Festtage Festtage : Dorf feiert sich und seine Burg

wettaburg - Sagen erzählen von unterirdischen Gängen, von Raubrittern und womöglich einem Schatz, nach dem Herzog Moritz Wilhelm 1698 graben ließ, der jedoch nie gefunden wurde. Über das Dorf Wettaburg gibt es viel zu berichten. Seinen Namen hat es von der um 1125 bis 1150 entstandenen Alten Burg im Hain: Weidahaburc, Burgort an der Wethau. Mit der Wandlung der Endsilbe im 13. Jahrhundert zu Burg schließlich erhielt es seinen heutigen Namen.
Wolfgang Berndt kennt die Geschichte des Naumburger Ortsteils und die Geschichten, die sich um Wettaburg und die einstige Burg ranken, ganz genau. Zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Bestehen Wettaburgs, die am Wochenende stattfanden, stellte er seine druckfrische Chronik der drei Dörfer Wettaburg, Wetterscheidt und Beuditz vor, die räumlich eng beieinander liegen und die vieles miteinander verbindet.
Auf knapp 300 Seiten beleuchtet Berndt, der in Meyhen wohnt, die Historie der Orte bis in die kleinsten Details hinein, spürt verschiedenen thematischen Linien nach, liefert damit ein bislang einmaliges zusammenfassendes Werk der Geschichte dieser Region. Zahlreiche historische Fotos ergänzen das Buch. Den Anstoß, sich mit der Geschichte der drei Orte intensiv zu beschäftigen, gab Berndts Tätigkeit als Wettaburger Ortschaftsrat.
„Da ich mich viel mit der Heimatgeschichte meiner Geburtsstadt Lutherstadt Eisleben beschäftigt habe, fand ich es nun bedauerlich, dass sich keiner der alteingesessenen Einwohner mit der Geschichte des Dorfes beschäftigt oder beschäftigt hatte. Sind sie es doch und ihre Vorfahren, die den Ort und seine Geschichte geprägt haben“, gibt Wolfgang Berndt Auskunft über die Gründe, eine solche Chronik zu erarbeiten.
Anerkennung gab es dafür nicht nur von den Wettaburgern, sondern ebenso von Ortsbürgermeister Frank Kühling: „Die Chronik lässt uns von der frühen Besiedelung bis in die heutige Zeit an der Entwicklung von Wettaburg hier im Wethautal teilhaben. Sie zeigt nicht nur akribisch recherchierte Ergebnisse auf, sondern stellt auch so manches Zeitgeschehen anschaulich dar.“ Auch Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper würdigte die Ortschronik und wünschte den Wettaburgern alles Gute zu ihrer 1250-Jahr-Feier.
Organisiert und gut vorbereitet vom Gesellschaftsverein Beuditz-Wettaburg sowie vielen fleißigen Helfern startete das Festprogramm bereits am Freitagabend in der Wettaburger Kirche. Nach einer Andacht stimmte das Naumburger Vokalensemble „Tiefgang“ die Besucher auf das Festwochenende ein. Einer der Höhepunkte dabei waren die Hubschrauberrundflüge am Sonnabend. Am Mittag dann wurden zwei Ausstellungen eröffnet. Brigitte Plischke, die 1940 in Wettaburg geboren wurde und die bis 1998 als Lehrerin arbeitete, stellte Malerei und Grafik aus. In der Kirche präsentierte Gabriele Buchheim, die seit 1981 in Beuditz wohnt und die bis 2007 als Lehrerin am Naumburger Domgymnasium tätig war, neue Werke.
Kutschfahrten sowie Begegnungen bei Kaffee und Kuchen gehörten ebenso zum Programm. Die kleinen Besucher wurden zum Kinderfest begrüßt. Hüpfburg, Bastelstraße und Schminkstand waren gefragt, ein leckeres Eis half gegen die Wärme. Viele Erwachsene dagegen machten sich auf zur Wanderung zur sagenumwobenen einstigen Wettaburg. Ein Tanzabend und ein Höhenfeuerwerk rundeten den Tag ab. Am Sonntag wurde ein Festgottesdienst mit Regionalbischof Johann Schneider gefeiert, fand außerdem ein musikalischer Frühschoppen statt. Und ein lustiges Enten-Wettschwimmen auf der Wethau schloss das dreitägige Programm ab.
