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Zeitz Zeitz: Kleine Hände zerreiben begeistert den Kohlenstaub

Von ANDREA HAMANN 17.04.2011, 18:54

ZEITZ/MZ. - Dabei hatten sich die Mitglieder an das originale Rezept, gekochte Kartoffeln und Mehl, gehalten. Das hatte Wirkung. Bei Mitglied Karsten Günther kamen bei diesem Anblick alte Kindheitserinnerungen wieder hoch. "Meine Oma hatte auch so einen Herd. Da stand immer ein Topf mit warmen Wasser drauf. Außerdem war es in ihrer Küche durch den Ofen immer schön warm", erinnerte er sich.

Warum diese Leckerei seinen außergewöhnlichen Namen trägt, wurde den Besuchern der Veranstaltung schnell klar. Lustig schlug der Teig, der auf dem alten Ofen brutzelte, Blasen. Zu den Gästen, die sich den "Plattenhopser" anschließend mit Butter und Zucker schmecken ließen, gehörte Maria Gerold. Sie war mit anderen Kindern des sozial- und heilpädagogischen Hilfswerkes Zeitz auf das Gelände gekommen. "Das war hier so ein schöner Tag", schwärmte die Zwölfjährige, bevor sie mit Betreuerin Xenia Stielke nach unterhaltsamen Stunden wieder den Heimweg antrat.

Das galt vorerst nicht für Lucas, Lena, Rosi und Kim. Diese Knirpse erlebten am Herrmannsschacht einen ganz besonderen Tag. Sie waren die Gäste der erst vor kurzem vier Jahre alt gewordenen Maxi Trummer. Deren Mutter Corina Trummer hatte sich entschlossen, den Geburtstag ihres Nachwuchses dort zu verbringen. Diese Idee erwies sich als Volltreffer. Begeistert und ohne Schimpfe konnten die Kinder schwarze Kohle zwischen ihren kleinen Händen zerbröseln. Während des Rundganges in den alten Gebäuden gab es kaum aufmerksamere Zuhörer als diese fröhliche Schar. "Da hätte ich gar nicht dabei sein müssen", sagte Corina Trummer. "Das wird hier alles sehr kindgerecht gestaltet, so dass die Kleinen es auch super verstehen", lobte sie. "Leute, nehmt einmal eine Nase voller Braunkohle", forderte Andreas Hartung die Besucher auf und verwies damit auf den typischen Geruch des Rohstoffes. Hartung war an diesem Tag der Mann in der Schmiede. Geduldig erklärte er die Arbeitsweise in der Werkstatt und forderte seinen Gehilfen Tobias Luksch auf, das Eisen in das Feuer zu schieben. Gespannt verfolgten die Besucher, wie der Junge das glühende Material schließlich bearbeitete.

Während die Gäste von Maxi Trummer später gemeinsam den Heimweg antraten, waren die Initiatoren des Tages mit der Resonanz zufrieden. Mehr als hundert Besucher waren gezählt worden. Sie hatten sich nicht nur über den historischen Betrieb informiert, sondern ließen sich auch Kaffee und Kuchen, dieser war gesponsert von einer Zeitzer Bäckerei, schmecken.

Der Herrmannsschacht war für die Öffentlichkeit übrigens einen Tag vor dem eigentlich bundesweit ausgerichteten Tag der Industriekultur geöffnet worden. Der Grund lag darin, dass am Sonntag in Deuben dieser Aktionstag ausgerichtet wurde. "Wir wollten uns nicht in die Quere kommen", erklärte Mitarbeiterin Anke Luksch. Der Herrmannsschacht hatte seine Türen zum vierten Mal in Folge öffnen dürfen. Denn vor vier Jahren war er in die europäische Route der Industriedenkmäler aufgenommen worden.