Dorfleben Dorfleben : Neue Gemeinschaft im Quartett

Cauerwitz - Wer durch das Dorf fährt oder mit dem Rad auf dem benachbarten Zuckerbahn-Weg zwischen Schkölen und Osterfeld unterwegs ist, kann es nicht übersehen: Am übernächsten Wochenende wird in Cauerwitz ein großes Erntedankfest gefeiert. Selbstgefertigte Plakate weisen darauf hin. Das Fest hat eine lange Tradition, ist einer der Höhepunkte im dörflichen Leben der Orte Utenbach und Cauerwitz, Kaynsberg und Seiselitz.
Mit dem Verein Dorfgemeinschaft am Viadukt jedoch hat erstmals eine größere Gruppe von Einwohnern die Organisation des Festes übernommen. Zugleich ist es das erste große Projekt, das der erst im Juni gegründete Verein zu stemmen hat. „Bislang hatte der Cauerwitzer Landwirt Friedhelm Duderstedt das Erntedankfest in seiner Regie, er wollte es jedoch in andere Hände legen“, berichtet Vereinsvorsitzender Kay Lange.
„Es wäre schade gewesen, würde die Tradition nicht fortgesetzt, denn das Fest ist immer ein besonderer Anziehungspunkt im Wethautal gewesen“, so Lange. Deshalb haben die mittlerweile knapp 30 Vereinsmitglieder auch für Freitag, 28. September, und Sonntag, 30. September, ein umfangreiches Programm zusammengestellt (siehe Beitrag „’Markt 16’, Gottesdienst und Stroh-Hüpfburg“). „Wir wollen für jede Generation etwas anbieten“, kündigt Kay Lange an.
Allerdings hat sich der Verein noch weitere Ziele gesetzt, um das Leben in den vier zur Gemeinde Mertendorf gehörenden Dörfern zu bereichern. Allen gemeinsam ist ihnen, dass sie in der Nähe der ehemaligen Bahnstrecke Camburg-Zeitz liegen, die über mehrere Viadukte führte. So über jenes, dass mit steinernen Bögen die Wethau überspannt. Seit mehreren Jahren ist der größte Teil der ehemaligen Bahntrasse als Radweg gut ausgebaut.
„Wir wollen die Leute, die in den Orten wohnen, zusammenbringen, auch, um etwas für die Dörfer zu tun“, nennt Konrad Mehlhorn, der dem Vereinsvorstand angehört, einen der Beweggründe, die zur Vereinsgründung führten. Damit wolle man auch an die Tätigkeit des Utenbacher Heimatvereins anknüpfen, dessen Arbeit seit einigen Jahren ruht. Zugleich solle der Radius größer gespannt werden. Wichtiger Partner, so der Utenbacher Kay Lange weiter, wird die Freiwillige Feuerwehr Utenbach bleiben. „Wir wollen sie unterstützen, andererseits hoffen wir auf die Hilfe der Kameraden, wenn mal angepackt werden muss.“
Das wird vor allem dann nötig sein, wenn es im nächsten Jahr ans Maibaumsetzen in jedem der Dörfer geht oder die Osterfeuer veranstaltet werden. Ebenso wollen die Vereinsmitglieder die Begegnung bei Sekt und Glühwein nach dem Weihnachtsgottesdienst weiterführen.
Bereits aktiv geworden ist der Verein neben der Vorbereitung des Erntedankfests in Utenbach. Dort hatte der Sturm den nicht mehr benötigten Mast der Antennengemeinschaft stark beschädigt. Lange: „Wir haben die umgeknickte Spitze gekappt, so dass dort eine Plattform für ein Storchennest entstanden ist.“ Und in Cauerwitz richteten Vereinsmitglieder den Platz an der in Richtung Utenbach führenden Straße her, um ihn für das Erntedankfest besser nutzen zu können.
„Wir sind für weitere Ideen und ebenso für weitere Mitstreiter - egal ob Alt oder Jung, Alteingesessene oder Zugezogene - offen und freuen uns auf weitere Unterstützung“, wirbt der Vorsitzende. Jeweils alle 14 Tage trifft sich der Verein, der vor wenigen Tagen in das amtliche Register eingetragen wurde, um das weitere Vorgehen zu besprechen. „Dabei kommt die Geselligkeit nicht zu kurz“, verrät der Cauerwitzer Konrad Mehlhorn, der die ehemalige Gaststätte gekauft und als „Blaue Blume“ weiterführen will. Das nächste Treffen findet bereits morgen ab 19 Uhr im Utenbacher Feuerwehr-Depot statt.
Eine ähnliches, jedoch auf die Vereine der umliegenden Dörfer des Wethautals und des benachbarten Thüringens ausgerichtetes Treffen wird im Zusammenhang mit dem Erntedankfest stattfinden. „Wir haben zahlreiche Vereine angeschrieben und laden sie herzlich ein, denn wir wollen uns untereinander besser kennenlernen und Erfahrungen austauschen“, so Mehlhorn.
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