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Bei rot lüften Bei rot lüften: Wie CO2 -Ampeln das Ansteckungsrisiko mit Corona minimieren sollen

Von Meike Ruppe-Schmidt 04.01.2021, 11:00
Markus Behr aus Teuchern vertreibt in ganz Ostdeutschland und Nordbayern die innovative CO2 -Ampel zum besseren Corona-Schutz.
Markus Behr aus Teuchern vertreibt in ganz Ostdeutschland und Nordbayern die innovative CO2 -Ampel zum besseren Corona-Schutz. Privat/Behr

Teuchern - Es waren die Zahlen, die Markus Behr aufgeschreckt haben. „Dass die Coronafälle in meiner Heimat so rapide hochgehen, das hat mich sehr besorgt gemacht“, sagt der 40-Jährige Teucherner. Zwar lebt und arbeitet Behr inzwischen im bayerischen Hummeltal. „Aber ich habe in und um Teuchern Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde und verfolge das Geschehen in meiner Heimat mit großem Interesse. Als ich erfuhr, dass die Ursachen der Coronafälle im Burgenlandkreis auch beispielsweise in der Fleischindustrie lagen, musste ich immer an unsere CO2 -Ampel denken.“

CO-Ampel misst kontinuierlich die aktuelle Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Raumluft

Dabei handelt es sich um ein Gerät zur Messung des Kohlendioxid-Gehalts in der Luft. Die Firma Werma Signaltechnik mit Hauptsitz in Rietheim-Weilheim (Baden-Württemberg), für die Behr tätig ist, hat die Geräte Anfang Dezember auf den Markt gebracht.

„Die CO2 -Ampel misst kontinuierlich die aktuelle Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Raumluft und zeigt mit Hilfe der drei Ampelfarben an, ob beziehungsweise wann es Zeit für die nächste Stoßlüftung ist“, erklärt Behr, der an der FH Merseburg Wirtschaftsingenieurwesen studiert hat. „Damit trägt das Gerät dazu bei, dass alle Personen, die sich für einen längeren Zeitraum in geschlossenen Räumen aufhalten, besser vor einer Covid-19-Infektion oder anderen Infektionskrankheiten geschützt werden können.“

Ausschreibung der bayerischen Landesregierung half bei der Entwicklung der CO2-Ampeln

Der Vorteil: Die rund 40 Zentimeter hohe Ampel sei von allen Seiten und auch aus der Entfernung gut sichtbar. Durch die extrem hellen LED-Lichter sei das Signal auch bei hoher Sonneneinstrahlung gut erkennbar. „Dadurch ermöglicht die Ampel ein gezieltes Lüften immer dann, wenn es wirklich notwendig ist. Das ist gerade in den Wintermonaten mit deutlich kühleren Außentemperaturen von Vorteil.“

Zur Entwicklung der Ampel kam es übrigens durch eine Ausschreibung der bayerischen Landesregierung in Reaktion auf die hohen Corona-Fallzahlen in dem Bundesland. „Man wollte damit für einen besseren Corona-Schutz in Kitas und Schulen sorgen“, erklärt Behr. Inzwischen seien tausende der Ampeln an Kitas und Schulen in West- und Norddeutschland ausgeliefert worden. Zehntausende sind in Bestellung.

Ampeln sind benutzerfreundlich

Aber auch seitens der Wirtschaft sei die Nachfrage nach den CO2 -Ampeln, deren Kosten laut Behr bei 269 Euro pro Stück liegen, inzwischen groß. „Zu den Abnehmern zählen beispielsweise Chemiefirmen in Leuna, ein Callcenter sowie ein großer Onlineversand in Leipzig.“

Laut dem Wirtschaftsingenieur ist auch die einfache Bedienung der Ampeln ein Grund für das gute Resümee. „Die sogenannte Plug-und-Play-Technik macht das Gerät sehr leicht einsetzbar“, so Behr. „Die Ampel wird an die Steckdose angeschlossen und ist nach wenigen Augenblicken einsatzbereit. Insofern ist es ein einfaches Werkzeug mit großer Wirkung.“

CO-Ampel bringen Hoffnung auf wiederkehrende Veranstaltungen im Landkreis

Einen Schutz vor einer Covid-19-Ansteckung bietet das Gerät trotz aller Vorteile jedoch nicht. „Die Ampel kann dazu beitragen, dass die Umgebungsbedingungen, die das Virus zu seiner Verbreitung braucht, so ungünstig wie möglich sind. Endgültige Sicherheit gibt es aber nicht.“ Darum hält sich Behr auch an die derzeit geltenden strengen Kontaktbeschränkung. „Wir haben in diesem Jahr das erste Mal darauf verzichtet, Eltern und Großeltern an Weihnachten zu treffen“, so der Teucherner.

Ob die geplanten jährlichen Besuche zum Herbstmarkt in Hohenmölsen und zum Teucherner Parkfest stattfinden können, hänge davon ab, wie sich die Pandemie entwickelt. Zusammen mit dem Impfstoff sieht der Teucherner in der CO2 -Ampel aber die Hoffnung, irgendwann einen Schritt zurück zur Normalität gehen zu können. (mz)