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Bienen Bienen: Immer schön der Königin nach

Von Michael Heise 09.06.2016, 07:49
Dass eine Akazie mitten in der Stadt nicht der richtige Platz sein kann, wissen die Imker Werner Mäder (l.) und Karsten Brehme. Sie fangen das Volk ein.
Dass eine Akazie mitten in der Stadt nicht der richtige Platz sein kann, wissen die Imker Werner Mäder (l.) und Karsten Brehme. Sie fangen das Volk ein. Biel

Naumburg - Nicht jeder, der am Vormittag durch die Naumburger Salzstraße schlendert, merkt sofort, dass die Luft haarscharf überm Kopf ziemlich dicke und in Bewegung ist: Mindestens 20000 Bienen sind unterwegs, in einem gewaltigen Schwarm ihrer Königin folgend. In der Straße summt und brummt es. Und irgendwann richten die Passanten den Blick nach oben, reden aufgeregt, manche flüchten sich in den Eingang des City-Kaufhauses, eine Verkäuferin des „Mäc Geiz“ informiert das Ordnungsamt. Da schwirren die Bienen bereits um eine der Straßenakazien, lassen sich in einer großen Traube an ihr nieder.

Was ist passiert? Eigentlich nichts Ungewöhnliches, weiß der vom städtischen Ordnungsamt alarmierte Naumburger Hobby-Imker Werner Mäder: „Natürliche Vermehrung“. Will heißen, irgendwo in der Nähe hat sich ein Bienenvolk geteilt und mit der neuen oder alten Königin in die Spur gemacht, um eine schicke Behausung zu finden. Dass ein Akazienbaum mitten in einer Fußgängerzone da nicht die erste Wahl sein kann, müssen die Bienen noch lernen - und Mäder weiß schon, dass sie bald weiterziehen werden. Nur wann?

Doch die Antwort ist unwichtig, denn er schreitet zur Tat, stellt die Leiter an den Baum, stülpt seinen Imkerhut über und sagt gelassen: „Passieren kann eigentlich nichts, die Bienen sind zu sehr mit dem Schutz der Königin beschäftigt.“ Mäder steigt die Leiter hoch und verpasst der Traube zur allgemeinen Beruhigung ein paar Wasserfontänen. Sein herbeigeilter Großjenaer Kollege Karsten Brehme assistiert, reicht einen aufgestielten Eimer nach. Ziel ist es, den Pulk samt Königin einzukehren, wie es so simpel heißt. Und ja, Mäder gelingt es, die meisten Bienen zu fangen, mittendrin die Königin. Die lässt sich zwar nicht blicken, doch dass sie „gefasst“ ist, zeigt sich wenig später daran, dass eine bereitgestellte Kiste schnell von allen Bienen umlagert wird. „Die Königin sendet Pheromone aus, ihr Volk kann nicht anders“, weiß Karsten Brehme. Gegen Mittag ist es bereits auf den Weg zu Werner Mäders Hobbyimkerei. Dort ist noch Platz in einer Beute.

Wo der Schwarm ausgebüxt war, ist unklar. Theoretisch sind bis zu 20 Flugkilometer drin, doch hält Mäder in diesem Falle eine solche Strecke für unwahrscheinlich. „So ein Schwarm setzt sich gegen 10 bis 11 Uhr in Bewegung. Bis in die Salzstraße kann er also nicht allzu lange unterwegs gewesen sein.“ Spannend. Mal sehen, ob wer feststellt, dass ihm mal eben ein Volk abhanden gekommen ist.

Es summt und brummt in der Naumburger Salzstraße, ein Bienenschwarm ist mit seiner Königin auf Wohnungssuche.
Es summt und brummt in der Naumburger Salzstraße, ein Bienenschwarm ist mit seiner Königin auf Wohnungssuche.
Biel