Briefmarke Briefmarke : Fünf Millionen kleine Dome

Naumburg - 3,6 Millionen und damit durchschnittlich 150000 Menschen pro Jahr haben seit Eröffnung der Straße der Romanik im Jahr 1992 den Naumburger Dom besucht. Damit ist das sakrale Bauwerk mit seinen zwölf Stifterfiguren das „Flaggschiff dieser Tourismusstraße“, wie Holger Kunde, Stiftungsdirektor und Kustos der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, erfreut feststellen konnte. Nun soll der Dom bundesweit wie international noch bekannter werden, ist doch soeben eine 45-Cent-Marke der Deutschen Post mit dem Dom-Motiv in einer Auflage von fünf Millionen Stück auf den Markt gekommen.
Am Dienstag wurde sie vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Michael Meister, in der Marienkirche im Dom offiziell vorgestellt. „Der Entwurf basiert auf einem antiquarisch erworbenem Foto, das von Otto Blaubach aufgenommen worden ist“, informierte Meister. Der Postkartenverleger Otto Blaubach (1882-1953) hatte einst mit seiner Plattenkamera eine Vielzahl von Motiven aus der Region Naumburg fotografiert.
„Wir haben uns mit dem Erben auf die Nutzungsrechte verständigt“, ließ Meister wissen. So ist die vom Leipziger Grafiker Markus Dreßen gestaltete und vom Bundesfinanzministerium herausgegebene Marke, die von der Post AG in Lizenz vertrieben wird, auch ein Stück Stadtgeschichte.
Vor der Entscheidung über die Aufnahme des Doms und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut in das Unesco-Welterbe im nächsten Jahr, so unterstrich Domstifter-Dechant Curt Becker, komme die Marke gerade recht. Zumal aufgrund ihres 45er-Wertes damit zu rechnen sei, dass sie lange im Angebot bleibe, habe doch die Post signalisiert, das Porto für eine Karte stabil zu halten. Es sei eine Ehre für Naumburg und dem Dom, so Becker, aus den jährlich über 500 eingereichten Vorschlägen für ein Marken-Motiv ausgewählt worden zu sein, zumal es erst im Jahr 2000 eine Naumburg-Marke aus Anlass des 100. Todestages des Philosophen Friedrich Nietzsche gegeben habe.
Für den Dom und damit ein sakrales Briefmarken-Motiv hatte sich auch Johann Schneider, der Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg, dem Naumburg angehört, besonders eingesetzt. „Ich hoffe, dass viele Menschen diese Marke nutzen, um Briefe und Karten zu verschicken, denn Briefe sind doch noch immer die schönsten Botschaften“, warb Schneider. Und der Staatssekretär im Kultusministerium Sachsen-Anhalts, Gunnar Schellenberger, schlug noch einmal den Bogen zur Welterbe-Bewerbung: „Der Förderverein als Antragsteller kann sich der maximalen Unterstützung des Ministeriums wie der Staatskanzlei sicher sein. Wir drücken die Daumen.“ In seinem Archiv gekramt hat unterdessen auch der Naumburger Reinhard F. Gusky. So gab es die Uta bereits zweifach auf einer Briefmarke: In West und in Ost - 1957 auf einer 25-Pfennig-Marke der Bundespost, 1983 auf einer 85-Pfennig-Marke der DDR.