Bundeswehr-Manöver Bundeswehr-Manöver: Linke kritisiert Nato-Großübung

Berlin/MZ - Die größte Übung der Luftwaffe seit Jahrzehnten hat am Montag in Ost- und Norddeutschland begonnen. Zwei Wochen lang kommen rund 100 Düsenjäger, Hubschrauber und Transportflugzeuge täglich zwei Mal zum Einsatz. Insgesamt sind nach Angaben der Bundeswehr 1200 Flugbewegungen geplant. Das seien Dimensionen, wie es sie zuletzt in den 80er Jahren gegeben habe, erläuterte Oberstleutnant Christoph Thoben bei einer Informationsveranstaltung in Letzlingen. Das Manövergebiet reiche insgesamt „von Holland bis zur polnischen Grenze“. Mittendrin: Teile Sachsen-Anhalts. Geleitet und überwacht wird das Manöver vom Fliegerhorst Holzdorf aus, an der Grenze zu Brandenburg.
„Es wird geübt, wie man sich anschleicht, wie man die gegnerische Luftverteidigung überwindet, ohne eigene Verluste zu haben“, sagte Oberst Hans-Jürgen Knittlmeier, der Commodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“. Neben Angriff und Verteidigung werden aber auch Materialtransport und die Evakuierung von Verletzten geprobt.
Rund 4.200 Soldaten
Das internationale Manöver der Nato trägt den Namen „Jawtex“. Die Abkürzung steht für „Joint Air Warfare Tactical Exercise“. Die Luftwaffe übt dabei auch das taktische Zusammenwirken mit den beiden anderen Truppengattungen Heer und Marine. Es nehmen rund 4200 Soldaten aus Staaten des Bündnisses teil, aber auch aus neutralen Ländern wie Finnland und der Schweiz. Mit mehr als 800 Soldaten stellt die Bundeswehr das größte Kontingent. Offiziell wird betont, dass dieses Manöver bereits seit drei Jahren geplant gewesen sei und mit der aktuellen Krise um die Ukraine habe es nichts zu tun.
Dennoch kritisiert die Linkspartei die Großübung als „überflüssige Zurschaustellung von militärischer Macht, die angesichts der hochexplosiven Lage in der Ukraine als Krisenverstärker wirken“ könne. Alle Seiten müssten ihre „militärischen Muskelspiele sofort beenden, um Verhandlungen für eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts zu ermöglichen“, forderte die Verteidigungspolitikerin Katrin Kunert im Gespräch mit der MZ. Kunerts Wahlkreis, die Altmark, liegt mitten im Manövergebiet.
Flüge nur vor- und nachmittags
Zum Einsatz kommen die modernsten Flugzeuge des westlichen Bündnisses, darunter die Kampfflugzeuge F 18, Eurofighter und Gripen sowie Hubschrauber Blackhawk und Tiger. Geflogen werden soll nur vor- und nachmittags. Tiefflüge wird es nur über Truppenübungsplätzen geben. Im sachsen-anhaltischen Altengrabow, wo die Boden-Luft-Abwehr geübt wird, sowie wie in Bergen/Munster (Niedersachsen). Dort steht das Zusammenwirken in Fallschirmjägern sowie der Artillerie im Mittelpunkt. In Klietz im Landkreis Stendal sollen rund 900 Soldaten eine Luftlandeoperation üben.
An den Wochenenden sollen die Flugzeuge der Nato am Boden bleiben. Nach Angaben der Bundeswehr macht der Tiefflug mit rund 200 Minuten nur einen kleinen Teil der geplanten Flugzeit aus. Dennoch werde es zu Fluglärm kommen, räumten Sprecher der Truppe eins. Man wolle den Alltag der Menschen aber so wenig wir möglich stören.