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Advent in den Weinbergen Advent in den Weinbergen: "Anita" zur Weihnachtsmeile

Von Jana Kainz 19.12.2016, 08:52
Warm eingepackt und oft auch mit Weihnachtsmützen „zeitgemäß“ gut behütet zieht es Jung und Alt zu „Advent in den Weinbergen“ auf die Meile zwischen Naumburg und Roßbach. Neben warmen Tropfen und vielen kulinarischen Köstlichkeiten gibt es wieder viel zu sehen, zu entdecken und zu hören.
Warm eingepackt und oft auch mit Weihnachtsmützen „zeitgemäß“ gut behütet zieht es Jung und Alt zu „Advent in den Weinbergen“ auf die Meile zwischen Naumburg und Roßbach. Neben warmen Tropfen und vielen kulinarischen Köstlichkeiten gibt es wieder viel zu sehen, zu entdecken und zu hören. T. Biel

Naumburg/Rossbach - Wuselig ging es am Wochenende am Fuße der sonst idyllisch ruhig gelegenen Weinberge zwischen Naumburg und Roßbach zu. Schon von Weitem waren unzählige Autos auszumachen, die auf den Straßen zwischen Weinbergen und der Saale parkten oder sich auf der Suche nach einem Stellplatz ihren Weg über den schmal gewordenen Asphaltstreifen bahnten. Das Ziel der Insassen: der Naumburger „Advent in den Weinbergen“, der sich längst vom Geheimtipp zum Besuchermagneten entwickelt hat. Und dieser wirkt inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus - die Autokennzeichen sprachen Bände: Apolda, Weimar, Ilmkreis, Hamburg, München oder Stamsried sowie Reisebusse aus Berlin.

Wärmendes bis Unterhaltsames

Einmal da, gab es für Jung und Alt so schnell kein Wegkommen. Immerhin luden 17 Stationen - vom Weingut über Familiengehöfte und Gästehaus bis hin zur Roßbacher Kirche - über einige Kilometer verteilt größtenteils in altbewährter Weise zum Schauen, Hören, Trinken, Essen, Kaufen und gemütlichen Verweilen ein.

Unter so fantasievollen Namen wie „Hot Regent“, „Römischer Glühwein“ oder „Glühendes Herz“ schenkten die Winzer ihre Weine aus. Größtenteils heiß dargereicht, verhalfen die Tropfen den fröstelnden Gästen wieder zu warmen Füßen und Händen - wenn auch nur kurzzeitig und damit gewiss zur Freude der jeweils benachbarten Winzer, die so erneut ihre heißen Weine unters Advent feiernde Volk, das allerorten auch mit süßen wie deftigen kulinarischen Genüssen verwöhnt wurde, bringen konnten. Und wenn auch das nicht ausreichte, loderten viele Wärme spendende Feuer.

Doch drehte sich in den anheimelnd bis üppig beleuchtenden Weinbergen nicht alles ausschließlich um den Wein. Künstler stellten ihre Bilder aus, Kunsthandwerker boten ihre Waren feil und Theatergruppen zogen mit ihrem Puppenspiel vor allem die jüngsten Gäste in ihren Bann. Ein Schmied lud gar dazu ein, selbst ein heißes Eisen zu behauen.

Straßenmusik und Pferdeshuttle

Die Gunst der Stunde nutzen zwei junge Nachwuchsmusiker, um ihre Sparschweine aufzufüllen. Am Wegesrand packte Vincent Bohn seine Trompete aus und stimmte Weihnachtslieder an. Schnell füllte sich der „Klingelbeutel“ des elfjährigen Naumburgers, der seit drei Jahren das Trompetenspiel erlernt. Ein paar Meter weiter griff Ella Czerwinka in die Gitarrensaiten. Dass sich das Straßengeschäft zu Advent in den Weinbergen lohnt, weiß die Zwölfjährige, die zum dritten Mal mit ihrem Instrument dabei ist, aus Erfahrung.

An ihnen vorbei zogen auf der stets von Gästen dicht gefüllten Meile aber nicht nur die Passanten, sondern auch der Weihnachtsmann, der es sich in einem von einem Quad gezogenen Anhänger bequem gemacht hatte. Hilfe beim Verteilen kleiner Geschenke erhielt er von jungen Engeln, die offensichtlich nicht nur kalte Füße hatten. Schnuppe war der eisige Wind hingegen Scirocco und Askari. Warmer Dampf stieg aus ihren Nüstern. Der Haflinger und das Irish Tinker Reitpony stapften ungeachtet des Trubels um sie herum bergauf und bergab ihres Weges - stets einen mehr oder weniger fußlahmen Passagier auf dem Rücken tragend. Für den Pferdeshuttle hatten die zwei Vierbeiner an diesem Wochenende ihren Müchelner Reiterhof verlassen. Eine weihnachtliche Verschnaufpause wurde in Roßbach geboten. Durch die Gassen hallte „Anita, Anita“ - nicht gesungen vom sonnengebräunten Costa Cordalis, sondern flott dargeboten von den in Weihnachtsmannkluft gehüllten Frauen und Männern der Schalmeienkapelle aus Rüdersdorf bei Gera. Dabei konnten die Musiker auf ein stimmgewaltiges Publikum bauen, das begeistert und textsicher ins Instrumentalspiel einfiel.