Mit Herzblut beim Spenden Die fleißigen Helfer beim Weltblutspendetag
Auch zum Welttag am Montag sind Frauen aktiv und sichern Termin in Grundschule Hohenmölsen ab. Was bewegt sie, immer wieder zu helfen.

Hohenmölsen - Es war gar nicht so leicht, Sigrid Eberhardt einige Fragen zu stellen. Die 71-jährige Hohenmölsenerin hatte kürzlich im Agricolagymnasium der Kleinstadt bei der Anmeldung der Blutspender alle Hände voll zu tun. Da mussten Formulare ausgegeben und ein Blick in den Spenderausweis geworfen werden. Drei Frauen standen ihr zur Seite, gaben Getränke und Versorgungsbeutel aus.
Bereits Stunden vor dem Start um 16 Uhr kauften die Ehrenamtlerinnen ein, holten Brot, Brötchen, Wurst und Obst und füllten die Plastetüten. „Denn ein Büfett - wie sonst üblich - darf es in Corona-Zeiten nicht geben“, sagte Beate Schreiber. Auch die immer wieder nachgefragten Fischbrötchen gab es nicht. Die Frau gehört seit acht Jahren zum Team und war zuletzt bei Hair-Look in der Buchhaltung beschäftigt. Nach dem „Blutzapfen“ fragte sie, was die Frauen und Männer haben wollten und gab es aus. Anfangs habe sie selbst Blut gespendet, doch das gehe jetzt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Sie verweist aber auf ihren Mann, der schwer erkrankt war. In solchen Fällen könnten Blutkonserven lebensnotwendig sein.
„Immerhin kann jeder maximal vier Mal im Jahr spenden.“
Über zu wenig Einsatzmöglichkeiten können sich die Frauen nicht beklagen. Bereits an diesem Montag gibt es in der Grundschule der Kleinstadt die nächste Blutspende. Pünktlich zum Weltblutspendetag und mit kleinen Präsenten. Ansonsten kommen die Frauen auf mehr als 15 Einsätze im Jahr: nicht nur in Hohenmölsen, sondern auch in Granschütz und Teuchern. „Immerhin kann jeder maximal vier Mal im Jahr spenden.“
Walks wären zu dritt gekommen, doch Hartmut Walk musste wegen gesundheitlicher Probleme passen. Dafür kam seine Frau Petra (68) aus Hohenmölsen, die schon über 100 Mal gespendet hat. Sie kennt noch jene Zeiten, als es in der DDR für die Blutabgabe Geld gab. Dennoch sprach sie heute von Überzeugung, die sie kommen lasse und meinte, dass man fremdes Blut ja selber mal brauchen könne. Das hatte auch Tochter Sylvia Walk überzeugt
Frank Ström (66) war einer der ersten, der ins Gymnasium kam. Er habe schon im Krankenhaus gelegen und dort wird immer viel Blut gebraucht. Er wollte nun faktisch etwas zurückgeben. Mit dem Spenden begonnen hatte er während der Ausbildung mit anderen Lehrlingen. Positiver Effekt damals war, dass man anschließend frei bekam.
„Es ist schön, dass es am Ende 75 Spender waren.“
In dem Raum, in dem die Blutabnahme erfolgte, lagen Sandra (41) und Sven Reichstein (47) auf ihren Liegen. Er arbeitet als Schweißer in der Firma Agco und seine Frau als Rechtsanwaltsfachangestellte. Ihr hatte man wegen hohen Blutdrucks empfohlen, zum Spenden zu gehen und ihr Mann war mitgekommen. Sie sind sich einig, auf diese Weise bei einer guten Sache helfen zu können. Und sie denken, dass die sieben und 16 Jahre alten Kinder es ihnen vielleicht nachmachen, wenn sie ihnen von ihren Erfahrungen berichten.

Sigrid Eberhardt ist mit 71 Jahren die Älteste im Team und hält die Fäden in der Hand. Seit dem Jugend-Rotkreuz, also seit fast 60 Jahren hält sie dem DRK die Treue. Warum sie immer noch so aktiv ist? „Ohne Bluttransfusionen würden Menschen sterben. Die Spenden sind deshalb ganz wichtig, denn krank werden kann jeder mal.“ Meist kommt das Frauen-Quartett selber klar, doch diesmal brauchte man eine Vertretung und da sprang Sylvia Wahren aus Weißenfels ein. Auch die 62-Jährige ist bereits seit der Jugend dabei, hilft bei der Spendenbetreuung in den Ortschaften, aber ebenso an mehreren Standorten in der Saalestadt. Mit dabei ist sie ebenfalls bei der Vorbereitung und Durchführung des Ferienlagers in Altenkirchen. Monika Zeutschel (59) hat in jungen Jahren selbst Blut gespendet, heute opfere sie eher ihre Zeit. Sie bekennt, dass sie gern unter Menschen ist und im Sommer und bei der Ernte hilft.
Nach zwei Stunden hatte Sigrid Eberhardt 41 Spender registriert. Gegen 20 Uhr, als man beim Aufräumen war, sagte sie: „Es ist schön, dass es am Ende 75 Spender waren.“ Damit wurde der Rekord von 83 vom März fast erreicht. (mz)
Blutspende in der Hohenmölsener Grundschule am 14. Juni, 16 - 19.30 Uhr