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Engagement in Burgscheidungen Engagement in Burgscheidungen: Die Pumpe ist wieder flott

Von Gudrun Schröder 24.07.2020, 07:32
Uwe Thiel, Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung des Dorfgemeinschaftshauses, freut sich über die restaurierte Schwengelpumpe von Burgscheidungen.
Uwe Thiel, Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung des Dorfgemeinschaftshauses, freut sich über die restaurierte Schwengelpumpe von Burgscheidungen. Schröder

Burgscheidungen - Der Zuckertütenbaum für die Abc-Schützen der Kindertagesstätte „Schlosszwerge“ in Burgscheidungen gedeiht kräftig. Für das Wachstum sorgen die Kinder selbst. Mit ihren Gießkannen holen sie gemeinsam an der Dorfpumpe das nötige Wasser. Die kleinen „Schlosszwerge“ gehören mit zu den ersten Wasserholern. Denn die alte Pumpe wurde wieder flott gemacht und erst kürzlich in Betrieb genommen.

Männer um den Vorsitzenden des Vereins zur Erhaltung des Dorfgemeinschaftshauses (DGH), Uwe Thiel, haben sich zusammengetan, um die Handschwengelpumpe wieder in Gang zu bringen. „Die Pumpe steht vor dem Dorfgemeinschaftshaus, direkt an der Straße. Nach der umfassenden Erneuerung des Gebäudes liegt uns auch das Außengelände am Herzen“, sagte Thiel. Mit der Restaurierung der Pumpe wolle der Verein seinen Beitrag leisten, das Dorfbild zu verschönern und den dörflichen Charakter des Ortes erhalten.

Pumpe wichtig fürs Wassernetz

Die Dorfpumpe - das weiß der Vereinsvorsitzende zu berichten - sei um 1921 erbaut worden. Zwar zunächst nicht aus dekorativen, sondern aus ganz praktischen Gründen. Sie spendete das Wasser für die Burgscheidunger Haushalte. Mit dem Anschluss der Grundstücke an das gebaute Wassernetz, verlor die Pumpe ihre Bedeutung, bis sie nicht mehr genutzt wurde, defekt war und in Vergessenheit geriet. Sie war dem natürlichen Zerfall ausgesetzt. Wie Thiel erzählte, habe er mit älteren Bürgern des Dorfes gesprochen, um Näheres über die Pumpe zu erfahren. Nur noch einige Einwohner wie der 88-jährige Walter Höse erinnern sich an die ehemalige Wasserversorgung im Dorf. Höse selbst hat noch das Wasser von der Pumpe geholt.

Im Frühjahr wurde nun das antike Stück aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und komplett restauriert. Im Verein sei über die Pumpe gesprochen worden. „Wir wollten prüfen, ob eine Sanierung des historischen Gerätes möglich ist“, war vom Vereinsvorsitzenden zu hören. Etwa 20 Schubkarren Ziegel und Pflastersteine haben hauptsächlich Thiel und der 70-Jährige Burgscheidunger Reinhard Rischpeter aus dem Brunnen geholt. Dieser sei etwa sechseinhalb Meter tief, der Wasserstand liege bei anderthalb Meter. Dazu waren die Rohrleitungen, sämtliche Dichtungen sowie der Saugkorb defekt. Mit Unterstützung der Firma Heizungs- und Sanitärbau Eberling aus Nebra, dem Kran- und Aufzugsservice Karsdorf und dem Bauhof Laucha sei das Projekt des Vereins erfolgreich durchgeführt worden.

Erfrischung für Radfahrer

Thiel sei stolz, dass das schöne Relikt aus vergangener Zeit wieder betriebsbereit ist. Mit Freude habe er schon Radfahrer gesehen, die sich an der einst für Burgscheidunger Bürger so wichtigen Wasserquelle erfrischten und Einwohner, die sich Wasser zum Gießen holten.

Eine kleine Metalltafel mit der Aufschrift „Erbaut um 1921; restauriert 2020 vom Verein DGH“ ziert das historische Schmuckstück. Und wer den Vereinschef kennt, weiß, dass dieser zur 100-jährigen Erbauung der Pumpe im nächsten Jahr bestimmt schon eine Überraschung plant.