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Bevorstehende Schließung am Markt in Lützen Bevorstehende Schließung am Markt in Lützen: Aufregung um wechselnden Post-Shop

Von Holger Zimmer 22.02.2019, 13:30
Links ist das geschlossene Fleischerfachgeschäft am Lützener Markt. Der Post-Shop in der Reise- und Geschenke-Welt muss demnächst schließen.
Links ist das geschlossene Fleischerfachgeschäft am Lützener Markt. Der Post-Shop in der Reise- und Geschenke-Welt muss demnächst schließen. Peter Lisker

Lützen - Sollen die Kunden im Regen stehen, weil Ende April die Lichter des Post-Shops am Lützener Markt endgültig ausgehen? Nachdem die Nachricht über eine weitere Geschäftsaufgabe im Zentrum Lützens zunächst für viel Frust gesorgt hatte, haben sich die Wogen inzwischen etwas geglättet. Denn bis auf den Lotto-Service hält die Post Einzug in den Getränkemarkt von Edeka im Lindenweg. Auch wenn Anwohner und Kunden froh sind, dass das Angebot erhalten bleibt, einen Fußmarsch von rund einem Kilometer müssen sie bald trotzdem zurücklegen.

Lützens Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) ist aber erst einmal froh, dass sich eine Lösung gefunden hat. Das Rathaus selbst hat den Postverkehr bislang über ein Schließfach im Post-Shop am Markt abgewickelt. Nun wird die Verwaltung einen normalen Hausbriefkasten nutzen.

Eröffnung der Post-Filiale im Edeka-Markt

Silke Rothe ist seit zwei Jahren selbstständige Einzelhändlerin und betreibt den Edeka-Markt in Lützen genauso wie zwei Märkte in Markranstädt und Zeitz. Auch dort gibt es Shops der Post. An Rothe waren sowohl die Post als auch der Lützener Bürgermeister herangetreten. „Das hat auch etwas mit Kundenbindung zu tun und es ist natürlich eine Dienstleistung“, begründet sie die baldige Eröffnung der Post-Filiale. Der Aufwand sei freilich nicht unbeträchtlich. Mitarbeiterinnen müssten eine extra Ausbildung absolvieren, auch Umbauten seien notwendig.

Da gilt es Leitungen zu verlegen, denn gebraucht werden IT- und Telekom-Anschlüsse. Auch ein Kassenplatz muss eingerichtet werden. Angeboten werden soll der gesamte Service vom Briefmarkenverkauf bis zur Paketannahme. Und dies jeweils drei Stunden am Vormittag und am Nachmittag sowie eine Stunde am Sonnabend. Mit der Eröffnung des Post-Shops am 1. April gebe es zwar noch keinen Lotto-Service, doch ausschließen wolle die Geschäftsfrau dieses Angebot perspektivisch nicht.

Die Zeiten, als es mehrere Fleischer gab, Herrenausstatter, Schuhgeschäft, Zigarrenladen oder „1000 kleine Dinge“ sind längst vorbei

Bei Dietmar Solle (61) stößt die Unterbringung des Post-Shops im Getränkemarkt von Edeka auf Akzeptanz. Der liege zwar nicht mehr so zentral, sei aber erreichbar. Dass nach und nach die Geschäfte im Zentrum von Lützen schließen, sei aber angesichts der Tatsache, dass es drei große Einkaufsmärkte gebe, nicht verwunderlich. „Klar, dass die Kleinen zumachen mussten“, sagt Solle. Denn es sei für den Einzelhandel nicht einfach.

Die Zeiten, als es mehrere Fleischer gab, Herrenausstatter, Schuhgeschäft, Zigarrenladen oder „1000 kleine Dinge“ sind längst vorbei. Die Käuferzahl ist gesunken, Geschäftsleute hätten das Rentenalter erreicht und keine Nachfolger. Viele fahren zudem mit dem Auto zum Einkaufen und nehmen weitere Wege in Kauf. „Es ist schön, dass wenigstens die Post erhalten bleibt“, sagt Solle. Aber was ihm fehle, sei ein Kopiergeschäft, denn ab und zu brauche man doch mal ein paar Abzüge.

Bürgermeister Uwe Weiß spricht von einer nicht einfachen Handels-Situation in Lützen

Eine 53-Jährige aus Poserna, die ihren Namen nicht nennen wollte, sieht den Umzug der Post an den Stadtrand etwas anders. Sie fahre gern nach Lützen. Die Post am Markt sei zentral gelegen und mit dem Auto noch mehr umherfahren, das wolle sie nicht. Und dass hier der Fleischer geschlossen habe, ärgere sie ebenfalls. Gabriele Hinz (64) sagt daraufhin, dass sich letztlich alles über den Preis regele. Sie ist regelmäßig im Lützener Zentrum, trinke am Markt beispielsweise öfter Kaffee.

Bürgermeister Uwe Weiß spricht von einer nicht einfachen Handels-Situation in Lützen, auch da sich die Grundstücke in privatem Eigentum befinden. Aus seiner Sicht könne die Stadt nur als Vermittler fungieren. Trete also jemand wegen der Suche nach Gewerberäumen an diese heran, verweise man Interessenten sehr gern weiter. (mz)