze in der zweiten Lübecker Profifußball-Phase in der Saison 2002/03. Matthias Voss hat sich mit Kunze zur neuen Saison unterhalten. Tobias Schlegel hat Aerdken die selben Fragen gestellt.
Wie lief die Saisonvorbereitung?
Maik Kunze: Wie jedes Jahr - mit Höhen und Tiefen. Aber grundsätzlich haben wir Vieles von dem, was wir uns vorgenommen hatten, umsetzen können. Die Ergebnisse in den Testspielen sind dabei natürlich nebensächlich.
Markus Aerdken: Ich bin sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Wir haben hart trainiert und sind konditionell auf einem sehr guten Niveau. Es gibt nur noch Kleinigkeiten wie Standardsituationen, woran wir noch arbeiten müssen.
Wie lautet Ihr Saisonziel?
Kunze: Nach Möglichkeit wollen wir fortsetzen, was wir uns in den vergangenen beiden Jahren erarbeitet haben. Vom Tabellenplatz her nehmen wir uns diesmal einen einstelligen vor. Nach dem guten fünften Rang in der Vorsaison sollte das möglich sein. Aber generell sind die ersten Punkte erstmal für den Klassenerhalt. Denn auch wenn es in dieser Saison nur einen Absteiger geben wird, sollte sich niemand sicher fühlen.
Aerdken: Wir sind Aufsteiger, da kann das Ziel nur Klassenerhalt heißen. Diesbezüglich sehe ich uns gut aufgestellt und bin überzeugt, dass wir auch in der Liga bleiben werden.
Wer ist für Sie Meister- und Abstiegskandidat?
Kunze: Ich sehe Eintracht Elster und auch den SV Braunsbedra weit vorne. Und auch wenn wir heute als Vorjahres-Fünfter auf den Vierten und von mir genannten Favoriten Braunsbedra treffen, möchte ich dabei nicht von einem Spitzenspiel sprechen. Das wäre für mich eher Blau-Weiß Farnstädt gegen Elster.
Aerdken: Das ist schwer zu sagen, weil ich die Liga noch nicht so genau kenne. Ich denke aber, dass Blau-Weiß Farnstädt, Dessau 05 und der SV Merseburg 99 die Favoriten der Landesliga sein werden. Im Abstiegskampf könnte vielleicht unser erster Gegner, die SG Herrengosserstedt ein Konkurrent von uns werden. Mehr kann ich dazu allerdings nicht sagen, weil ich wie gesagt die Liga erst kennenlernen muss.
Was erwarten Sie von den Derbys?
Kunze: Schöne, intensive Spiele, an denen sich hoffentlich ganz viele Zuschauer erfreuen werden. Da ist es mir dann auch relativ egal, wer gewinnt. Soll der Bessere der Sieger sein, auch wenn wir es nicht sein werden. Positiv ist dabei natürlich auch, dass wir eine kurze Auswärtsreise haben werden, das spart Geld und Mühen.
Aerdken: Derbys haben immer einen besonderen Charakter und ich will solche Spiele unbedingt gewinnen. In meiner aktiven Karriere habe ich auch fast alle Derbys gewonnen, egal ob in Hamburg beim FC St. Pauli oder bei Sachsen Leipzig.
Werden Sie auf der Bank als Spieler sitzen?
Kunze: Nur wenn ich wieder mit Verletzungssorgen in der Mannschaft zu kämpfen haben sollte. Wir haben in dieser Saison einen noch breiteren Kader, da sollte es eigentlich kein Problem sein, mal den Ausfall des einen oder anderen Spielers zu kompensieren. Aber man weiß ja nie. Wenn wir wieder so eklatante Probleme haben sollten, wie Ende 2012, werde ich wohl noch mal die Schuhe schnüren müssen. Aber recht wäre mir das nicht, denn ich bin viel zu sehr aus dem Trainingsablauf raus.
Aerdken: Man sollte niemals nie sagen. Im Training mache ich noch alle Übungen mit und das funktioniert auch noch ganz gut. Allerdings wird das wenn nur eine Notlösung sein. Geplant ist es nicht. Ich bin ja auch schon ein paar Jahre älter als mein Kollege in Zorbau.
Welche Erinnerungen haben Sie noch an die Zeit in Lübeck?
Kunze: Markus Aerdken und ich, wir haben ja nie zusammen gespielt. Aber wir haben beide dieselbe Bundesligaluft in Lübeck geschnuppert. Er halt etwas früher als ich. Meine Profizeit war eher die bei Erzgebirge Aue.
Aerdken: Für Lübeck habe ich von 1995 bis 1997 gespielt. Der Verein war zuvor in die zweite Liga aufgestiegen. Wir hatten damals eine gute Truppe, sind aber im zweiten Jahr abgestiegen. Danach bin ich zu Sachsen Leipzig gewechselt. Blau-Weiß Zorbau trifft heute am ersten Spieltag der neuen Saison auf den SV Braunsbedra, der 1. FC Weißenfels muss zur SG Herrengosserstedt reisen. Beide Spiele beginnen um 15 Uhr.
