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Felsabsturz nahe Schönburg Felsabsturz nahe Schönburg: Sperrung, bis beräumt ist

Von Harald Boltze 22.09.2020, 09:15
Die Vollsperrung zwischen Schönburg und der Neuen Welt wird für Anwohner wohl noch länger eine Belastungsprobe bleiben.
Die Vollsperrung zwischen Schönburg und der Neuen Welt wird für Anwohner wohl noch länger eine Belastungsprobe bleiben. Archiv (Löffler)

Naumburg - 6,1 Kilometer sind es laut Google Maps normalerweise für Autofahrer vom Naumburger Markt bis nach Schönburg. Doch seit Ende August beträgt die Strecke mit 13,6 Kilometern mehr als das Doppelte. Seitdem gilt es, über Wethau und Possenhain zu fahren, was für Pendler natürlich ein nerviger Umweg ist.

Der Grund für die Umleitung: Der Abschnitt der Landesstraße 204 zwischen Schönburg und der Neuen Welt ist nach einem Felssturz am vorletzten August-Wochenende komplett gesperrt. Und zum Unmut aller Schönburger wird das erst einmal eine ganze Weile noch so bleiben. Offiziell gilt die Streckensperrung derzeit bis zum 31. Januar kommenden Jahres. Das bestätigte gestern auf Anfrage unserer Zeitung der Leiter des Kreis-Straßenverkehrsamtes, Rudi Gollmann. „So ist das von der Landesstraßenbaubehörde bei uns beantragt worden“, sagte Gollmann.

Da der 31. Januar als Termin auch in Schönburg bereits durchgesickert war, herrscht dort nun Unverständnis. Ältere Einwohner sind der Meinung, dass in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mal Steine den Hang heruntergekommen seien und es da stets gereicht habe, wenn die Feuerwehr diese dann beseitigt hat. „Doch die Dimension des Felsbrockens, der diesmal herunterkam, und der Gesteine, die dort oben immer noch lose herumliegen, ist eben eine ganz andere“, sagt Mike Greiner-Pachter, Fachbereichsleiter Betrieb und Verwaltung bei der Landesstraßenbaubehörde (LSBB). Selbst nach dem Auseinanderbrechen auf der Straße seien da noch Stücke von einem Meter Größe übrig geblieben. „Wenn ein solcher Brocken herunterkommt und unten ein Auto trifft, geht das ganz böse aus. Das können wir nicht verantworten.“ Fest stehe, dass die Straße erst wieder freigegeben wird, wenn der Hang gesichert und das Problem beseitigt ist.

Wie dies geschehen soll, steht nach einer Begehung durch das Amt und einen Geologen bereits fest. Es gelte, den Hang abzusuchen und von verwitterten Gesteinen zu beräumen. „Das ist aber aufgrund der großen Fläche umfangreicher als es klingt“, so Greiner-Pachter. Das Aufstellen von Fangnetzen sei hingegen nicht nötig, da man ja wisse, wo sich die Steine befinden.

Warum sich der ganze Vorgang dennoch in die Länge zieht, hat mit der Frage zu tun, wer die Beräumung bezahlen wird. Greiner-Pachter: „Das Gelände gehört der Kirche. Doch der Satz, dass Eigentum verpflichtet, trifft hier womöglich nicht zu. Das ist eine komplizierte Angelegenheit, die gerade juristisch geklärt wird.“ Hinzu komme, dass dann natürlich die Beräumung auch ausgeschrieben werden muss. Der Vollsperrungstermin bis 31. Januar ist deswegen mit großer Vorsicht zu betrachten. „Das kann sich leider auch noch nach hinten verschieben. Wir versuchen aber, das alles so schnell wie möglich zu klären, weil wir wissen, welche Belastung das für die Anwohner ist“, so der LSBB-Bereichsleiter.

Beängstigende Größe: die heruntergestürzten Felsbrocken Ende August.
Beängstigende Größe: die heruntergestürzten Felsbrocken Ende August.
Archiv (Löffler)