Ausflugsschiff Ausflugsschiff: «Fröhliche Dörte» befördert bald wieder Passagiere

Dresden/Naumburg/dpa. - Nach ihrem Untergang auf der Unstrutmacht die «Genesung» der «Fröhlichen Dörte» in der Schiffswerft inDresden-Laubegast gute Fortschritte. Der kleine, 116 Jahre altePersonendampfer war im Mai bei einer dramatischen Rettungsaktion vonschiffbrüchigen Schülerinnen und ihrer Lehrerin am Wehr in Freyburg(Sachsen-Anhalt) gesunken und schwer beschädigt worden. «Die Arbeitengehen dem Ende entgegen, ich zähle die Tage», sagt Eigner und KapitänManfred Schmidt mit einem Stoßseufzer der Erleichterung. Zu etwa 75Prozent sei die Generalreparatur abgeschlossen.
Wenn keine Komplikationen auftreten, wird «Dörte» etwa MitteAugust wieder «in See stechen», nach mehr als drei MonatenZwangspause wieder mit Gästen an Bord über Unstrut und Saaleschippern. Auf den Tag genau weiß das Schmidt noch nicht: «Aber dasist fest ins Auge gefasst.»
Dem 13 Meter langen und 3,20 Meter breiten Schiffsveteran wird alsnächstem Schritt ein neuer Motor eingebaut. Eigentlich ist es auchein alter, ein 2-Zylinder-HK65-Gegenkolbenmotor von Junkers. Stammteder erste von 1937, wird «Dörte» künftig von einem Motor Baujahr 1954angetrieben: «Den nach mehr als 100 Anrufen bei einem Privatmann inBad Lausick in einer Scheune zu finden, war ein Lottogewinn», erzähltSchmidt.
Ein neues Aggregat hätte es wohl auch getan, aber es musstederselbe seltene Typ wie vor dem Unglück sein. Aus einem einfachenGrund, sagt der Kapitän: «Was der Fahrgast hören will, ist dieseMusik des Gegenkolbenmotors, diesen unverwechselbaren Tuckersound.»Außerdem gebe es bei ihm keinen Stilbruch, betont der 37-Jährige, dermit Leib und Seele Schiffer ist. Neben dem Motoreinbau steht noch derInnenausbau der Kajüte bevor.
Auf der Dresdner Schiffswerft Laubegast AG ist «Dörte» eine gutealte Bekannte. Unter dem Namen «Pfeil» verkehrte sie bis 1992 alsDresdner Elbfähre und war in ständiger Obhut der Laubegaster. Dergelernte Fährmann Schmidt verliebte sich in den Dampfer und retteteihn durch den Kauf vor der Schrottpresse.
Für Schmidt und seine sechs Angestellten sind der Umsatzausfallund die Kosten für Reparatur, Bergung und Transport von rund 85 000Euro nicht einfach zu verkraften. Aber er hat auch viel Solidaritäterfahren: «Etwa 15 000 Euro sind an Spenden zusammengekommen. Dasreichte von der 2-Euro-Spende vom Taschengeld bis hin zu 500 Euro vonder Sparkasse Burgenlandkreis.» Und nicht zuletzt seien ihm dieLaubegaster Werftleute großzügig entgegengekommen.
Den Dampfer noch einmal - wie nach dem Kauf - über rund 500Flusskilometer in den Heimathafen am Zusammenfluss von Saale undUnstrut im Blütengrund bei Naumburg zu steuern, will sich Schmidtnicht noch einmal antun. Diesmal muss es schnell gehen, um von derSaison noch zu retten, was zu retten ist. Diesmal wird die «FröhlicheDört» huckepack auf einem Tieflader nach Hause gebracht. Die FlascheRotkäppchen-Sekt für die Neutaufe im August hat Schmidt schonbereitgestellt: «Aber keine Angst, es bleibt beim alten Namen.»