Erzieher gehen in Rente Erzieher gehen in Rente: So will Teuchern den Generationswechsel in Kitas angehen

Teuchern - In den Teucherner Kindertagesstätten hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Ganze 97 neue Plätze seien seit dem Jahr 2011 geschaffen worden, informiert Hauptamtsleiterin Bianka Erben jüngst die Gemeinderäte. Die Plätze werden gebraucht. Fast alle Einrichtungen in der Gemeinde seien zu mehr als 83 Prozent ausgelastet, berichtet Erben erfreut.
Generationswechsel in Teuchener Kitas: Ältere Mitarbeiterinnen gehen später in Rente
Doch die Hauptamtsleiterin weist auch auf Herausforderungen hin. So werden sich in den kommenden Jahren mehr als ein Dutzend Erzieherinnen in den Ruhestand verabschieden. Darunter auch drei Führungskräfte. „Wir müssen schauen, dass wir eine ausgewogene Personalpolitik betreiben“, mahnt Bianka Erben. Bürgermeister Marcel Schneider (parteilos) sieht das ähnlich. Die Zeiten, in denen auf seinem Schreibtisch Initiativbewerbungen von Erzieherinnen lagen, seien vorbei.
Der Teucherner Bürgermeister ist vielmehr froh, dass ältere Mitarbeiterinnen sich schon bereit erklärt haben, später in Rente zu gehen, um die Situation zu entspannen. „Dafür bin ich sehr dankbar. Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt“, so Marcel Schneider. Erschwerend komme hinzu, dass Teuchern durch den Generationswechsel bei den Erzieherinnen nun selbst viele Mitarbeiterinnen hat, die Mütter werden wollen. Umso mehr müsse auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie geachtet werden, so der Bürgermeister.
Personalplanung in den Kitas muss mit Augenmaß erfolgen
Doch nicht nur die Teucherner Verwaltung hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Zukunft ihrer Kindertagesstätten auseinandergesetzt. Der Burgenlandkreis hat für die Kitabedarfsplanung bis zum Jahr 2022 von allen Kommunen Daten angefordert. Die zeigen laut Lutz Dathe vom Jugendamt des Burgenlandkreises, dass in der Region auch künftig ausreichend Plätze in Krippen und Kindertagesstätten zur Verfügung stehen werden. „Aber nicht immer genau dort, wo sie sein sollten“, schränkt er ein. Sprich - innerhalb ihrer Gemeinden müssen Eltern möglicherweise Anfahrtswege in Kauf nehmen, die ihnen aber zuzumuten seien.
Dass die Personalplanung in den Kitas mit Augenmaß erfolgen muss, zeigt sich beim Blick auf die Bevölkerungsprognosen. In allen elf Kommunen zeichnen sich bis 2022 leicht abnehmende Kinderzahlen ab. Bis 2030 sollen die Werte dann noch stärker sinken. In Teuchern rechnet man gemessen an den Zahlen des vergangenen Jahres bei den bis zu Dreijährigen mit einem Rückgang von immerhin rund 17 Prozent. In Lützen wären dies 22 Prozent weniger Kinder und in Hohenmölsen gar ein Viertel weniger.
13.543 Kinderbetreuungsplätze stehen um Burgenlandkreis zur Verfügung
Noch dramatischer fällt die Prognose für Weißenfels aus, wo statt der zuletzt 1019 Kleinkinder dann nur noch 620 Kinder in einem Alter von bis zu drei Jahren leben würden. Dass solche Prognosen aber mit Vorsicht zu genießen sind, konnte gerade Weißenfels schon mehrfach zeigen. Profitierte die Saalestadt zuletzt doch vom Zuzug auswärtiger Familien mit Kindern.
Insgesamt stehen ab Januar 2020 im Burgenlandkreis 13.543 Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung. Angesichts eines prognostizierten Bedarfs von 11.520 Plätzen im Jahr 2022 geht das Jugendamt davon aus, dass sich die Platzsituation in den nächsten Jahren eher entspannt. (mz)