Kein Rund-um-die-Uhr-Dienst DRK in Theißen: Burgenlandkreis will gegen vertragsbrüchigen Anbieter durchgreifen

Theißen - Der Burgenlandkreis will gegen vertragsbrüchige Anbieter von Rettungsdiensten vorgehen. Anlass ist die Rettungswache in Theißen, die zehn Monate nach dem vereinbarten Start Anfang des Jahres immer noch nicht rund um die Uhr besetzt ist. Mit einem halben Jahr Verspätung war die Wache im Juni eröffnet worden. Allerdings hält das Zeitzer DRK in Theißen bis heute nur zwölf Stunden am Tag einen Rettungswagen bereit. Der Beginn des 24-Stunden-Dienstes mit bis zu neun Sanitätern wurde mehrfach verschoben.
Kein 24-Stunden-Dienst in Theißen: Vorgabenpapier für den DRK nur ein zahnloser Tiger?
„Der Vorgang ist schon bemerkenswert. Ich bin sehr enttäuscht vom DRK“, sagte der 1. Beigeordnete des Burgenlandkreises, Dieter Engelhardt. Das Problem: Der Burgenlandkreis hat das DRK Zeitz im sogenannten Bereichsplan zwar mit der Aufgabe des Rettungsdienstes betraut und auch den neuen Standort in Theißen in Auftrag gegeben. „Allerdings ist das Papier ein zahnloser Tiger. Wir haben überhaupt keine rechtliche Möglichkeit, die bestellten Leistungen auch einzufordern“, sagte Engelhardt, der zahllose mahnende Briefe an das DRK Zeitz geschrieben hat. Geholfen hat es bis heute nicht.
Kein 24-Stunden-Dienst in Theißen: DRK begründet Hängepartie mit Personalmangel
Beim DRK wird die Hängepartie in Theißen mit dem Fachkräftemangel begründet. „Wir mussten unser Personal erst anlernen“, sagte der Zeitzer DRK-Vorstandsvorsitzende Ingo Gerster. Da sich die Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung über die Abrechnung bis Ende 2016 hingezogen hatten, konnte das DRK nicht früher mit der Personalplanung beginnen. „Der Markt für Rettungssanitäter ist leer gefegt“, sagte Gerster.
Warum hat das Zeitzer DRK nicht auf Zeitarbeit zurückgegriffen?
Andere Rettungsdienste im Burgenlandkreis, so das DRK Weißenfels, hatten die Phase der Unsicherheit Anfang des Jahres allerdings mit Hilfe von Zeitarbeit abgedeckt. Warum das Zeitzer DRK darauf verzichtet hat, ist unklar. Der Rettungsdienst in Zeitz und an der B91 ist in den vergangenen Monaten von einer Rettungswache in Hohenmölsen mit abgedeckt worden. Dadurch verzögerten sich die Einsätze allerdings teilweise.
Hinzu kommt: Das DRK hat den vollen 24-Stunden-Dienst bereits vorab bei der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet. Deren Sprecher Bernd Franke geht aber davon aus, dass der Betrag verrechnet wird. Über die Höhe macht er keine Angaben.
Kein 24-Stunden-Dienst in Theißen: Burgenlandkreis will Druck machen
Der Burgenlandkreis will nun handeln. So soll der Bereichsplan so angepasst werden, dass es Sanktionsmöglichkeiten gegen Rettungsdienste gibt. So könnte der Kreis zusätzliche Dienste beauftragen und sie vertragsbrüchigen Auftragnehmern in Rechnung stellen. „Wir wollen Druck machen, ohne die Verträge zu kündigen“, so Engelhardt. Zum einen wäre eine neue Ausschreibung teuer. Auch will man in Naumburg die Zusammenarbeit mit dem DRK aufrechterhalten. Denn die vielen ehrenamtlichen Helfer seien in einem möglichen Katastrophenfall unentbehrlich.
Das DRK hat nun den November als Start für den 24-Stunden-Dienst angekündigt. Der Kreis hofft, dass es endlich klappt. (mz)