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Antaios-Verlag verkauft  Antaios-Verlag verkauft : Rechter Verleger Götz Kubitschek will AfD und CDU beraten

Von Jan Schumann 10.10.2018, 15:57
Götz Kubitschek, Ex-Verleger und Aktivist der Neuen Rechten
Götz Kubitschek, Ex-Verleger und Aktivist der Neuen Rechten ZB

Magdeburg - Er ist eine zentrale Figur der neurechten Bewegung in Deutschland, jetzt drängt er in die Politik: Der Verleger Götz Kubitschek aus Schnellroda (Saalekreis) will künftig als politischer Berater arbeiten. Das kündigte er am Mittwoch an.

Seinen Antaios-Verlag habe er verkauft. Zu seinen ersten Beratungskunden sollen ein AfD-Landesverband sowie CDU-Abgeordnete aus zwei Landtagen und dem Bundestag gehören. Konkreter wird Kubitschek nicht.

Wird Götz Kubitschek Politikberater in Sachsen-Anhalt?

Der MZ sagt er: „Wir haben bis nach den Wahlen in Hessen und Bayern Stillschweigen darüber vereinbart.“ Es scheint aber möglich, dass er als Politikberater in Sachsen-Anhalt aktiv wird: Zu einzelnen AfD-Abgeordneten im Land pflegt er seit Jahren gute Verhältnisse. Und die CDU? Sachsen-Anhalts Fraktionschef Siegfried Borgwardt hält die Ankündigung Kubitscheks für einen PR-Gag. „Uns ist niemand aus der CDU-Fraktion bekannt, der Beratungsleistungen von Herrn Kubitschek in Anspruch nimmt“, so Borgwardt.

„Wir halten diese Behauptung für eine Fake-Meldung.“ Ähnliches ist von konservativen CDU-Abgeordneten in Sachsen-Anhalt über eine angebliche Beratung zu hören. „Für die Gesamt-CDU kann ich es zwar nicht ausschließen, aber in unserer Fraktion kann ich es mir nicht vorstellen“, sagt der Wittenberger Frank Scheurell.

Kubitscheks Verlag gilt als bundesweiter Vernetzungspunkt für Ultrakonservative, Rechtsaußen und Rechtsextreme. Auch Kader der Identitären Bewegung, die vom Verfassungsschutz überwacht wird, gingen bei ihm ein und aus. Zudem machen AfD-Politiker wie Hans-Thomas Tillschneider oder der Thüringer Landeschef Björn Höcke keinen Hehl aus ihrer Nähe zum Verleger.

Kubitscheks Ankündigung, die AfD zu beraten, ist auch angesichts der laufenden Debatte über ihre Beobachtung durch den Verfassungsschutz relevant. Inwiefern will Kubitschek als Berater für Parteien auftreten? „Ich kann auf etwas zurückgreifen, das kaum einer der maßgeblichen AfD-Politiker besitzt: auf eine dreißigjährige Erfahrung in einem rechtsintellektuellen Milieu“, so Kubitschek über sich. Auf diese Erfahrungen „haben schon sehr viele AfD-Funktionäre zurückgegriffen", sagt er.

Die Personalie Kubitschek hat auch schon die Landesregierung beschäftigt: 2016 untersagte Ministerpräsident Reiner Haseloff seinem Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU), an einer Diskussionsveranstaltung mit Kubitschek teilzunehmen. (mz)