1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Ärztin gibt ihre Praxis auf: Ärztin gibt ihre Praxis auf: Warum Würzburgerin den Wechsel in den Osten nie bereut hat

Ärztin gibt ihre Praxis auf Ärztin gibt ihre Praxis auf: Warum Würzburgerin den Wechsel in den Osten nie bereut hat

Von Matthias Voss 23.02.2019, 11:00
Dorothea Königer-Schmitt mit einem Foto, auf dem sie mit Heike Landes (r.) abgebildet ist, mit der sie früher eine Gemeinschaftspraxis betrieb.
Dorothea Königer-Schmitt mit einem Foto, auf dem sie mit Heike Landes (r.) abgebildet ist, mit der sie früher eine Gemeinschaftspraxis betrieb. René Weimer

Droyßig - „Eigentlich wollte ich noch zwei Jahren weiterarbeiten. Aber Anfang des Jahres habe ich gespürt, dass der Druck zu groß wird. Und man sollte die Reißleine ziehen, wenn es zu viel wird. Meine Patienten zeigen viel Verständnis dafür“, sagt Dorothea Königer-Schmitt. Deswegen wird die beliebte Droyßiger Hausärztin doch schon zum 31. März in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

In den ursprünglich geplanten zwei weiteren Jahren wollte die 66-Jährige noch ihre Assistenzärztin Liudmilla Dementieva zu Ende ausbilden. Das macht die Moldawierin nun in einer anderen Praxis in Zeitz. Für Droyßig würde sich Königer-Schmitt einen neuen Hausarzt wünschen. Bis dahin hofft sie, dass ihre Patienten bei ihrer Kollegin Cornelia Rossdeutscher unterkommen. Mit ihr hatte sie lange eine Gemeinschaftspraxis geführt. „Ich hatte immer eine tolle Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, dafür bin ich sehr dankbar“, so die Hausärztin.

Sie verkaufte das gemeinsame Haus und ihre Praxis in Würzburg und fing in Droyßig noch einmal von vorne an

Damit folgt sie ihrem Mann Burkhard Schmitt, der vor rund einem Jahr in den Ruhestand gegangen ist. Er war bis zuletzt Schulleiter der CJD-Schulen in Droyßig und ist vor fast genau zwei Jahren sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Nach einem Jahr ihrem Mann zu folgen, das hat die 66-Jährige auch 1992 getan.

„Burkhard ist damals nach Sachsen-Anhalt gegangen, um etwas aufzubauen. So etwas hat mich auch gereizt und bin ihm deshalb gefolgt“, erinnert sich Königer-Schmitt. Sie verkaufte das gemeinsame Haus und ihre Praxis in Würzburg und fing in Droyßig noch einmal von vorne an. In Heike Landes fand sie eine Ärztin, mit der sie sich sofort so gut verstand, so dass die beiden Frauen eine Gemeinschaftspraxis in der Nordstraße gründeten.

Von West nach Ost: Ich habe diesen Schritt bis heute nicht bereut

„Ich habe diesen Schritt bis heute nicht bereut und bin dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, die Leute hier wirklich kennenzulernen. Heike war dabei eine große Hilfe und wir sind bis heute gute Freundinnen. Das war und ist eine deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte“, so Königer-Schmitt. Mit Landes führte sie die Praxis 17 Jahre lang, ehe diese dann nach Österreich auswanderte. Rossdeutscher übernahm nach ihrer dortigen Ausbildung den Platz von ihr.

Neben ihrer Tätigkeit als Hausärztin verstand sich Königer-Schmitt aber auch als Ganzheitsärztin. „Ich wollte verstehen, was die Menschen krank macht und habe deshalb Körper, Seele und Geist als Einheit gesehen. Ich hatte viele Gespräche und bin dankbar, dass die Menschen hier mir vertraut haben“, meint die 66-Jährige.

Langweilig wird der dann ehemaligen Hausärztin sicherlich nicht. „Ich habe schon viele Ideen, was ich machen könnte. Vor allem möchte ich mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen“, sagt sie. Aber auch Reisen nach Asien oder vor allem Afrika und mehr Musik machen stehen auf dem Programm. Sie spielt selber Klavier und Querflöte. Ob sie wieder in ihre ursprüngliche Heimat Unterfranken zurückkehrt weiß sie dagegen noch nicht. „Ich könnte mir auch vorstellen, für immer hier zu bleiben. Ich fühle mich sehr wohl in Droyßig“, so Dorothea Königer-Schmitt. (mz)