Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Dicke Luft im Dorf wegen Wanderzirkus
Janisroda. - Gekommen ist der Zirkus aus Oberobringen bei Apolda, wurde dort aber nach Auseinandersetzungen mit Anwohnern von der Gemeinde des Platzes verwiesen (siehe "Rückblick"). Gelandet ist er in Janisroda auf einem Privatgrundstück. Eigentümer Uwe Kirbst, ein Tierliebhaber, hatte über drei Ecken Kontakt zu dem fahrenden Volk und Stellfläche an sie vermietet - per Handschlag. Eine Entscheidung, die er heute am liebsten ganz schnell rückgängig machen würde. "Ich war mir über die Konsequenzen nicht im Klaren. Angekündigt waren nur ein paar Wagen mit ein paar Leuten und wenigen Tieren, jetzt sind es gleich zwei Zirkusse mit insgesamt 60 Tieren", so Kirbst, der sich zudem über Einbrüche in seine Halle beklagt, weswegen er Anzeige erstattet habe. Mittlerweile hat sich der Janisrodaer, der von Hartz IV lebt, einen Rechtsbeistand genommen und Räumungsklage eingereicht. Und auch sonst macht sich im Dorf Unmut breit. Kamele und Ponys hatten sich schon auf Nachbargrundstücke verirrt, weil eine Absperrung nicht absperrte. Auf dem Zirkus-Areal türmt sich der Mist und ein Aggregat zur Stromversorgung läuft dauerhaft. Ortsbürgermeister Herwig Becker und sein Stellvertreter Guido Kühnert meinen: "Die Situation spitzt sich zu." Dabei waren sie und der Ortschaftsrat sich einig, Vorurteile außen vor zu lassen. Kühnert: "Durch die Berichterstattung im Fernsehen gab es schon etliche Vorbehalte. Doch unsere Gespräche mit den Zirkusleuten verliefen eher positiv. Man wollte sich an die Ordnung im Dorf halten und sicherte zu, Ende März 2013 das Grundstück zu räumen."
Das war vor Weihnachten, mittlerweile sind auch er und der Ortschaftsrat mehr als skeptisch, dass das Zusammenleben funktionieren kann und im Frühjahr alles ein Ende findet. Und die Behörden? Weder das städtische Ordnungsamt noch das Kreis-Veterinäramt sehen im Moment Handlungsbedarf. Beide hatten sich vor den Feiertagen ein Bild von der Situation gemacht und Gespräche mit den Zirkusleuten geführt. Andreas Rüb, Ordnungsamt: "Wir waren mehrmals draußen, hatten aber nie einen Grund zur Beanstandung. Und prinzipiell wenig Handhabe, da sich die Zirkusse auf Privatland befinden." Zudem sei das Grundstück schon vorher nicht in einem besonders guten Zustand gewesen. Die Situation wolle man aber im Blick behalten, vor allem, weil nicht klar sei, ob die mitgereisten schulpflichtigen Kinder auch alle die Schule besuchen und die hygienischen Zustände auf dem Gelände genügten. Nächste Woche, so Rüb, werde es deshalb eine Gesprächsrunde geben, eventuell auch mit dem Kreis-Veterinäramt.
Das sagt bislang, dass es nichts zu beanstanden gibt. Leiterin Angelika Krüger: "Wir haben zweimal Kontrollen durchgeführt und feststellen können, dass die Tiere ordnungsgemäß gehalten werden." Einen Grund "verwaltungsbehördlich einzugreifen", habe es bislang nicht gegeben.