Debatte in Zeitz: Zeitz: Ist die "Dschungel-Kreisverkehr" am Kalktor ein Sicherheitsrisiko?

Zeitz - Es sei kein Kreisverkehr, sondern ein Dschungel. Das ist die Meinung eines MZ-Lesers, der unbedingt anonym bleiben will, die Bepflanzung des Kreisels am Kalktor in Zeitz aber als Verkehrsbehinderung empfindet. Sogar gefährlich, denn die Sicht für Autofahrer sei eingeschränkt. Es könne unmöglich so gewollt sein, meint er und will wissen, wann hier etwas geschehe.

Es geschieht regelmäßig etwas in Sachen Grünpflege am Kalktor. „Die Mitarbeiter der Grünpflege waren zum Wochenbeginn am Kalktor, um Unkraut zu entfernen und Müll, der zwischen den Gräsern entsorgt wurde, aufzulesen“, sagt Marika Hesse, Referentin des Geschäftsführers der Klinikum Burgenlandkreis GmbH, „die Pflege der Bepflanzung im Kreisverkehr am Kalktor obliegt unserer Tochtergesellschaft, der Klinikum Burgenlandkreis Servicegesellschaft.“ Die unterstützt und entlastet damit die Stadt Zeitz seit der Fertigstellung und Übergabe des Kreisels vor genau vier Jahren.

Die Bepflanzung mit hoch wachsenden Gräsern ist keine spontane Idee, sondern genau so gewollt. „Der Leiter der Servicegesellschaft Torsten Grützmüller, hat mir heute nochmals bestätigt, dass die damalige Planung der Bepflanzung durch einen Landschaftsarchitekten erfolgt ist, dessen Beauftragung durch eine Stadträtin ausgelöst wurde“, so Hesse, „das Bauamt der Stadt Zeitz war dabei auch von vornherein einbezogen.“

Ganz klare Aussage: Es war von Anfang bekannt und vor allem auch so vorgesehen, dass die Gräser höher wachsen. In diesem Jahr stehen sie, wie man sich vor Ort einfach überzeugen kann, sehr schön dicht und im Moment gerade in voller Blüte. Im Spät-Herbst sei dann, übermittelt Marika Hesse, regulär das Zurückschneiden der Gräser vorgesehen.

Es gibt aber bei weitem nicht nur Kritik an der Bepflanzung des Kreisels. „Das ist viel besser so“, sagt der Zeitzer Sebastian Lieboldt, der in der Kalkstraße unterwegs ist, mit Blick auf den Kreisverkehr. „So wird man als Autofahrer gezwungen, tatsächlich langsam ranzufahren und zu schauen. Aus meiner Sicht erhöht das die Sicherheit.“

Marion Sieler, die das Gesagte mit angehört hat, nickt: „Es lenkt weniger ab. Sonst versucht man beim Heranfahren schon drüber zu schauen, ob sich was nähert, so konzentriert man sich auf das, was nötig ist.“ Kurierfahrer Rainer Mangold würde das sofort unterschreiben. Er hat in verschiedenen Städten in allen möglichen Bundesländern die Erfahrung gemacht, dass Kreisverkehre zunehmend so gestaltet werden, dass man sie nicht „überblicken“ könne. „Es ist keine Gefährdung für den Verkehr“, meint er, „sondern macht es sicherer. Wenn man mit einem Rundumblick alle Zufahrten sieht, verleitet es viel mehr zum Rasen.“

Für die Bepflanzungen der Insel in den Kreisverkehren liegen keine Bestimmungen oder Richtlinien vor. Für Straßenverkehrsbehörden, Kommunen oder Planer gibt es allerdings Grundregeln: Beim Einfahren in den Kreisel darf die Sicht auf den von links kommenden Verkehr sowie auf einen eventuell nach rechts entstandenen Rückstau nicht eingeschränkt sein.

Aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) ist die Bepflanzung eines Kreisverkehrs durchaus sinnvoll: „Wir empfehlen einen höheren Bewuchs in der Mitte der Anlage. Damit wird klarer deutlich, dass man nicht geradeaus fahren kann“, heißt es von der Pressestelle. Außerdem müsse der Autofahrer beim Heranfahren an den Kreisverkehr nicht den Überblick über alle Einfahrten haben, sondern nur freie Sicht nach links und rechts. Und das ist in Zeitz von jeder auf den Kreisverkehr führenden Straße ohne Einschränkung gegeben. (mz)