Zeitz Zeitz: Verlassene Kleingärten
ZEITZ/MZ. - "Zeitz will sein Versprechen halten", sagt Herbert Hedrich, Vorsitzender des Regionalverbandes der Gartenfreunde "Weiße Elster" Zeitz und Umgebung und auch Stadtrat der Elsterstadt. Bereits vor drei Jahren haben sie begonnen, leerstehende Kleingärten, die nicht mehr verpachtet werden, umzugestalten. Das Vorhaben sie bereits in der Kleingartenanlage "Schwanenteich" abgeschlossen. Ebenfalls die Anlage im Ortsteil Theißen neben der B 91 sei aufgelöst worden. Auch für diese Gärten hatte der Vorstand keine Pächter mehr gefunden. "Dort gibt es aber eine Lösung", sagt Hedrich. Der Nachbar Hans-Jörg Forner will die Fläche für seine Baumschule und Gartengestaltung nutzen. Dann entstehen für die weitere Umgestaltung dem Kleingartenverein keine Kosten.
Jetzt werden vier leerstehende Gärten in der Anlage "Freie Gewerkschaften" im Stadtteil Zeitz-Ost beräumt. Die Gärten in der Hanglage ziemlich am Ende der Anlage haben keine Pächter mehr gefunden. Deshalb hat der Verein unter Leitung der Vorsitzenden Silvia Kramer entschieden, aus diesen vier Parzellen Tafelgärten und Obstwiesen zu machen. Immerhin hat der Kleingartenverein 188 Gärten, wovon zurzeit 24 schon jetzt unbesetzt sind.
Doch erst einmal müssen die vier Gebiete vom Wildbuchs und Lauben befreit werden, ehe die Neugestaltung beginnen kann. "Seit Januar noch bis März übernehmen fünf Frauen und drei Männer der Zeitzer Arbeitsförderungsgesellschaft mbH (Ziag) diese Aufgabe", sagt Hedrich. Im Winter sei das zwar nicht die beste Zeit, aber im Moment scheint die Sonne. Da können sie schon etwas tun. Doch fertig werden sie bis Ende März wohl nicht, meint Hedrich. Aber danach soll es weitergehen. Er habe schon Kontakt mit der Volkshochschule des Burgenlandkreises aufgenommen. Dort soll mit Jugendlichen im grünen Bereich gearbeitet werden. Die könnten dann dafür sorgen, dass die Hanglage keine dauerhafte Wüste wird und eine Obstwiese anpflanzen.
Bis zu 400 Kleingärten werden im Altkreis Zeitz in jedem Jahr abgegeben. Für die meisten findet sich kein Nachfolger. Viele der Kleingärtner sind schon im Ruhestand und wollen ihren Garten vor allem genießen, weiß er. Manche haben ein Problem damit, wenn junge Leute einen Kleingarten pachten und Kinder mitbringen. Das sei aber zum Glück nicht in jeder Anlage so.
Der geschäftsführenden Vorsitzende des Regionalverbandes hat aber auch Illusionen, die er gemeinsam mit der Unterstützung der Stadt umsetzen möchte. Es gebe eine Menge Hartz-IV-Empfänger in Zeitz und Umgebung. Gibt es nicht die Möglichkeiten, dass manche von ihnen das Geld aufbringen, um einen Kleingarten zu pachten? Fragt sich Hedrich. Manche, die ihren Garten altersmäßig - der Altersdurchschnitt der Gartenfreunde liegt mittlerweile bei 67 Jahren - aufgeben müssen oder wegziehen, verschenken die Lauben und alle Utensilien.
Und dann hat er noch eine andere Idee. "Aus leeren Kleingärten sollen wieder Schulgärten werden", will Hedrich Zeitz und Umgebung motivieren. Den Vorschlag will er mit der Stadtverwaltung besprechen. Da müsse man in den Schulen den passenden Lehrer finden. Noch vor Jahren wurden Schulgärten auch im Altkreis Zeitz genutzt, weiß er. Jetzt hier nicht mehr, aber noch immer im Naumburger und Weißenfelser Bereich des Burgenlandkreises.