Badminton-Senioren-WM Badminton-Senioren-WM: Teilnahme als ein unvergessliches Erlebnis

Weißenfels - Während des Turniers hat Helmut Wiegand sogar die sozialen Medien für sich entdeckt. Dank des Nachrichtendienstes WhatsApp konnten er und Heidrun Hauser im schwedischen Helsingborg Kontakt zur Heimat aufnehmen. Unzählige Glückwünsche der Kugelberger Vereinskameraden erreichten die beiden Senioren in dieser Zeit. Viele Mitglieder der Weißenfelser Volkssportgemeinde wie Abteilungsleiter Jens Mücke fieberten zudem im Internet mit, wie sich Wiegand und Hauser bei der Badminton-Senioren-Weltmeisterschaft im schwedischen Helsingborg schlugen. „Das hat uns für das Turnier noch mal extra motiviert und Rückhalt gegeben“, sagt Helmut Wiegand, der in der Altersklasse O 70 mit seinem Doppelpartner Dietmar Unser überraschend Bronze holte.
Als deutsche Vizemeister hatten sich die beiden Aktiven der VSG Kugelberg Weißenfels für die WM qualifiziert. Zunächst zögerten sie, das Teilnahmerecht auch wahrzunehmen, denn alles sei laut Wiegand auch mit finanziellen Belastungen verbunden. Doch es war ein Traum der beiden, mal an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. „Vielleicht erlebt man sowas nur einmal im Leben“, meint der 71-jährige Wiegand. Und so machten sich die beiden auf den Weg nach Helsingborg. Der Reichardtswerbener verknüpfte die Reise zusammen mit seiner Frau noch mit einem kurzen Urlaub in Flensburg und Kopenhagen, während Heidrun Hauser mit ihrem Lebenspartner direkt Helsingborg ansteuerte.
Sie nahm im Doppel der Altersklasse 60 mit ihrer Partnerin Ilona Frahm teil. Nach einem Freilos in der ersten Runde war die WM für die beiden in Runde zwei gegen ein Doppel aus Großbritannien relativ schnell vorbei. „Sie waren einfach stärker und ein bisschen Glück gehört auch dazu“, meint die 62-Jährige. Zudem machte die Nervosität den beiden einen Strich durch die Rechnung. „Bei so einem Turnier ist man so aufgeregt, da passieren automatisch Fehler im Spiel“, erklärt Hauser, die in Tagewerben wohnt, angesichts von 1.300 Teilnehmern aus 42 Nationen. Das deutsche Lager zählte etwa 150 Badmintonspieler ab dem 35. Lebensjahr. Ganze zwei kamen aus Sachsen Anhalt: Heidrun Hauser und Helmut Wiegand.
„Sie war mein Coach“
Nach ihrem Ausscheiden widmete sie sich ganz ihrem Vereinskameraden der VSG Kugelberg. „Sie war mein Coach“, sagt der kecke Senior schmunzelnd. Er sorgte mit dem Braunschweiger Unser in der höchsten Altersklasse für Furore und stürmte mit ihm ins Halbfinale. Da es bei diesem Turnier kein Spiel um Platz drei gab, erhielten die beide Verlierer der Halbfinale automatisch die Bronzemedaille. Damit hatten Wiegand und Unser ihr Edelmetall nach dem Viertelfinalsieg gegen ein Doppel aus Thailand sicher und die Erleichterung war groß. „Wir hatten uns im Vorfeld keine Chancen auf eine Medaille ausgerechnet“, erzählt Wiegand. Doch nach dem überraschenden Sieg in Runde zwei gegen zwei Finnen, keimte bei Dietmar Unser und ihm Hoffnung auf. „Das war unser erstes Spiel, denn wir hatten auch ein Freilos in der ersten Runde. Wir hätten nie gedacht, dass wir das Spiel gewinnen. Der Sieg gab uns einen inneren Auftrieb und wir glaubten an uns“, erklärt Helmut Wiegand.
Gegen den späteren Weltmeister aus Malaysia war im Halbfinale dann Schluss, obwohl Wiegand und Unser einen Satz gewinnen konnten und auch im dritten Abschnitt 11:8 führten. „Doch dann kam nichts mehr. Viele Bälle gingen knapp ins Aus, wir wurden unsicher und haben die Übersicht verloren“, erklärt der pensionierte Sportlehrer. Beeindruckt hat ihn und Heidrun Hauser das gesamte Umfeld der Weltmeisterschaft. Fünf Hallen standen den Aktiven während des Turniers zur Verfügung, die kleinste hatte trotzdem noch sechs Felder, die größte ganze 16. Auch in der Stadt wurde an Werbetafeln auf die WM aufmerksam gemacht. „Das war sagenhaft“, sagt Wiegand und Heidrun Hauser ergänzt: „Es war ein aufregendes Erlebnis.“
Ob es ein einmaliges bleiben wird, ist noch offen. Während Heidrun Hauser durchblicken lässt, dass es wohl bei dieser einen Teilnahme an einem internationalen Turnier bleiben wird, hat Helmut Wiegand bereits ein Auge auf 2017 geworfen. Dann findet die nächste Weltmeisterschaft der Senioren in Indien statt. Das wäre dann noch mal eine ganz andere Hausnummer „Wenn ich mich wohlfühle, denke ich darüber nach“, sagt er. (mz)