Vandalismus Fünftägige Zerstörungswut im Erholungspark am Mondsee
Der Erholungspark wird immer wieder Opfer von Vandalismus. Im Sommer haben die Beschädigungen einen neuen Höhepunkt erreicht. Was die Polizei dazu sagt.

Hohenmölsen/MZ - Die Geschäftsführerin des Erholungsparks persönlich ist in der Woche der Zerstörung spät am Abend am Mondsee Streife gelaufen. Gebracht hat es nichts, wie Cornelia Holzhausen sagt: Auch in dieser Nacht ist das Sanitärgebäude auf der Festwiese des Parks unbekannten Vandalen zum Opfer gefallen. Wie erst jetzt bekannt geworden ist, wurde in dem Sanitärtrakt in der letzten Juli-Woche an fünf aufeinanderfolgenden Tagen randaliert und zerstört. Jüngst wurde über die Vorkommnisse im Hohenmölsener Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss (SBK) berichtet, die Mondsee-Geschäftsführerin bestätigt diese gegenüber der MZ.
Wände mit Kot beschmiert
„Aufs Bösartigste“ ist in dem Gebäude randaliert worden, sagt Cornelia Holzhausen. An den Waschbecken wurden die Siphons abgetreten und zerstört, Duschköpfe abgeschraubt und in den Park geschmissen, Wasserhähne und Duschen aufgedreht, eine Fensterscheibe zerschlagen. Die unbekannten Täter beschmierten zudem Wände mit Kot und schleppten eine Warnbake in das Sanitärgebäude, um diese dort mit Fäkalien zu beschmieren.

Die Frage, die sich die Mondsee-Verwaltung und auch jeder normale Mensch stellt: Wer macht so etwas? Die Polizei, bei der Anzeige erstattet wurde, ermittelt, wie Sprecherin Gesine Kerwien auf MZ-Nachfrage sagt. Cornelia Holzhausen glaubt, dass der oder die Täter Camper gewesen sind, die zu der Zeit zu Gast am Mondsee waren. Denn: Das Sanitärgebäude ist verschlossen, Schlüssel haben nur die Camper. Und Einbruchsspuren gab es keine, das zerstörte Fenster ist zu klein, um darüber einzusteigen. Die Mondsee-Chefin erzählt zudem, dass in der besagten Juli-Woche eine Gruppe Jugendlicher am Mondsee campierte. Ob die Gruppe aber für die Sachbeschädigungen verantwortlich gewesen ist, ist unklar. „Wenn man die Täter nicht auf frischer Tat ertappt, hat man keine Chance“, sagt Cornelia Holzhausen. Als die Mondsee-Verwaltung die Personalien aller Camper aufnahm, sei danach Ruhe gewesen. Die Höhe des Schadens, der an diesen fünf Tagen angerichtet wurde, kann die Geschäftsführerin nicht beziffern: „Der größte Schaden wird der Wasser- und Energieverbrauch sein, weil das Wasser in den Duschkabinen aufgedreht wurde und stundenlang lief.“
Meist wird keine Anzeige erstattet
Die Vorkommnisse sind der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Serie an Sachbeschädigungen, die in der Vergangenheit am Mondsee passiert sind. Meist wird keine Anzeige erstattet. Denn bei der Polizei liegen laut Gesine Kerwien im laufenden Jahr nur fünf Anzeigen wegen Sachbeschädigung vor. Im Jahr davor war es keine, 2019 eine.
Die Zahlen zeichnen ein eher harmloses Bild, die Realität sieht aber anders aus. Nahezu täglich werden Sachen im Park zerstört, Schilder demoliert, beschmiert und aus der Erde gerissen, berichtet Cornelia Holzhausen in einem Schreiben, das von der Stadt im SBK vorgetragen wurde. Jüngst wurde der Grillplatz auf der Anlage verwüstet, Schlagzeilen machte auch der Versuch, das Bohrloch für den Tiefbrunnen mit Baustellenschildern zu verstopfen, der gerade gebaut wird und durch den neues Wasser in den See gepumpt werden soll.
Beamte gehen Streife
Auch Diebstähle werden immer wieder beklagt - Rettungsringe, Duschköpfe, kleine Regale in den Sanitärgebäuden. „Alles wird geklaut, was nicht niet- und nagelfest ist“, sagt Cornelia Holzhausen. Doch was kann man gegen diese Zustände tun? Die Polizei stehe im engen Kontakt mit der Mondsee-Verwaltung, sagt Gesine Kerwien und regelmäßig gehen Beamte in dem Park Streife. Das Problem ist aber, dass der Erholungspark für jedermann frei zugänglich und das Gelände sehr weitläufig ist. Täter zu erwischen, ist schwer. Einmal ist dies gelungen, als eine Gruppe Jugendlicher einen Fahrradständer zerstört hatte und mit Mopeds flüchtete. Einer konnte erwischt werden - weil sein Motorrad nicht angesprungen war. Mit dem Fall befasst sich momentan die Staatsanwaltschaft, so Gesine Kerwien.
Was die Mondsee-Chefin aber auch ärgert, ist, dass die Sachbeschädigungen im Park auch tagsüber von normalen Gästen begangen werden. Geräte auf dem Spielplatz fallen tollenden Kindern zum Opfer, auch hätten diese schon in den Sanitärgebäuden Fußball gespielt, dabei Toilettenkästen kaputt gemacht - während die Eltern nichts dagegen unternahmen. „Es gibt keinen Respekt mehr vor fremdem Eigentum“, sagt Cornelia Holzhausen.