Zeitzer Stadtrat in der Pflicht Zeitzer Stadtrat in der Pflicht: Was erwarten die Zeitzer von den Kommunalpolitikern?

Zeitz - Was erwarten die Bürger von den Stadträten? Diese Frage hatte die MZ kurz vor der Konstituierung des neuen Stadtrates gestellt. Inzwischen haben sich noch viele Bürger gemeldet und deutlich gemacht, worauf sie hoffen.
An erster Stelle wird fast immer eines genannt: Bürgernähe. „Liebe Stadträte, kümmert Euch bitte um die Sorgen und Probleme der Bürger, die Euch gewählt haben“, schreibt Bernd Werner. „Und nicht zuerst um Euren Verein, Euer Unternehmen oder nur die Straße, an der Ihr wohnt.“ Insgesamt freut er sich aber über die Zusammensetzung des neuen Stadtrates und hofft sowohl auf frische Ideen, als auch auf sachliche Debatten zu spannenden Themen.
Bewohner erwarten Nähe von Kommunalpolitikern
Eines der spannenden Themen, die die Zeitzer umtreiben, ist Ordnung und Sicherheit in der Stadt. „Der Bahnhof braucht ein Sicherheitskonzept“, kommentiert ein Zeitzer auf der MZ-Seite im sozialen Netzwerk Facebook, „nicht nur gegen Vandalismus.“
Was in einer Stadt zuerst wahrgenommen werde, seien Kirche, Rathaus, Innenstadt und Bahnhof. Thoralf Zeller nennt es in einer Mail kurz „eine saubere und sichere Stadt“. Gerd Schumann rief an und zählte einige ihm wichtige Punkte auf. An erster Stelle auch hier Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit. „Der Stadtrat muss sich gegenüber der Verwaltung stark machen und durchsetzen. Eine saubere und sichere Stadt ist keine freiwillige Aufgabe, der man nachkommt oder nicht.“ Auch er wünscht sich, dass die Stadträte „in erster und letzter Instanz die Bürger vertreten, die sie gewählt haben“.
Pflicht der Kommunalpolitiker: Maßnahmen zur Strukturförderung und Strukturentwicklung
Bürgernähe ist auch für Gertrud Poser wichtig. Und ein funktionierender Nahverkehr. „Aber ständig auf der S-Bahn-Verbindung nach Leipzig herumzureiten, ist doch lächerlich “, sagt die Seniorin. „Man müsste doch erst mal dafür sorgen, dass man vom Stadtrand und den Ortsteilen - und auch wenn das nicht allein Sache der Zeitzer Stadträte ist - von den umliegenden Dörfern zu jeder Zeit nach Zeitz und zu dieser S-Bahn kommt, um die auch zu nutzen!“ Die Ortsteile seien abgehängt, wer kein Auto habe, bleibe eben zu Hause. „Und auch die Kosten des Nahverkehrs spielen eine große Rolle. Zumindest für ständige Nutzer sollte es kostengünstige, am besten kostenlose Langzeitfahrkarten geben.“
Thoralf Zeller erwartet auch ein neues Zeitzer Selbstbewusstsein „mit eigenen Zielen, weil Zeitz mit seinen Ortsteilen keine Vorstadt von Naumburg ist“. Maßnahmen zur Strukturförderung und Strukturentwicklung müssten bei Land und Bund hartnäckig und konkret eingefordert werden: nicht abwarten, was für Zeitz übrig bleibt. Und der Stadtrat muss begreifen, „dass ein kontinuierlich funktionierender Tourismus die derzeit einzige Chance zur Belebung der Innenstadt ist“ und das wiederum heißt für ihn: offensive und weithin sichtbare (Marketing!) Tourismuskonzepte umsetzen.
Zeitzer Themen: Situation von Kindergärten, Schulen und Freizeiteinrichtungen
Allerdings sehen einige, die das Thema auf Facebook oder in der Innenstadt diskutieren, Zeitz nur noch als Problemstadt, wo man nicht mehr viel erwarten könne. Es fehlten immer noch Arbeitsplätze und vernünftiger Wohnraum. Während private Vermieter versuchten, teuer zu vermieten, liegen „gute, bezahlbare Wohnungen“ meist da, wo man vom Umfeld her nicht wohnen wolle, so ein Zeitzer auf Facebook. Das attraktive Wohnumfeld fehle, und es sei auch wenig verlockend, wenn die Bürgersteige um 18 Uhr hochgeklappt würden.
„In vielen Anlagen und Stadtteilen findet man leider ein zeitz-typisches Klientel“, schreibt Ingrid Hartmann, „Alkoholiker, Leute mit Hunden, die nicht angeleint sind, Leute, die pöbeln oder sogar andere angreifen, wie erst unlängst wieder passiert.“ Sie wünscht sich, dass die Stadträte nicht nur im Sitzungssaal sind, sondern sich bewusst in den Ortsteilen umschauen und in den verschiedenen Teilen der Kernstadt. „Vor der Wahl stehen sie alle an ihren Ständen und fragen die Bürger, wo der Schuh drückt“, meint sie, „das sollten sie eigentlich nach der Wahl erst recht tun.“ Zwei weitere MZ-Leser hoffen, dass der Stadtrat sich intensiv um die Situation von Kindergärten, Schulen und Freizeiteinrichtungen kümmert. (mz)