200. Jahrestag der Völkerschlacht 200. Jahrestag der Völkerschlacht: Festakt am Völkerschlachtdenkmal

Leipzig/dpa - Am 200. Jahrestag der Völkerschlacht zu Leipzig hat der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), vor einem Wiedererstarken des Nationalismus gewarnt. „Ich beobachte mit großer Sorge die Re-Nationalisierung“, sagte Schulz am Freitagabend bei einem Festakt vor geladenen 450 Gästen in Leipzig. „Die Krise droht uns Europäer auseinanderzutreiben.“ Dabei sei die europäische Integration das einzige Mittel, um die zerstörerischen Kräfte des Nationalismus zu bannen.
Der Festakt wurde an einem historischen Ort veranstaltet - im Inneren des monumentalen Völkerschlachtdenkmals, das am 18. Oktober 1913 eingeweiht worden war. „Wir stehen in einem beklemmenden Denkmal“, sagte Schulz. Das Denkmal wurde am Vorabend des Ersten Weltkrieges errichtet. „Es ist auch der Ausdruck einer ultranationalistischen Geisteshaltung, die wir in Europa glücklicherweise überwunden haben“, sagte Schulz.
An der Veranstaltung im Völkerschlachtdenkmal nahm auch der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg teil. Er ist Nachfahre des Oberkommandierenden der Alliierten in der Völkerschlacht von 1813. Im Anschluss an den Festakt wurde das 100 Jahre alte, sanierte Völkerschlachtdenkmal der Öffentlichkeit übergeben. In die Grundsanierung des Monumentalbaus flossen rund 22 Millionen Euro.
Bei der Völkerschlacht 1813 bei Leipzig kämpften vom 16. bis 19. Oktober die Truppen der Alliierten Preußen, Russland, Schweden und Österreich gegen die Armeen Napoleons. Dabei standen sich 500.000 Soldaten gegenüber – 300.000 Alliierte und 200.000 Franzosen. In Leipzig lebten damals nur 35.000 Menschen.
Am Ende der Schlacht waren über 90.000 Soldaten gefallen, rund 55.000 Alliierte und etwa 38.000 Franzosen. Die Völkerschlacht gilt deshalb als blutigste Schlacht bis zum Ersten Weltkrieg. Napoleons Truppen wurden geschlagen, wie schon 1812 in Russland und schließlich in seiner letzten Schlacht 1815 in Waterloo (Belgien).
Das Völkerschlacht-Gedenken in Leipzig dauert noch bis zum Sonntag. Dann werden 6000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland zu einer historischen Nachstellung der blutigsten Schlacht der Weltgeschichte vor dem Ersten Weltkrieg erwartet.
