Eröffnung im "Euroville" Eröffnung im "Euroville": Füchse sind erste Nutzer

Naumburg - Eine schweißtreibende Angelegenheit war die Eröffnung der neuen Kraftsporthalle gestern Nachmittag im Naumburger „Euroville“ bei gefühlten 40 Grad Außentemperatur nicht nur für die zahlreich angereiste Prominenz aus Politik und Sport. So richtig ins Schwitzen kamen dann nämlich die A-Jugend-Handballer des Bundesligisten Füchse Berlin, die als erste Athleten die nigelnagelneuen Geräte in Beschlag nehmen durften - oder vielmehr mussten. Denn der ausgedruckte Trainingsplan, mit dem sie den neuen, rund 1,4 Millionen Euro teuren Anbau betraten, beschrieb jede einzelne quälende Übung haarklein.
Die moderne Krafthalle ist Bestandteil des Leistungszentrums des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in der Domstadt, das am Mittwoch gleichzeitig offiziell eingeweiht wurde. Bereits seit einigen Jahren absolvieren ja neben den Füchsen Berlin auch die deutschen Jugend- und Junioren-Nationalmannschaften regelmäßig Trainingscamps im „Euroville“. Doch bei der Möglichkeit, den besten Handballern des Landes neben den Übungen in der Sporthalle auch Cardio- und Krafttrainingseinheiten anzubieten, war die gut gebuchte Einrichtung am Michaelisholz an ihre Grenzen gestoßen.
Dies ist mit dem neuen Herzstück des DHB-Leistungszentrums, der Gerätehalle, nun Geschichte. „Sachsen-Anhalt ist eine Hochburg des Handballs. Dafür steht vor allem der SC Magdeburg. Aber auch der Präsident des nationalen Verbandes und der aktuelle Männer-Bundestrainer kommen aus Sachsen-Anhalt. Vor diesem Hintergrund ist unser Bundesland ein hervorragender und passender Standort für dieses Leistungszentrum“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Eröffnung.
DHB-Präsident Andreas Michelmann, Ascherslebens Oberbürgermeister, dankte dem Landesvater für die „pfiffige Lösung“, angesichts der angespannten Sportstätten-Situation in ganz Deutschland Städtebaumittel für dieses Projekt eingesetzt zu haben. Michelmann lobte augenzwinkernd auch die eifrigen „Euroville“-Angestellten, denn „das ist der erste Kraftraum mit Bar- und Büfettbereich, den ich jemals gesehen habe“.
Doch bevor sich die Gäste der Eröffnungsveranstaltung an den angebotenen Häppchen laben konnten, berichtete auch Naumburgs stellvertretender Oberbürgermeister von seinen Erlebnissen mit Krafträumen. „Ich habe in meiner baden-württembergischen Heimat selbst 20 Jahre lang Handball gespielt, aber unser Geräteraum war damals höchstens fünf mal fünf Meter groß“, so Armin Müller, der vom dritten großen Tag für die Domstadt in diesem Jahr nach der Anerkennung als „Staatlich anerkannter Erholungsort“ (im Januar) und der Verleihung des Unesco-Welterbetitels für den Dom (im Juli) sprach.
Im Naumburger DHB-Leistungszentrum sollen künftig auch die deutschen Beachhandball-Nationalmannschaften trainieren. „Aus diesem Grund wird in der kommenden Woche, am 13. August, gleich hinter der neuen Gerätehalle der Bau einer Beachhandball-Arena mit zwei Plätzen beginnen. Die Fertigstellung soll Ende Oktober erfolgen“, berichtete der Naumburger Henrik Schumann, der mit seinem Planungs-Büro „Prolog“ für die Gerätehalle und den neuen Außenbereich verantwortlich zeichnet.
Gefördert wurde die neue Gerätehalle im Naumburger Jugend- und Sporthotel „Euroville“ am Michaelisholz mit jeweils 300 000 Euro vom Bund und vom Land Sachsen-Anhalt (aus Mitteln des Programms Stadtumbau Ost). Die Stadt Naumburg beteiligt sich mit 124 000 Euro Eigenmitteln an dem Bau, wofür OB-Vize Armin Müller dem hiesigen Gemeinderat noch einmal ausdrücklich dankte. Das restliche Geld für die Errichtung des Anbaus beziehungsweise die Anschaffung der Geräte steuerte die DKB Stiftung, der das „Euroville“ gehört, bei.

