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Zeitz Zeitz: Mütze, Schal und Bewegung

Von Angelika Andräs 03.02.2012, 16:27

Zeitz/MZ. - Wer hätte gedacht, dass das eigentlich ein guter Bekannter ist? Wollmütze fast über die Augen runtergezogen, Schal bis zur Nase hochgezogen und die Kapuze mit dem breiten Fellrand darübergestülpt. "Verdammte Kälte", nuschelt es unter mehreren Lagen Kälteschutz. Man kann derzeit immer wieder derart gut verpackten Menschen in Zeitz begegnen. Andere haben gerade einmal den Hut auf den Kopf gesetzt und marschieren munter drauflos. Wie Franz Bittner. Mit seiner Frau Ruth ist er in der Fußgängerzone unterwegs. Kalt? Ja. Aber eben auch Winter. "Man muss sich nur bewegen und jeden Tag rausgehen", meint der über Achtzigjährige, "wer rastet, der rostet." Und dann reichen auch Hut und Schal, selbst bei Minusgraden im zweistelligen Bereich. Stephanie Seidel will "nur schnell etwas erledigen", hat aber zur Mütze gegriffen. So richtig kann sie den Temperaturen nichts abgewinnen. Man brauche schon dicke Sachen, meint sie, jetzt nehme sogar sie eine Mütze. Und selbst im Auto sei es so kalt. "Wolle", empfiehlt Katharina Müller, "nicht dieses Synthetikzeug, sondern selbst gestrickte Socken, dicker Pullover, Wollschal, Wollmütze, Wollhandschuhe." Hat sie auch an. Alles selbst gestrickt und kuschelig warm. Und es störe sie auch überhaupt nicht, dass ihre Schuhe alles andere als modisch seien, die halten warm. Stabile Lederschuhe mit Fellfutter. "Dicke Sohlen oder diese Thermosohlen, das hilft auch", wirft Helga Kunze ein, "ich habe auf meinen Spaziergängen solche Handwärmer dabei, hat mir mein Enkel geschenkt, weil ich Handschuhe gar nicht abkann." Sie zieht die Hände aus den Taschen und zeigt die "Wärmepads". Und noch einen guten Rat haben die Frauen: Bloß keine normale Creme ins Gesicht schmieren, Melkfett sei gut, Hirschtalg oder spezielle Wintercremes. "Auch für die Hände", so Kunze, "da ist es am besten, Olivenöl oder Babyöl zu nehmen."

Babyöl. Das ist das Stichwort. Kinderwagen sieht man schließlich auch ab und an in der Stadt. Wie verpackt man die Jüngsten am besten? Sophie Hanke zieht das Federbett etwas zurück und gibt den Blick auf Leon frei. "Angezogen ist er normal, Baumwolle und Strick, Mütze, Handschuhe und eine Wärmflasche an den Füßen." Dazu das Federbett und eine Decke, die die kalte Luft abhält. Aber es sei schon heftig, das ganze Ein- und Auspacken. "Man selber ist auch dick eingemummelt, dann alles zum Wagen, nach dem Spaziergang wieder zurück, wieder ausziehen." Auch Romy Säring und Michaela Topf kennen das, auch wenn Milla und Oskar schon etwas älter sind. "Für die Kinder ist das auch Stress", meint Romy Säring, "die dicken Sachen und das Aus- und Anziehen. Denn ist man irgendwo drin, da wird es schnell zu warm. Und man selber hat auch einen dicken Mantel an." Das erleichtert die Sache nicht gerade. Findet auch Willy Kugel, der das Schimpfen seiner Frau lieber erträgt, als eine dicke Jacke. "Da kann ich mich nicht betun, komme mir wie ein Bär vor", erklärt er seine Lederjacke, "ich will kein Thermozeug." Leo van Assellen hat sich "eingepackt". Der Holländer, hier zu Besuch, friert. Bei minus 17 Grad. In Holland waren es nämlich nur minus zehn.