Archäologie Archäologie: 1300 Jahre altes Holzboot am Ufer der Elbe entdeckt

Stendal/dpa. - «Der Fund eines Wassergefährts aus dieser Zeit ist sehr selten. Wir sind zwar davon ausgegangen, dass die Menschen damals Boote benutzt haben, aber nun können wir es erstmals für den Osten Deutschlands auch konkret nachweisen.»
Spaziergänger hatten das seltsame Gefährt am Elbeufer in Schartau (Landkreis Jerichower Land) entdeckt und das Landesamtbenachrichtigt. Aus Angst vor Raubgräbern wurde das Boot zunächst ander Fundstelle durch eine geschickte Abdeckung vor neugierigenBlicken getarnt.
«Mittlerweile wurde das 4,50 Meter lange und etwa 80 Zentimeterbreite Gefährt geborgen», sagte Schwarz. Das Boot ist zu zweiDritteln erhalten, es fehlt lediglich ein Teil der Bordwand.«Analysen ergaben, dass der Einbaum um das Jahr 717 gebaut wurde»,sagte der Archäologe. Einbäume waren bis in das 19. Jahrhundert anFlüssen beliebte Transportmittel. «Sie wurden oftmals zu großenFlößen zusammengebunden, um damit größere Lasten transportieren zukönnen», sagte Schwarz.
Die Gegend um Schartau wurde im 8. Jahrhundert von Elb-Sachsenbewohnt. Der Fluss war bereits ein bedeutender Handelsweg undmarkierte die Grenze des ostfränkischen Reiches. Politisch war es dieZeit des Überganges von den Merowingern zur Herrschaft derKarolinger. «Möglicherweise wurde der Einbaum als Fährboot benutzt,um so von einem Ufer zum anderen zu gelangen, vielleicht aber auch umauf der Elbe zu reisen», sagte Schwarz. «Damals war der Fluss vielstärker in kleine Seitenarme aufgefächert als heute.»
Der Einbaum liegt derzeit im Archäologischen Landesamt fürBodendenkmalpflege in Schwerin auf Schloss Wiligrad in einemKonservierungsbad. «Erst in drei Jahren ist die Konservierungabgeschlossen», sagt Schwarz. Danach erhält der Einbaum seinen Platzin der Dauerausstellung im Museum für Vorgeschichte in Halle.