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Argenta  Argenta : Schokoladenfrau aus Bad Kösen

Von Petra Wozny 09.08.2017, 07:13
Produktmanagerin Ina Gundermann von der Argenta Schokoladenmanufaktur präsentiert das neueste Erzeugnis: den Weißen Fels gefüllt mit Brockensplittern.
Produktmanagerin Ina Gundermann von der Argenta Schokoladenmanufaktur präsentiert das neueste Erzeugnis: den Weißen Fels gefüllt mit Brockensplittern. Peter Lisker

Weissenfels/Bad Kösen - Da liegt sie noch im goldfarbenen Kasten. Schnell hingelangt, rein in den Mund. Haps. Der zarte Schokoladenschmelz der kleinen Praline bedeckt die Zunge. Lecker - und weg ist sie. Nix mehr da vom schokoladigen Kunstwerk, das in der Werkstatt von Argenta bei Ina Gundermann ihren Anfang nahm. Oft wird die 43-Jährige beneidet. Die junge Frau lacht, weiß sie doch, dass sie offensichtlich den schönsten, ja schokoladigsten Beruf der Welt hat: Sie ist Chocolatier. Bei Argenta Weißenfels nennt man es nüchtern Produktmanager. Jedes Konfekt, das irgendwann einmal in einer Schachtel der Weißenfelser Manufaktur sorgfältig einsortiert wird, nimmt in den nüchtern weiß gefliesten Räumen bei Ina Gundermann ihren Anfang.

Am Anfang steht die Kardinalfrage: Was geht? Welche Rohstoffe und Aromen passen wie zusammen? Schauen, schnuppern, schlecken. „Manches hat eigentlich gar keinen Geschmack“, plaudert die Frau, die in Bad Kösen zu Hause ist. Kiwi oder Granatapfel verarbeite sich allein nicht besonders. Heidelbeere, Kirsche oder Himbeere gehe eigentlich immer gut, weiß sie.

40 bis 60 Ideen brütet sie mit ihren Kolleginnen Franziska Brelle und Angela Meyer im Jahr aus. Im Team werde dann über Wochen getestet. Geruch, Geschmack, Konsistenz kämen dann auf den Prüfstand. Wichtig zu wissen: Schokolade reift und gibt ihren ganzen Geschmack erst nach ein paar Wochen frei. Gegenwärtig werde im Team an neuen Nougattüten getüftelt - in gleicher Form, nur in anderen Geschmacksrichtungen. Ananas, grüner Apfel, Frucht-Joghurt und in Mango stehen die Tütchen im Labor. Bevor übrigens eine neue Praline in der Manufaktur fertig ist, vergehen bis zu vier Stunden. Da wird die Schokolade erwärmt, um eine Hülse herzustellen, dann wird sie abgekühlt auf zwölf Grad, dann wieder erwärmt, um die Füllung einzugeben, schließlich wieder abgekühlt. Später wird die Praline mit einem Schokodeckel verschlossen. Sauberkeit, Präzision, ja manchmal sogar absolute Ruhe sind bei der Pralinenherstellung wichtig. Kleinste Erschütterungen würden ausreichen, um Konfekt mit einer Kruste zu verderben. Ina Gundermann lenkt den Blick auf die ganz neuen Argenta Produkte. Da sind zum Beispiel Dino- und Monster-Eier sowie Einhornschaumtiere für kleine Leckermäulchen. Für die Großen, so ist zu hören, wird es ab Herbst den Weißenfelser Fels aus weißer und dunkler Schokolade mit Krokantsplittern und gefüllt mit Brockensplittern geben. Bis zu 20 Produkte kämen im Jahr von Argenta auf den Markt. Manche Ideen würden aber auch mal im Papierkorb landen. Die Produktmanagerin lacht und denkt an das Wurstkonfekt. Leberwurst im Schokomantel habe den Hof nicht verlassen.

„Ich freue mich, wenn unsere Produkte gern gekauft werden“, meint Gundermann. Junge Frauen würden am liebsten zu Vollmilchschokolade greifen, Senioren eher zu Saurem. Junge Männer kauen Schaumtiere, ältere Zartbitter. „Ich esse alles, außer etwas mit Bananengeschmack“, sagt Ines Gundermann und schmunzelt.