7 vs. Wild ist zurück Abenteuer am Amazonas: 7-vs.-Wild wird zum Dschungelcamp
Das vom Magdeburger Fritz Meinecke erfundene Wildnis-Experiment nimmt Zuschauer diesmal mit nach Südamerika. Der Teilnehmer verletzt sich sofort.

Halle/MZ. - Erfinder Fritz Meinecke hat seinen Hut genommen, auch die bisherigen Produzenten des Erfolgsformats „7 vs. Wild“ sind ausgestiegen. Der Streaming-Riese Amazon Prime aber führt das Wildnisabenteuer fort, das vor vier Jahren zum Überraschungshit wurde. Das Konzept ist seitdem komplizierter geworden, jetzt fällt auch die Nummerierung weg. Dafür begeben sich die sieben Abenteurer diesmal in einen echten Dschungel.
In der fünften Staffel der Survival-Serie – genannt nur „7 vs. Wild Amazonas“ - , müssen sich die Kandidaten durch den Regenwald Südamerikas schlagen, wie zu Anfang ausgestattet nur mit wenigen Hilfsmitteln und viel Entschlossenheit. Die sieben mehr oder weniger Prominenten müssen sich im Überlebenskampf im tropischen Regenwald beweisen. Wilde Tiere, feuchte Hitze und das undurchdringlichem Gelände stellen Herausforderungen, von denen die Produzenten hoffen, dass sie die unter der Anleitung eines einheimischen Guides marschierende Gruppe schnell an ihre Grenzen bringt.
Blut nach einer halben Stunde
Das Konzept wird wohl aufgehen, wie schon die erste Folge zeigt. Der Dschungel Südamerikas ist kein Spielplatz, sondern ein harter Gegner. Moderatorin Jeannine Michaelsen liefert als Erste das Drama, das programmiert ist: Beim Marsch durch die unwegsame Vegetation greift sie in eine Stechpalme – ein Stachel bohrt sich durch ihren Handschuh in die Hand. „Das zwitschert ordentlich, muss ich sagen“, kommentiert sie, während sie den Dorn selbst entfernt. Den Zuschauern bleibt der Blick auf das Blut erspart. Amazon Prime blendet die Szene, die nach nicht einmal einer halben Stunde beweist, dass alles heir echt und live ist.

Erfinder Fitz Meinecke hatte es von Anfang an so geplant. Der Magdeburger landete mit „7 vs. Wild“ den Streaming-Erfolg der vergangenen Jahre, verzeichnete Einschaltquoten wie das Dschungelcamp und faszinierte Millionen Zuschauer. Das ohne großes Geld und einen Unterhaltungskonzern im Hintergrund entwickeltes Abenteuerformat war ein Straßenfeger. Der Magdeburger Outdoor-Experte und Videoproduzent Fritz Meinecke avancierte damit zum Aufsteiger am Streaming-Himmel. In vier Staffeln wurde die Ursprungsidee interpretiert: Sieben Teilnehmer gehen für sieben Tage in die Wildnis, sparsam ausgestattet mit sieben Ausrüstungsgegenständen. Und sie versuchen, durchzuhalten, während sie selbst sich bei ihren Survival-Bemühungen filmen.
Als Kopf im Planungsstab
Meinecke, geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Magdeburg, nahm anfangs selbst Teil und er gewann sogar. Später fand er seinen Platz im Planungsstab und als strategischer Kopf des bequemen Bildschirmabenteuers für Couchpotatoes. Der US-Riese Amazon hatte die Rechte an „7 vs. Wild“ erworben. Die Sendung wurde größer, die Ziele der Expeditionen exotischer und die Teilnehmer prominenter. Die Fans der ersten Stunde sahen sich teilweise enttäuscht von der Verwandlung ihrer Lieblingssendung. Fritz Meinecke aber verteidigte die Veränderungen: Damit es spannend bleibe, müsse am Konzept geschraubt werden, schließlich wollten er und seine ursprünglichen Wegbegleiter weiterhin ihren Spaß an der Sendung haben.
Mitte des Jahres aber verkündeten Meinecke und seine Kollegen Johannes Hovekamp und Max Kovacs ihren Abschied von der Sendung. In einem Video erklärten die drei ihre Entscheidung, an der nächsten Staffel nicht mehr teilnehmen zu wollen. Es habe keinen Streit mit der Produktionsfirma CaliVision gegeben, die „7 vs. Wild“ übernommen und den kreativen Einfluss des Gründertrios danach eingeschränkt hatte, um die Produktionskosten im Zaum zu halten.
Ausstieg mit Ansage
Hinter dem Rücken der Erfinder war es danach zu mehreren Vorfällen gekommen, die Meinecke kritisiert hatte. So beklagte der frühere Bundeswehrsoldat und gelernte Bankkaufmann falsche Darstellungen im „Behind the Scenes“-Format und Entscheidungen, die den Geist der Show verändert hätten. So war er etwa äußert empört, als die Teilnehmer in Staffel 3 mit einem Gasgrill ausgestattet wurden, weil das Feuermachen im Testgelände verboten worden war. Fritz Meinecke hatte zugleich immer betont, dass es keine persönlichen Konflikte gab, sondern ausschließlich Streit um den besten Weg für die Sendung.
Die würde nach Meineckes Auffassung gewinnen, wenn sie wieder zu den Ursprüngen zurückkehrte, die der Magdeburger in seinen eigenen Videos weiterhin pflegt. Zuletzt hatte er mit dem früheren „7 vs. Wild“-Teilnehmer Mattin zusammen eine Paddelreise auf der polnischen Wda unternommen, eine 1.700-Kilometer-Fahrradtour durch Marokko unternommen und sein erste Ultra-Fahrradrennen über 540 Kilometer in 48 Stunden absolviert.
Das neue 7 vs. Wild ohne den Erfinder stellt die Michaelsen, Joe Vogel, David Leichtle, Kris Grippo, AviveHD, Imke Salander und Fibii vor die bisher vielleicht größte Herausforderung. Im Dreiländereck von Kolumbien, Brasilien und Peru ist die Natur wirklich „wild“. Hitze, aggressive Insekten, Schlangen und die unberechenbare Gruppendynamik versprechen spannende Unterhaltung - die Folgen laufen jeweils zuerst bei Amazon, dort allerdings nur für Prime-Mitglieder. Und später dann auch bei Youtube.